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Bundesteilhabegesetz im Landkreis

Chance für Integration auf dem Arbeitsmarkt

Donnerstag, 30. Juli 2020, 13:29 Uhr
Das neue Bundesteilhabegesetz stellt auch neue Maßgaben an die Arbeit der Eingliederungshilfe im Landkreis Nordhausen. Deren Ziel ist es, die UN-Behindertenrechtskonvention umzusetzen und vor allem die Teilhabe von Menschen mit Behinderung in allen Lebensbereichen zu stärken...

Stefan Nüßle weiß, wie vielschichtig diese Anforderungen sind. Der für Soziales zuständige 1. Beigeordnete des Landkreises und die Sozialarbeiter im Fachgebiet Soziale Teilhabe und Schwerbehindertenrecht sind zuständig für die Bedarfsermittlung, Hilfeplanung und Gewährung von Eingliederungsleistungen. „Dabei steht der Mensch mit Behinderung, seine Fähigkeiten und Fertigkeiten, seine Wünsche und Ziele im Mittelpunkt. Die Unterstützung richtet sich nach seinem individuellen Bedarf und das bezieht sich auch auf das Arbeitsleben.“

Nicht für alle sei die Beschäftigung in einer Werkstatt für behinderte Menschen das Richtige. „In den letzten Jahren konnte die Zahl der ausgelagerten Arbeitsplätze gesteigert werden, die Menschen sind bei diesem Modell weiter beim Werkstattträger beschäftigt, der Arbeitsplatz befindet sich jedoch in einem Unternehmen“, erläutert Marcel Hoffmann, Leiter des zuständigen Fachgebiets. „Auch bei uns in der Landkreisverwaltung haben wir mehrere ausgelagerte Arbeitsplätze geschaffen, nachdem wir zuvor in Praktika geschaut haben, ob die Tätigkeiten den Interessen, Fähigkeiten und Wünschen des Menschen mit Behinderung entsprechen.“

Rico Steinmetz (Foto: Nicole Mattern) Rico Steinmetz (Foto: Nicole Mattern)

Auch Rico Steinmetz startete mit einem Praktikum im Fachbereich Soziales im Landratsamt. Es folgte der ausgelagerte Arbeitsplatz. Mittlerweile ist er beim Landkreis im Rahmen des Budget für Arbeit beschäftigt. Nach berufsvorbereitenden Maßnahmen hatte der 30jährige Nordhäuser eine Ausbildung zur Bürokraft unter geschützten Bedingungen abgeschlossen. Trotzdem klappte es nicht gleich, einen Job zu finden, deshalb begann er zunächst in den Nordthüringer Werkstätten.

„Ich wollte aber gern weiterhin auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt eine Arbeit finden“, erinnert sich Rico Steinmetz. „Gemeinsam mit dem Jobcoach der Nordthüringer Werkstätten habe ich dann das Praktikum im Landratsamt gefunden.“ Seine Aufgaben in der Verwaltung sind vielfältig, er betreut zum Beispiel den Posteingang, archiviert Akten und bereitet Unterlagen für sozialgerichtliche Verfahren vor. „Die Zusammenarbeit entwickelte sich zu einem Erfolgsmodell mit Gewinnern auf beiden Seiten“, berichtet Marcel Hoffmann. „Rico Steinmetz hat seine Fähigkeiten und Fertigkeiten in den Arbeitsprozess eingebracht und damit das bestehende Team entlastet. Das ist wirklich ein gutes Beispiel für gelungene Inklusion sowie Teilhabe am Arbeitsleben.“

Wer sich informieren und beraten lassen möchte zu Beschäftigungsmöglichkeiten für Menschen mit Behinderung, zu ausgelagerten Arbeitsplätzen oder dem Budget für Arbeit, das den Einstieg in eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung erleichtern soll, kann sich an das Landratsamt Nordhausen wenden, Fachgebiet Soziale Teilhabe und Schwerbehindertenrecht, E-Mail eingliederung@lrandh.thueringen.de, Telefon 03631 911 5109.
Autor: red

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