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Gehwege umweltfreundlich sichern

Warum man auf Streusalz verzichten sollte

Sonntag, 17. Januar 2021, 09:45 Uhr
Bei Schneefall und Frost greifen viele zu Streusalzen. Doch neben Pflanzen und Tieren werden auch unsere Gewässer geschädigt. Daher appelliert der NABU Thüringen auf Streusalz zu verzichten...

Der Winter hat Thüringen im Griff. Die Gehwege sind vielerorts mit Schnee oder Eis bedeckt und müssen vor Glätte gesichert werden. Für Grundstücksbesitzer bedeutet dies ein erhöhtes Haftungsrisiko, denn sie sind für Sicherheit auf ihren Bürgersteigen verantwortlich. Der schnelle Griff zu Streusalz birgt aber erhebliche Gefahren für Tiere, Pflanzen und Umwelt. Streusalz schädigt Bäume, trägt zur Versalzung von Gewässern bei und greift die Pfoten von Wild- und Haustieren an. Deshalb ruft der NABU Thüringen dazu auf, beim Winterdienst vor der Haustür auf Streusalz ganz zu verzichten und stattdessen umweltschonende Streumittel zu verwenden.

„Die Gefahren des Streusalzeinsatzes sind hinreichend bekannt. Mit dem Schmelzwasser gelangt das Salz in den Boden und schädigt dort die Wurzeln von Bäumen und Sträuchern. Der Nährstoffhaushalt der Pflanzen wird hierdurch gestört und sie werden anfälliger für Schädlinge und Krankheiten. Die Quittung bekommen wir oft schon im nächsten Frühjahr“, erklärt Rainer Hanke, ein Vorstandsmitglied des NABU Thüringen. „Über die Kanalisation gelangt die Salzbrühe auch in unsere Bäche und Flüsse und richtet dort Schaden an. Süßwasserfische und viele Kleintiere werden durch diese Salzeinträge geschwächt. Neben den ökologischen Folgen verursacht Streusalz zudem ökonomische Schäden wie die Korrosion an Brücken und Kraftfahrzeugen.“

Für den NABU ist es unverständlich, dass immer noch große Mengen an Streusalz ausgebracht werden. Mit Sand, Kies, Split und Granulat gebe es mittlerweile gute umweltfreundlichere Alternativen. Der Umweltverband empfiehlt Privathaushalten, auf Streusalz ganz zu verzichten und nur noch alternative Streumittel mit abstumpfender Wirkung zu nutzen. Besonders empfehlenswert seien die vom Umweltbundesamt getesteten und mit dem „Blauen Engel – weil salzfrei“ ausgezeichneten Produkte. Wenn man das Streugut später zusammenkehre und wiederverwende, könne man sogar Geld sparen.

„Wild- und Haustiere leiden zudem unter dem Einsatz von Streusalz. Oft kommt es vor, dass sich die Pfoten der Tiere schmerzhaft entzünden“, sagt Rainer Hanke. Nur bei Eisregen sieht der NABU auf Treppen und Rampen wenig Alternativen zum Salz. Es sollte dann allerdings möglichst sparsam eingesetzt werden. Eine Mischung aus einer Handvoll Sand und einem Esslöffel Salz zeigt in solchen Extremlagen eine gute Wirkung. Sinken die Temperaturen unter 10 Grad minus, hilft ohnehin kein Streusalz mehr.
Autor: red

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