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Ralf Köthe geht in den Ruhestand

Eine Ära geht zu Ende

Freitag, 29. Januar 2021, 18:59 Uhr
Es geschieht nicht mehr oft, dass ein Schulleiter in den Ruhestand verabschiedet wird, der seit der Wiedereinführung des Gymnasiums in Thüringen vor dreißig Jahren dieses Amt ausgeübt hat. Am 31. Januar geht nun am Nordhäuser Humboldtgymnasium eine Ära zu Ende...

Ralf-Gerhard Köthe, 1957 in Heringen geboren, war bereits als Schüler der Schule verbunden, erwarb er doch 1975 an der damaligen EOS „Wilhelm von Humboldt“ das Abitur. Nach dem Wehrdienst studierte er in Erfurt Mathematik und Physik. Zunächst war er als Lehrer für diese Fächer an der Nordhäuser Gagarinschule tätig. 1986 kehrte er an „seine“ Humboldt-Oberschule zurück. Nach der Umwandlung der EOS in das Gymnasium 1991 wurde er Schulleiter.

Es waren „wilde Jahre“, die 1990er: Das Gymnasium umfasste nun statt bisher zwei Jahrgängen (11 und 12) deren acht; der Systemwechsel von der DDR-Abiturstufe hin zum Kurssystem musste organisiert werden; zahlreiche Kolleginnen und Kollegen wechselten von ehemaligen POS an das Gymnasium; der Unterricht fand an drei Standorten statt (neben dem Stammhaus in der Blasiistraße in der ehemaligen POS „Adolph Diesterweg“ in der Domstraße sowie in den beiden oberen Geschossen der Grundschule „Käthe Kollwitz“ in der Wilhelm-Nebelung-Straße); und, und, und. Nach einer relativ ruhigen Zeit rollte dann Ende der 2000er Jahre die zweite große Welle bildungspolitischer Reformen an, wobei man seit den 2010er Jahren teilweise schon von Aktionismus sprechen muss. Im Verein mit dem Kollegium meisterte Ralf-Gerhard Köthe diese vielen großen und kleinen Umbrüche.

Dies gilt aber nicht nur für seine eigene Schule. Ralf-Gerhard Köthe ist Gründungsmitglied des Thüringer Philologenverbandes, der im Juli 1990 in Ilmenau gegründet wurde. Er fungierte dort zunächst als Beisitzer im Ressort Personalvertretungsrecht. 1992 wurde er zum Vorsitzenden gewählt und übte dieses Amt bis 2011 aus. In dieser Zeit hat er in unermüdlicher und engagierter Arbeit das Gymnasium in Thüringen maßgeblich mitgestaltet, als verlässlicher Partner für Politiker, denen ein erfolgreiches Gymnasium wichtig ist. Für andere war er ein gefürchteter Gegner.

In den letzten Jahren hatte er leider mit großen gesundheitlichen Problemen zu kämpfen. Dennoch kehrte er 2018 nach längerer Zwangspause noch einmal zurück.

Es liegt eine gewisse Tragik darin, dass die Corona-bedingten Beschränkungen es nun der Schulgemeinschaft unmöglich machen, ihm in angemessenem, würdigem Rahmen für seine Arbeit zu danken. Aufgeschoben ist hoffentlich nicht aufgehoben!
Erik Onnen
Gymnasium Wilhelm von Humboldt, Nordhausen
Autor: red

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