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JENDRICKES GEGENKANDIDATEN:

Chancenlos? Nein!

Sonntag, 11. April 2021, 19:46 Uhr
Sie tun mir schon irgendwie leid: die beiden Landratskandidaten Jeanette Goedecke, die für die CDU kandidiert, und Matthias Marquardt, den die Linke in den Ring schickte. nnz-Autor Kurt Frank fragte Verwandte, Bekannte und Freunde...

Beanke Juch will Bürgermeisterin von Werther werden und Jeanette Goedecke (beide CDU) tritt zur Landratswahl an. Beide waren mit dem Rad unterwegs und werben für mehr Radwege. (Foto: privat) Beanke Juch will Bürgermeisterin von Werther werden und Jeanette Goedecke (beide CDU) tritt zur Landratswahl an. Beide waren mit dem Rad unterwegs und werben für mehr Radwege. (Foto: privat)
Neun von zehn antworteten, diese Namen seien ihnen nicht so recht geläufig. Als ich die Person Matthias Jendricke erwähnte, war es umgekehrt: Neun von zehn wussten auf Anhieb, mit wem sie es zu tun haben.

Goedecke und Marquardt stehen im Schatten des Amtsinhabers. Der nutzt vor der Wahl, mehr denn je, geschickt jede sich bietende Gelegenheit, sich öffentlich zu präsentieren. Da ein Spatenstich für einen Radweg, mit Radlader gut ins Szene gesetzt. Da eine Fördermittelausreichung. Dann sieht man ihn bei einer Übergabe für etwas Vollbrachtes. Oder bei einer Grundsteinlegung. Von seinen Pressekonferenzen einmal abgesehen. Sich als Macher darzustellen, ist sein gutes Recht. Ich an seiner Stelle machte es ebenso.

Ungleich schwerer haben es indes die zwei Bewerber um das Amt: Weitaus wenig Medienpräsenz. Keine Möglichkeit, in Zeiten der Pandemie sich in einer Bürgerversammlung darzustellen. Ihnen bleiben nur Werbe-Flyer in Briefkästen und Besuche in Betrieben. Ihre Kandidatin Jeanette mühe sich redlich, den Umständen entsprechend, bürgernah mit den Menschen ins Gespräch zu kommen. Sie mache das sehr gut, meint Steffen Iffland, CDU-Fraktionsvorsitzender im Stadtrat.

Den Termin der Landratswahl, die ursprünglich für Februar vorgesehen war, möchte Iffland am 25. des Monats stehen lassen. Man wisse ja nicht, wie sich die Corona-Geschichte entwickelt. Die Fallzahlen seien höchst besorgniserregend. Womöglich stehe man im September vor der gleichen Situation wie heute.


Kai Liebig aus Sophienhof, Vorsitzender der Fraktion der Bürgerliste Südharz im Kreistag, sieht das anders. Er möchte den Termin der Landratswahl auf September verschoben wissen. ließ er der nnz-Redaktion am Wochenende wissen. Schließlich sei auch aus Pandemiegründen die Landtagswahl vom 25. April auf September verschoben worden. Warum nicht auch die Landratswahl?, will er von Ministerpräsidenten Ramelow wissen, dem er einen Brief schrieb. Liebig sieht deutliche Wettbewerbsnachteile für Jendrickes Gegenkandidaten. Der Termin 25. April spiele nur ihm in die Hände.

Es ist nicht zu erwarten, dass sich an diesem Termin was ändert. Der Gegenwind hätte früher und wirkungsvoller für eine Terminverschiebung auch von anderen Fraktionen erfolgen müssen, um Erfolg zu haben. Die Frage wird sein, wie die Wahl über die Bühne geht. Die Wahlbenachrichtigungen sind an die Haushalte verschickt. Um Wahlhelfer und sich selbst bei eventuellen Kontakten in Wahllokalen nicht unnötig zu gefährden, hat per Wahlscheinantrag jeder wahlberechtigter Bürger die Möglichkeit, einen Wahlschein für eine Briefwahl zu beantragen. Der Vorgang ist auf der Wahlbenachrichtigung enthalten.

Wählen sollte aber jeder und sich entscheiden. Sind Jendrickes Gegenkandidaten chancenlos? Das sind sie trotz alledem nicht! Auch Jeanette Goedecke und Matthias Marquardt haben das nötige Rüstzeug für das Amt. Der Bürger sei der Souverän. Er werde klug entscheiden, wer den Landkreis regieren soll. Sagt Steffen Iffland. Dem sei nichts hinzugefügt.
Kurt Frank
Autor: psg

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