nnz-online
Carsten Schneider besuchte die Sollstedter Schwimmhalle

Visionen am Beckenrand

Freitag, 19. Februar 2021, 06:00 Uhr
Sie ist in die Jahre gekommen, die altehrwürdige Schwimmhalle, die einst vom volkseigenen Kaliwerk Sollstedt erbaut wurde. Weil sie neben dem Nordhäuser Badehaus aber die einzige im Landkreis ist, wird um ihren Erhalt seit Jahren gerungen …

Carsten Schneider und Matthias Jendricke am Beckenrand (Foto: oas) Carsten Schneider und Matthias Jendricke am Beckenrand (Foto: oas)

Und so besichtigte gestern der Bundestagsabgeordnete Carsten Schneider, Erster Parlamentarischer Geschäftsführer der SPD-Bundestagsfraktion, gemeinsam mit dem Bürgermeister der Gemeinde Sollstedt Claus Adam und Landrat Matthias Jendricke die Schwimmhalle, für die der Landkreis beim Bund Fördermittel in Höhe von 2,5 Millionen Euro beantragt hat. Das Gesamtvolumen de geplanten Sanierungsmaßnahme beläuft sich auf 2,78 Millionen Euro. Bauträger wird die ohnehin für das Bad zuständige Service Gesellschaft des Landkreises sein.

Die geplante Sanierung soll über das Programm „Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur“ laufen, über die Vergabe wird in den nächsten Wochen entschieden. Grund genug für den Nordhäuser Landrat seinen Parteifreund einzuladen und ihm, quasi auf dem Startblock stehend, in seine Visionen für die Sportstätte einzuweihen.

Über die Erfolgsaussichten verbreitete Matthias Jendricke viel Zuversicht als er zu Schneider sagte: „Das ist dir doch schon beim Albert-Kuntz-Sportpark so gut gelungen, da kannst du das hier auch wieder durchbringen.“ Danach, so fügte er scherzend hinzu, sei der Bestand des Bades ausreichend gesichert. Carsten Schneider kann den Entscheidungen in Berlin nicht vorgreifen, bestätigte aber sehr diplomatisch die Güte des Antrags, die Hoffnungen auf eine Bewilligung rechtfertigen würde.

Durch eine Förderung des Bundes könnte ein Aufzug eingebaut und ein moderner Umkleidebereich barrierefrei umgestaltet werden sowie der Saunabereich im Gebäude umverlegt und modernisiert werden. Auch der Schwimmbereich soll mit einem kleinen Planschbecken aufgewertet werden, um die Aufenthaltsqualität für die Gäste zu steigern. Für das reine Schwimmbecken ist ein Hubboden angedacht, damit eine Nichtschwimmerzone ausgewiesen werden kann. Insgesamt soll die Schwimmhalle damit für die Besucher wesentlich attraktiver und familienfreundlicher werden, die Barrierefreiheit gegeben sein und die Betreibung effizienter gestaltet werden. 

Als „bemerkenswertes Engagement“ schätzte der hohe Gast aus der Bundeshauptstadt ein, was bisher schon geleistet wurde in Sollstedt. Angesichts des massiven Ausfalls an Schwimmunterricht in den 3. Klassen wissen auch alle Anwesenden um die Bedeutung einer funktionstüchtigen Schwimmhalle. Der durch die Corona-Maßnahmen entstandene Rückstand im Schwimmunterricht sei ohnehin nicht mehr aufzuholen, bemerkte Jendricke, was auch an den fehlenden Schwimmbecken läge. Und außerdem seien Investitionen in Schwimmbäder vom Bund schon seit Jahren ausdrücklich gewünscht.

Wie sich der Außenbereich noch verschönern und mit Liegewiesen und Planschbecken im Sommer aufhübschen ließe, waren dann schon Gedankenspiele für ein nächstes Projekt, das der erfolgreichen Generalsanierung folgen könnte.
Olaf Schulze

Zur Geschichte der Schwimmhalle Sollstedt:
Das Sollstedter Kaliwerk hat 1975  das Gebäude gebaut und 1976 an die Gemeinde übertragen. Das Schwimmbecken hat Ausmaße von 25 x 12,5 Metern, die Wassertiefe beträgt 1,80 Meter.

Im Jahre 2002 wurde die Schwimmhalle von der Kommune an den Landkreis Nordhausen übertragen. Die Betreibung übernimmt seitdem die Service Gesellschaft. Auch nach der Übertragung beteiligt sich die Gemeinde Sollstedt mit einem jährlichen Zuschuss an den Betriebskosten des Objektes. 2007 gründete sich ein Förderverein, der sich für den Erhalt der Schwimmhalle und dessen qualitative Verbesserung einsetzt.

Die Schwimmhalle hat jährlich etwa 15.000–20.000 Besucher, mehrere Schulen (z.B. Sollstedt, Bleicherode, Niedergebra, Wülfingerode) nutzen sie für den Schwimmunterricht, ebenso einige Kindergärten der Umgebung. Zudem finden wöchentlich mehrere Aquafitnesskurse statt. 

Von 2009 bis 2011 wurde in einem ersten Abschnitt die Schwimmhalle energetisch saniert (z.B. Einbau  Lüftungs- und Klimaanlage, Erneuerung Fensterfassade, Erneuerung der Decke und Lichtanlage über dem Schwimmbecken). Durch kontinuierliche Erneuerungen befindet sich die Chlor-Dosieranlage auf dem Stand der Technik.

2018 wurde der Warmwasserspeicher erneuert, um den Energieeinsatz effizienter zu gestalten. Bedingt durch den demografischen Wandel verändert sich auch die Altersstruktur der Besucher. Um die Nutzung auch für ältere Gäste zu erleichtern, wurde 2015 eine Beckentreppe eingebaut. Um die Nutzungsbedingungen generationsübergreifend zu verbessern, wurde im vergangenen Jahr über eine LEADER-Förderung im 1. Obergeschoss der Schwimmhalle eine Bademeisterkabine mit Kassenbereich eingebaut. 
Autor: osch

Drucken ...
Alle Texte, Bilder und Grafiken dieser Web-Site unterliegen dem Urherberrechtsschutz.
© 2021 nnz-online.de