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WOHNUNGEN AUF ALTEM GASWERKGELÄNDE

Landrat, lassen Sie die Vision nicht sterben!

Donnerstag, 04. Februar 2021, 12:51 Uhr
Immer wieder haben wir nachgehakt, was aus dem Gelände des ehemaligen Gaswerkes an der Zorge geschehen soll. Die Antworten aus der Kreisverwaltung, der das Areal unterliegt, wurden immer viel versprechender. Die letzte Information datiert inzwischen aus dem Jahre 2018...

Üble Hinterlassenschaften befinden sich auf der Brache altes Gaswerk. (Foto: Kurt Frank) Üble Hinterlassenschaften befinden sich auf der Brache altes Gaswerk. (Foto: Kurt Frank)
Nordhausen. Der Beitrag „Wie weiter mit dem alten Gaswerk?“ ließ Lichtblicke erkennen, weckte Hoffnungen und Erwartungen. So erhielt nach einem Kreistagsbeschluss die Servicegesellschaft den Auftrag, die Brache zu entwickeln. Nach einem ersten Entwurf des Architekten Gerbothe könnten auf dem Areal bis zu 100 Wohnungen unterschiedlicher Größen entstehen. Ein Teil davon als Sozialwohnungen, wozu man Förderprogramme nutzen könnte.

In mehreren Bauabschnitten sollte die Fläche Gestalt annehmen. Der erste sah die Sanierung des Backsteingebäudes am Ufer der Zorge vor. Uferseitig könnte man die Wohnungen eventuell mit einem Balkon versehen. Auch die alte Fabrikantenvilla rückte in das Blickfeld, die Industriearchitektur indes sollte weitgehend erhalten bleiben.

Eine Tiefgarage wollte man dort platzieren, wo der Boden besonders belastet sei. In den übrigen Bereichen das Erdreich dort, wo erforderlich, austauschen. In einem späteren Bauabschnitt, so der Entwurf, könnte ein Gasometer (siehe Skizze) mit Wohnungen hinzukommen und an die frühere Nutzung des Geländes erinnern. In den kommenden Monaten, war der Antwort der Kreisverwaltung zu entnehmen, werde Service die Planungen konkretisieren.

Liegt weiter im Dornröschenschlaf - das alte Gaswerk (Foto: Archiv Kurt Frank) Liegt weiter im Dornröschenschlaf - das alte Gaswerk (Foto: Archiv Kurt Frank)
Die Vision, die Brache Gaswerkgelände zu entwickeln, ist beim Landrat angesiedelt. Sie ist für die Stadt und den Landkreis gleichsam außerordentlich bedeutsam. Sie darf nicht sterben! Deshalb fragten wir bei der Kreisverwaltung wieder an, was aus den Planungen nach über zwei Jahren geworden sei. Pressechefin Jessica Piper teilt mit:

Nach Rücksprache mit der Servicegesellschaft könne man sagen, das Service eine Machbarkeitsstudie bei einem Architekturbüro in Erfurt in Auftrag gab. Ziel der Untersuchung sei es, Kostensicherheit für das Sanierungsvorhaben zu erreichen und Wohnungen zu bauen, die zum Bedarf der Region passten. Das beauftragte Büro habe in Erfurt einige Referenzwohnungsbauten vorzuweisen, bei denen auch abschließende Baukosten bekannt seien. Auf diese Erfahrungen soll auch beim Gaswerkgelände aufgebaut werden. Das Vorhaben befinde sich weiter im Prozess, der entsprechend der Rahmenbedingungen komplex sei und Zeit benötige.

Sieht sich viel versprechend an: Ein Architektenentwurf zur Entwicklung des alten Gaswerkgeländes. (Foto: Archiv Kurt Frank) Sieht sich viel versprechend an: Ein Architektenentwurf zur Entwicklung des alten Gaswerkgeländes. (Foto: Archiv Kurt Frank)
Die Brache des alten Gaswerkes ist wohl der letzte Schandfleck im Territorium der Rolandstadt. Er steht mit seinen üblen Hinterlassenschaften im tristen Kontrast zum „Rolandhaus“ gegenüber. Landrat Matthias Jendricke sollte seine Vision nicht aus dem Blickfeld verlieren. Ich kann ihm nur empfehlen: Landrat, packen Sie es an!
Kurt Frank
Autor: psg

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