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Der Kampf um Leopolds Leben beginnt jetzt

„Wir werden unser Kind nicht einfach sterben lassen!“

Freitag, 27. November 2020, 12:00 Uhr
Seit Juli dieses Jahres steht die grausame Diagnose fest: der kleine Leopold hat Gangliosidose. Nur 16 Kinder in ganz Deutschland sind von der schweren Stoffwechselkrankheit betroffen, die wenig Hoffnung läßt. Aufgeben ist für Leopolds Familie aber keine Option und Hilfe könnte er in den USA erhalten. Doch das kostet …

Die Familie Bergmann aus Nordhausen (Foto: oas) Die Familie Bergmann aus Nordhausen (Foto: oas)

Die Bergmanns sind eine junge Nordhäuser Familie, Mutter Janine ist Erzieherin im Ökumenischen Kindergarten, Vater Marcel ist Mechaniker und Tochter Martha besucht seit September ein Nordhäuser Gymnasium. Vierter im Bunde ist der fünfjährige Leopold, der als Frühgeburt mit Infektionen einen schweren Start ins Leben hatte, sich danach aber im ersten Lebensjahr normal entwickelte. Dann bemerkten seine Eltern, dass Leopolds motorische Entwicklung beeinträchtigt ist. Temporär und partiell auftretende fehlende Muskelspannungen waren erste Signale für eine Erkrankung, die nun nach einer gründlichen Blutuntersuchung im Göttinger Uniklinikum in die traurige Diagnose GM 1 mündete. Dem Patienten fehlt ein Enzym, das zum Abtransport von Zucker aus den Zellen benötigt wird. Letztlich wird das zentrale Nervensystem befallen und die Krankheit endet tödlich.

Die auch als Gangliosidiose bezeichnet Stoffwechselerkrankung trifft hauptsächlich Kinder. Die Lebenserwartung von Patienten wie Leopold mit einem juvenilem Verlauf (auch Derry-Syndrom genannt) beträgt rund zehn Jahre, mit etwas Glück auch etwas länger. Behandelbar ist das äußerst selten vorkommende Phänomen (eins von 250 000 Kindern erkrankt daran) derzeit nicht. Im Krankheitsverlauf treten fortschreitende körperliche und geistige Schädigungen auf. Beweglichkeit und Motorik nehmen bis zur völligen Unbeweglichkeit ab, auch Sprach-, Hör- und Sehvermögen verschlechtern sich. Häufige Infektionen und Atemstillstand sind eine weiterte Folge.

Die Familie Bergmann hat ihr Leben auf die Bedürfnisse und Möglichkeiten ihres Filius ausgerichtet und tut alles, was sein Leben verlängern könnte. So spielt Leopold Blockflöte, was seine Atmung verbessern hilft, er geht zum Karate-Training um seine Muskelspannung zu trainieren und sonntags besucht er zum therapeutischen Reiten sein innig geliebtes Pferd. In Leopolds vollem Terminkalender stehen außerdem regelmäßige Besuche beim Logopäden und der tägliche Besuch des Kindergartens.

Es ist völlig ungewiss, wann und welche Lebensfunktionen ausfallen werden. Hoffnungen setzen Janine und Marcel Bergmann auch in ein neues Behandlungsprogramm in Köln, wofür Leopold für das Frühjahr 2021 schon eine Zusage hat.

Hilfe für Leopold
Die richtig große Chance, sein Leben entscheidend zu verlängern bietet einzig und allein eine Kinder-Therapie-Studie, die am National Health Institute in Maryland durchgeführt wird. Kindern aus der ganzen Welt wird hier eine Behandlung zuteil, die eine Verdopplung ihrer Lebenserwartung bedeuten kann. „Es ist die einzige Chance, die Leopold hat und wir werden alles daran setzen, dass er sie bekommt“, sagt Janine Bergmann entschlossen. In Nordhausen weiß sie im aufopferungsvollen Kampf für ihren Sohn eine Gruppe von über zehn Menschen an ihrer Seite, die eine Initiative namens „Leopold wird gesund“ gegründet haben.

Ihr Ziel ist es, der Familie und speziell Leopold mit einer großangelegten Spendenaktion zu helfen, die das Leben der Bergmanns in den nächsten Monate finanzieren helfen soll, wenn es zur Reise in die USA kommt und durch Verdienstausfall und die Lebenshaltung in einem fremde Land Kosten auf die Eltern zukommen, die von den Beteiligten auf annähernd 150 000 Euro beziffert werden. Nur mit dieser (mit Unterbrechungen) zweijährigen Therapie in Maryland wird es gelingen, Leopold fit zu halten und für weitere Therapien und seinen Alltag zu kräftigen.

Alle Spenden für den kleinen Kämpfer Leopold werden über den Evangelischen Kirchenkreis Südharz abgewickelt und sind dadurch steuerlich absetzbar. Als Verwendungszweck bitte unbedingt LEOPOLD angeben.

Spenden sind auf folgendes Konto möglich:
IBAN: DE09 8205 4052 0030 0201 40
Swift; HELADEF1NOR
bei der Kreissparkasse Nordhauen.

Im Frühjahr wollen die Bergmanns überprüfen, ob sie sich den USA-Aufenthalt zur Rettung ihres Sohnes leisten können und entscheiden, wie es weitergeht. Bis dahin zählt jeder gespendete Euro.
Olaf Schulze
Autor: red

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