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Forderung der IHK Erfurt

Ladenöffnungsgesetz aussetzen

Dienstag, 28. Juli 2020, 11:29 Uhr
Seit Beginn der Corona-Pandemie verzeichnet der Thüringer Einzelhandel teilweise dramatische Umsatzeinbrüche. Bis auf den Lebensmittel- und Onlinehandel sind fast alle Sektoren betroffen. Die Industrie- und Handelskammer (IHK) Erfurt fordert deshalb eine zumindest temporäre Aussetzung der Sonntagsregelung des Thüringer Ladenöffnungsgesetzes...


„Viele Handelsunternehmen kämpfen ums Überleben und mit Corona hat sich die Lage zugespitzt“, beobachtet Steffen Schulze, Abteilungsleiter Unternehmensförderung bei der IHK Erfurt. In Zeiten eines florierenden Onlinehandels, dessen Angebote täglich und rund um die Uhr zur Verfügung stehen, erscheine das Ladenöffnungsgesetz zunehmend wie ein Relikt aus der Vergangenheit.

„Der Handel und der Kunde sollen entscheiden, wann und wo geöffnet wird. Eine Überarbeitung der Vorschriften ist längst überfällig“, so Schulze weiter.

Gegenwärtig ist es Händlern lediglich möglich, zu bestimmten Anlässen an vier Sonntagen pro Jahr zu öffnen, was regelmäßig zu einer Belebung der Innenstädte führt. Aus Sicht der Kammer wäre eine erweiterte Freigabe der Ladenöffnungsmöglichkeit oder aber die temporäre Aufhebung der Beschränkungen sinnvoll. „Eine Möglichkeit wäre, das Gesetz bis zum Ende des Jahres auszusetzen“, schlägt Schulze vor.

Die Händler könnten somit testen, an welchen Stellen in der Innenstadt eine Ladenöffnung am Sonntag lohnend ist, ob die Angebote beim Kunden ankommen und ob sich die Mehrkosten bspw. durch Sonntagszuschläge rechnen. Die IHK rechnet damit, dass bei einer nicht reglementierten Ladenöffnung vorrangig Läden an besonderen touristischen Frequenzen, wie der Krämerbrücke in Erfurt, sonntags öffnen würden. „Sicher löst das nicht die strukturellen Probleme des Handels, aber es ist eine Möglichkeit, die Innenstädte durch Deregulierung ohne zusätzliche Finanzspritzen des Staates zu unterstützen“, sagt Schulze abschließend.
Autor: psg

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