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Anlässlich einer Verhandlung gegen drei Aktivisten:

Kundgebung vor dem Amtsgericht?

Sonnabend, 06. März 2021, 12:43 Uhr
Weil sie mutmaßlich Lebensmittel aus Containerboxen eines Supermarktes entwendet haben sollen, wird am Mittwoch drei Aktivisten vor dem Nordhäuser Amtsgericht der Prozess gemacht. Unterstützer der food-sharing-Bewegung rufen deshalb zu einer Kundgebung vor dem Gebäude auf …

“Gegen Lebensmittelverschwendung“ ist das Motto der Gruppe, die am kommenden Dienstag um 9:30 Uhr vor dem Amtsgericht in Nordhausen protestieren und ihre Solidarität mit den angeklagten Mitstreitern demonstrieren will. „12 Millionen Tonnen Lebensmittel landen in Deutschland jährlich im Müll. Gründe dafür sind Überproduktion, optische Normen, eine breite Produktpalette und Mindesthaltbarkeitsdaten“, heißt es in dem Schreiben, das der nnz vorliegt.

Hinzu käme eine entfremdete westliche Sichtweise auf die Produktion von Lebensmitteln, die vorwiegend aus Ländern des globalen Südens importiert werden sowie das mangelnde Bewusstsein für den Arbeitsaufwand, Ressourcenverbrauch und die Energie der Konsumenten.

Ihren Einsatz gegen die Lebensmittelverschwendung begründen die jungen Leute mit zutiefst unsolidarischen und ungerechten Ex- und Import-Beziehungen, die auf Abhängigkeiten der Landwirte in ärmeren Ländern basieren und sich ständig verschärfen würden.
„Wir werfen Lebensmittel weg, während rund 821 Millionen Menschen an Hunger leiden. Das alles sind Mechanismen des kapitalistischen Systems, welches die vorrangige Verantwortung für Lebensmittelverschwendung trägt“, empört sich eine nicht namentlich genannt werden wollende Vertreterin der Gruppe.

Am Mittwoch wollen sie auch gegen Verschwendung mobil machen und für die Entkriminalisierung der Lebensmittelverwertung aus Supermarkt-Containerboxen werben.
Autor: red

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