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Supercharger im Krug

Elektro-Tankstelle verharrt im Testbetrieb

Donnerstag, 26. November 2020, 14:31 Uhr
Alltagstaugliche Elektromobilität dank schneller Ladezeiten - im Krug sollte mit dem „Supercharger“ eine moderne Elektrotankstelle entstehen. Der Spatenstich ist inzwischen fast zwei Jahre her, nach zahlreichen Verzögerungen befindet sich die Anlage nun aber immerhin in der Testphase, mit einer zügigen Eröffnung ist aber dennoch nicht zu rechnen…

Spatenstich im Dezember 2018 (Foto: nnz-Archiv) Spatenstich im Dezember 2018 (Foto: nnz-Archiv)

Damals, 2018, hatte man mit einer Bauzeit von rund sechs Monaten gerechnet, das Gemeinschaftsprojekt des deutschen Windenergieriesen „Enercon“, der Nordhäuser Stadtwerke, des Energieversorgers EVN, der Nordhausen Netz GmbH und den Planern der Firma Intrasol sollte zügig umgesetzt werden. Zwischenzeitlich konnte man sich vorstellen, auch die Firma „Maximator“ mit ins Boot zu holen. Die Hochdruckspezialisten hätten die Anlage um eine Wasserstofftankstelle ergänzen können, die räumlichen Gegebenheiten vor Ort standen dem aber letztlich im Weg.

Nach zahlreichen Verzögerungen sind nun bald zwei Jahre ins Land gegangen und eine offizielle Eröffnung der Anlage ist immer noch nicht in Sicht. „Der Ladepark in Nordhausen befindet sich momentan in einer Testphase durch den Errichter“, teilen die Stadtwerke mit. Noch seien Anpassungen an der Hard- und Software erforderlich, die im Moment nicht durchgeführt werden könnten, da die nötigen Techniker der beteiligten Unternehmen keine Außentermine wahrnehmen dürfen. Zudem hätten Wartungsarbeiten an anderen technischen Anlagen nach dem ersten Lockdown Priorität genossen. Von Seiten der Nordhäuser habe man alles nötige getan, sagt Torsten Koch, der das Projekt für die Stadtwerke begleitet hat, alles weitere liegt nun in der Hand von Enercon.

Der Konzern bewegt sich derzeit in schwerem Fahrwasser, Änderungen am Erneuerbaren Energiegesetz beuteln die Branche als Ganzes, auch deren Primus. Vor einem guten Jahr kündigte man einen grundlegenden Umbau der Firma an, rund 3.000 Jobs standen laut Medienberichten zur Disposition, inzwischen hat es auch eine Wechsel an der Konzernspitze gegeben. Auf laufende Projekte wie den Nordhäuser Ladepark habe das aber keine Auswirkungen gehabt, erklärte Dennis Höhne, der bei Enercon für die Bauausführung des Projektes zuständig ist. Die Verzögerungen beruhten vielmehr auf dem nötigen „Feinschliff“ der Kommunikation zwischen dem Enercon-Container, der den Strom liefert und den Ladesäulen, die nicht aus dem eigenen Haus stammen.

An sich sei die Anlage aber nutzbar. Sowohl am Schnelllader wie auch die beiden AC-Wechselstationen mit je 22 kW können Elektrofahrzeuge geladen werden, bei letzteren ist das im Moment sogar kostenlos möglich, bedarf aber längerer Ladezeiten. Baulich fehlt lediglich ein kleiner Zaun, der den Spielbereich vom Rest des Ladeparks abtrennt.

Im Moment konzentriere man sich darauf, Daten zu sammeln und zu analysieren, erklärt Höhne weiter. Wann mit einer offiziellen Eröffnung zu rechnen ist, kann auch er nicht sagen. Da die Mitarbeiter Enercons zur Zeit einem weitgehenden Reiseverbot unterliegen, wird man zumindest darauf warten müssen, dass sich die Corona-Situation entspannt.
Angelo Glashagel
Autor: red

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