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SPD kürt Jendricke zum Kandidaten

Mit dem Landrat wieder siegen lernen

Dienstag, 06. Oktober 2020, 20:15 Uhr
Im kommenden Jahr dürfen die Wählerinnen und Wähler im Kreis Nordhausen wieder an die Urne treten und über die Besetzung des Landratspostens entscheiden. Die Nordhäuser SPD kürte heute ihren Kandidaten. Keine große Überraschung: es bleibt bei dem Namen Matthias Jendricke…

Die Nordhäuser SPD kürte heute Matthias Jendricke zum Kandidaten für die Landratswahl 2021 (Foto: agl) Die Nordhäuser SPD kürte heute Matthias Jendricke zum Kandidaten für die Landratswahl 2021 (Foto: agl)

Im kommenden „Superwahljahr“ erwarten die SPD aller Wahrscheinlichkeit nach drei Wahlen, unter anderem die Landratswahl im Kreis Nordhausen. Insgesamt gelte es jetzt Geschlossenheit und Solidarität nicht nur zu zeigen sondern auch zu leben, führte Anika Gruner aus. „Die Nordhäuser SPD hat da in der Vergangenheit die eine oder andere Baustelle gehabt, aber in den letzten Jahren ist Ruhe eingekehrt“, erklärte die Kreisverbandsvorsitzende der Genossen.

Mit Innenminister Georg Maier durfte man einen prominenten Gast aus Erfurt begrüßen. Maier war auf dem Parteitag der Thüringer SPD mit 80% der Stimmen zuletzt zum Landesvorsitzenden gewählt worden. Das Ergebnis habe ihn euphorisch gestimmt und sei ein Aufbruchssignal welches Rückenwind gebe und Optimismus ausstrahle. Unterstützung habe er frühzeitig auch aus Nordhausen erfahren, ihm sei der Besuch daher ein persönliches Anliegen gewesen. Die SPD zeichne sich durch eine „enge Achse“ zwischen Landes- und Kommunalpolitik aus. Dass die Genossen erfolgreiche Kommunalpolitiker in ihren Reihen wissen, beweise auch Matthias Jendricke. „Ich schätze seine Art Politik zu machen. Wir sind uns nicht immer einig, aber wir kommen immer zu Lösungen“, lobte Maier, Persönlichkeiten mit einer „starken Linie“ wie Jendricke würden letztlich auch die Partei als Ganzes stärken.

Prominenter Gast aus Erfurt: innenminister Georg Maier (Foto: agl) Prominenter Gast aus Erfurt: innenminister Georg Maier (Foto: agl)
Und eine kräftige Stärkung scheint die SPD im kommenden Jahr zu brauchen, mit Optimismus allein gewinne man noch keine Wahlen, meinte Maier. Überhaupt: das mit dem „Gewinnen“, dass hat die SPD laut eigener Analyse, zumindest auf der Landesebene, „verlernt“. „Wir wollen das wieder lernen und wir können auf der kommunalen Ebene damit anfangen“, sagte Anika Gruner. Der Kreisvorstand habe im Juli, auch nicht lange überlegen müssen wen man in den Wahlkampf schicken wolle, der Kandidat der Nordhäuser SPD kann nur Jendricke heißen. Er sei „mit den Ecken und Kanten die er hat“ gewachsen, so Gruner weiter. Jendricke tue dem Landkreis gut und habe die Region durch zahlreiche Projekte gestärkt.

Dann durfte auch der noch nicht offiziell designierte Kandidat das Wort ergreifen, um die der amtierende Landrat bekanntermaßen selten verlegen ist. Denn Themen hatte Jendricke auch viele anzusprechen. Zunächst Corona und die noch ungewissen Wahltermine - eigentlich wäre der Urnengang im Frühjahr dran, je nachdem wie es mit dem Virus weitergeht, könnte es auch ein halbes Jahr später werden. „Dann muss es aber auch sein“, meinte der Landrat.

Weiter mit seinem Verhältnis zum Amt und zur Arbeit - ein Einsatz an sieben Tage in der Woche und der Spaß daran gehörten dazu, die Erfahrungen die er im Landratsamt und im Rathaus gesammelt hat, helfen ungemein wie auch Beharrlichkeit und der Blick nach vorne. Auf letzteres habe er seinen Politikstil aufgebaut, dahinter stehe auch sein Team im Landratsamt, dem es ein Anliegen sei, gute Ideen zu liefern. Das er mit seiner Art und Weise hier und da aneckt, verneint Jendricke nicht, „Streit und Ärger“ müsse man da austragen, wo es notwendig ist. Wichtig sei, dass man den „eigenen Laden“ zusammenhalte und auch auf die Parteien zugehe. „Ich arbeite mit allen gut zusammen, die es mit meinem Landkreis gut meinen“, selbst mit einem Egon Primas, mit dem Jendricke in der Vergangenheit manchen Streit auszufechten hatte, komme er inzwischen gut zurecht.


Im Subtext schwingt da schon der eine oder andere Seitenhieb auf den aktuellen Amtsinhaber im Nordhäuser Rathaus mit, spätestens beim Thema ÖPNV kommt Jendricke dann nicht mehr umhin, den auch namentlich zu benennen. Der Job bringe es mit sich, dass man tagtäglich mit Menschen reden müsse, die vielleicht nicht die gleiche Meinung haben, aber den Weg des Dialoges müsse man gehen, anstatt sich diesen zu verbauen. Und auch in schwierigen Situationen gelte es, vorne zu stehen und nicht „die zweite Reihe“ zu schicken.

Von Bus und Bahn ist Jendricke thematisch da schon wieder weg und bei der Flüchtlingsproblematik im Jahr seines Amtsantritts 2015 angekommen, verteidigt seine Entscheidungen, auch zur Unterbringung von Flüchtlingen und zu Abschiebungen. Entschlossenheit würde auch seiner Landes-SPD gut tun, meint er.

Am Ende stand das Ergebnis, welches zu erwarten war: die anwesenden Genossen stehen geschlossen hinter dem Kandidaten Jendricke, dessen Kür einstimmig über die Bühne ging.

Damit sind die anderen Parteien am Zug, von denen sich bis dato noch keine aus der Deckung getraut hat. Mit der frühen Nominierung habe man auch ein Zeichen setzen wollen, sagte Jendricke abschließend, für dieses Jahr sei dem Wahlkampf damit aber auch Genüge getan, erst im neuen Jahr soll es weiter gehen.
Angelo Glashagel
Autor: red

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