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Der Corona-Rückblick

Warten auf den Impfstoff

Mittwoch, 06. Januar 2021, 18:00 Uhr
Im Landkreis Nordhausen wurden in den vergangenen sieben Tagen insgesamt 134 Neuinfektionen festgestellt, das Infektionsgeschehen gilt als „diffus“. Außerdem: das Impfstoffzentrum steht und wartet auf Arbeit…

SARS-Coronavirus-2 (SARS-CoV-2, Isolat SARS-CoV-2/Italy-INMI1). Elektronenmikroskopie, Negativkontrastierung (PTA). Maßstab: 100 nm (Foto: Robert-Koch-Institut) SARS-Coronavirus-2 (SARS-CoV-2, Isolat SARS-CoV-2/Italy-INMI1). Elektronenmikroskopie, Negativkontrastierung (PTA). Maßstab: 100 nm (Foto: Robert-Koch-Institut)

Die Zahl der Neuinfektionen über sieben Tage liegt im Kreis Nordhausen laut Landratsamt aktuell bei 134 Personen. Die Zahl der seit Beginn der Pandemie an Corona verstorbenen Patienten ist auf 22 angestiegen. Dem aktuellen Lagebericht vom gestrigen Dienstag zu Folge befinden sich derzeit rund 650 Nordhäuserinnen und Nordhäuser in Quarantäne.

Getrieben wird die Entwicklung auch durch zwei Ausbrüche in Bleicherode. Sowohl das St. Marienhospital wie auch das Seniorenheim „Glückauf“ hatten in den letzten Tagen mit Infektionsfällen zu kämpfen, im Umfang sollen die Ausbrüche aber bisher geringer ausfallen, als zuletzt im St. Josefshaus in Nordhausen. Sorgen bereiten den Pflegeheimen neben den Erkrankungen auch die damit einhergehenden Personalengpässe. Auch in zwei Heimen des Roten Kreuzes mussten mehrere Mitarbeiter in Quarantäne geschickt werden.

Zum „diffusen“ Infektionsgeschehen trügen auch „Einträge“ aus den Nachbarlandkreisen bei, heißt es weiter im Lagebericht des Landratsamtes. Laut Intensivbettenregister sind im Kreis derzeit 45 von 50 Intensivbetten belegt, wobei 17 auf Covid-Patienten entfallen, von denen elf beatmet werden müssen.

Warten auf dem Impfstoff
Wie Dr. Herbert Spiller der nnz mitteilte, ist das Impfzentrum im „Nordhaus“ seit Mitte Dezember einsatzbereit. Das Problem sei im Moment vielmehr die Beschaffung des Impfstoffs, der unter Umständen erst Anfang Februar für den Landkreis Nordhausen zur Verfügung stehen könnte. „Das liegt wahrscheinlich auch daran, dass der Kreis im Vergleich zu anderen Regionen noch relativ gute Zahlen hat. Die Priorisierung der Politik ist da etwas komisch, beim Aushandeln der Verträge hat man scheinbar schlicht geschlafen.“, sagt Spiller, der die Bemühungen der Kassenärztlichen Vereinigung vor Ort organisiert. Ursprünglich sei vorgesehen gewesen, die ersten Impfungen schon Ende Dezember durchzuführen. Logistische Probleme bei Transport und Lagerung habe man regeln können, nun heißt es abwarten.

Auch im Landratsamt ist man in Sachen Impfstoff nicht schlauer, Landrat Jendricke machte seinem Unmut über die Informationspolitik aus Erfurt jüngst öffentlich Luft, aktuelles erfahre die Verwaltung zur Zeit lediglich aus den Medien.

Die Anmeldungen für erste Impftermine sollen laut KV ab Mitte Januar möglich sein. Zum Ende des Monats wird zudem die Abstrichstelle aus der Wiedigsburgklause in die ehemalige Bücherstube Hartmann in der Bahnhofstraße umziehen. Die Räume seien für den angedachten Zweck gut geeignet, erklärte Dr. Spiller, die nötigen Restaurierungsarbeiten werde man bis Ende Januar abschließen können.
Angelo Glashagel
Autor: red

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