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Info-Pavillon bei Buchholz liegt auf Eis

Eigentlich eine Kleinigkeit

Montag, 14. September 2020, 14:15 Uhr
In Niedersachswerfen und der Gemeinde Hohnstein freut man sich, in Nordhausen hakt es - der Landschaftspflegeverband Südharz wollte im Rahmen des „Hotspot“-Projektes drei Pavillons in die Landschaft setzen. Nur bei Buchholz geht es nicht voran, weil Zuständigkeiten ungeklärt sind, die eigentlich schon so gut wie unter Dach und Fach waren…

Einen von drei Informations-Pavillons will der Landschaftspflegeverband nahe Buchholz aufstellen (Foto: Thomas Stephan) Einen von drei Informations-Pavillons will der Landschaftspflegeverband nahe Buchholz aufstellen (Foto: Thomas Stephan)

Ein paar Informationen zum Südharzer-Gipskarstgürtel für Wanderer, ein wenig Werbung für die umliegenden Gemeinden - als Teil des Projektes „Hotspot-Gipskarst“ will der Landschaftspflegeverband Südharz-Kyffhäuser eine Reihe hölzerner Info-Pavillons aufstellen, die sich wie eine Achse durch den Nordhäuser Teil der Karstlandschaft ziehen.

Die Idee ist nur ein Baustein im Projekt "Hotspot-Gipskarst", inzwischen gut zwei Jahre alt und liegt nach den ersten Planungen und Absprachen seit Ende 2017 nun in den letzten Zügen. Das Baumaterial ist bestellt, die rechtlichen Fragen sind laut dem Verband geklärt, zumindest an zwei der drei Standorte. In Niedersachswerfen und Obersachswerfen habe man sich sehr über die Chance gefreut, ein wenig Werbung für die Gemeinden machen zu können, erzählt Astrid Koschorreck vom Landschaftspflegeverband und auch für den Standort bei Buchholz dachte man, dass „alles durch“ sei.

Aber dem ist wohl nicht so. Konkret geht es um die sogenannte „Verkehrssicherungspflicht“, also um die Frage, wer dafür Sorge trägt, dass von dem Gebäude keine Gefahr für Leib und Leben ausgeht, wer bei den Wanderhütten im Fall der Fälle nach dem rechten sehen muss und etwaige Reparaturen durchführt.

Die Aufgabe sei eigentlich eine Kleinigkeit, meint Silke Staubitz, Pressesprecherin des Verbandes. Die überdachten Hütten sind stabil angelegt und haben sich anderswo, etwa am „Grünen Band“, bewährt. Möbel die zu Bruch gehen könnten gibt es keine. „Wenn da nicht ein schwerer Sturm oder andere außergewöhnliche Naturereignisse drüber gehen, passiert da in den ersten zehn Jahren in der Regel nicht viel. Als kleiner Verband können wir die Verkehrssicherungspflicht aber nicht übernehmen, deswegen sollten das eigentlich die Gemeinden machen.“ Aus Niedersachswerfen und der Gemeinde Hohnstein habe man entsprechende Schriftstücke erhalten, hier geht alles seinen Gang, die Verwaltungen sind mit im Boot.

Zusagen das die Verkehrssicherung kein Problem sei und übernommen werden könnte, habe es auch aus der Stadt Nordhausen seit 2017 via E-Mail und im Gespräch mit dem Amt für Stadtentwicklung immer wieder gegeben, heißt es aus dem Verband, doch die Abmachungen scheinen nun null und nichtig zu sein. Denn inzwischen haben sich im Rathaus die Zuständigkeiten geändert. Stieß man beim Amt für Stadtentwicklung noch auf offene Ohren, ereilte den Verband nun ein Schreiben aus dem Liegenschaftsamt, nach dem die Verkehrssicherungspflicht doch dem Bauherren, also dem Verband obliegen soll. Grundsätzlich werde dem Bau des Pavillons nicht widersprochen, Zustimmung gebe es auch aus dem Bauamt, welches für die Wanderhütte keine Baugenehmigung verlange, berichtet Staubitz, nur die Übernahme der Sicherungspflicht durch die Stadtverwaltung werde nicht zugestimmt.

Damit wäre der Pavillon bei Buchholz erst einmal Geschichte, ohne die Einwilligung des „Hausherren“ bleibt das Baumaterial bis auf weiteres liegen. Darauf machte in der letzten Sitzung des Kreistages bereits Egon Primas (CDU) aufmerksam. Die Stadtverwaltung möchte sich auf Nachfrage der nnz nicht weiter äußern, bestätigt aber, dass es in der Vergangenheit Gespräche gegeben hat.

Im Landschaftspflegeverband bleibt man trotz der Schwierigkeiten optimistisch und hofft Wege zu finden, den Pavillon doch noch aufstellen zu können. Ein Abtritt der Verkehrssicherungspflicht an Dritte ist grundsätzlich möglich und nach Vorlage einer Übernahmeerklärung könnte auch das Liegenschaftsamt den Weg frei machen, erläutert Staubitz. In der vergangenen Woche traf man sich dazu vor Ort noch einmal zu Gesprächen mit dem Buchholzer Ortsteilbürgermeister, Thomas Gerlach. Der wiederrum will sich noch einmal mit Oberbürgermeister Kai Buchmann ins Benehmen setzen um nach einer kurzfristigen Lösung zu suchen. Für die Naherholung und die Stärkung des ländlichen Raums sei das Projekt ideal, man sei gewillt den Pavillon zu stemmen, sagt Gerlach der nnz, über den Einsatz von Personal habe aber nicht der Ortsteil zu entscheiden.
Angelo Glashagel
Autor: red

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