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BUND im Einsatz

14 Wiesenpfleger im Park Hohenrode

Dienstag, 16. Juni 2020, 15:54 Uhr
Der Park Hohenrode gilt als dendrologisches Kleinod mit überregionaler Bedeutung. Doch nicht nur die Erhaltung exotischer Bäume steht hoch im Kurs: 14 Mitglieder und Freundes des BUND Nordhausen halfen am vergangenen Sonnabend mit, auch die Artenvielfalt der dortigen Wiesen zu erhalten und zu fördern...

14 Teilnehmer an einem BUND-Einsatz, der jüngste 17 und der älteste 80 Jahre alt, sind zugleich ein neuer Rekord. Wiesen, die nur ein oder zweimal pro Jahr gemäht werden, weisen einen nachweislich größeren Artenreichtum auf, als Wiesen, die vier-, fünf- oder gar sechsmal pro Jahr unters Messer kommen.

Denn nur wenige Pflanzenarten sind so schnittfest, dass sie solch drastische Eingriffe so oft tolerieren bzw. durch diese sogar gefördert werden: Weißklee (Trifolium repens) und das Deutsche Weidelgras (Lolium perenne) oder auch das bekannte Gänseblümchen (Bellis perennis) stehen für diese Artengruppe.

Viele andere gehen dafür zurück, so dass eine oft gemähte Parkwiese trotz aller Ästhetik zur floristischen Wüste degradiert wird. Es kann durchaus sein, dass auf einem solchen golfplatzartigen Parkrasen nur noch drei, fünf oder zehn Pflanzenarten nachgewiesen werden können. Da Schätzungen besagen, dass von bzw. an jeder Wiesenpflanzenart ca. 7 Insektenarten leben, wird deutlich, wie bedeutsam die Förderung pflanzenartenreicher Wiesen und Weiden ist.

Im Villenpark Hohenrode mähten und beräumten 15 Mitglieder und Freunde des BUND-Kreisverbandes an den vergangenen zwei Sonnabenden die Streuobstwiese des Parks. Eine zweite Mahd ist für den Herbst vorgesehen.

Erhalten werden soll damit nicht nur der bei vielen Parkbesuchern besonders beliebte Blütenteppich des Hohlen Lerchensporns (Corydalis cava) und des Sibirischen Blausterns (Scilla siberica) im Frühjahr.

Der Villenpark Hohenrode ist ein dendrologischer und landschaftsarchitektonischer Schatz vor allem aus den Händen von Heinrich Siesmayer. Die zentralen Wiesen erfreuen im Frühjahr mit ihrem dichten Blütenteppich aus Hohlem Lerchensporn (Corydalis cava) und Sibirischem Blaustern (Scilla siberica) zahlreiche Parkbesucher (Aufnahme vom 05.04.2011) (Foto: Bodo Schwarzberg) Der Villenpark Hohenrode ist ein dendrologischer und landschaftsarchitektonischer Schatz vor allem aus den Händen von Heinrich Siesmayer. Die zentralen Wiesen erfreuen im Frühjahr mit ihrem dichten Blütenteppich aus Hohlem Lerchensporn (Corydalis cava) und Sibirischem Blaustern (Scilla siberica) zahlreiche Parkbesucher (Aufnahme vom 05.04.2011) (Foto: Bodo Schwarzberg)

Der Villenpark Hohenrode ist ein dendrologischer und landschaftsarchitektonischer Schatz vor allem aus den Händen von Heinrich Siesmayer. Die zentralen Wiesen erfreuen im Frühjahr mit ihrem dichten Blütenteppich aus Hohlem Lerchensporn (Corydalis cava) und Sibirischem Blaustern (Scilla siberica) zahlreiche Parkbesucher (Aufnahme vom 05.04.2011).

Denn der Artenreichtum der Streuobstwiese ist schon jetzt mit rund 60 Gräsern und Kräutern insgesamt auffallend hoch, was durch das Nebeneinander z.B. von Wiesen-, Wald- und Saumarten, also letztlich durch die auf der Wiese herrschenden unterschiedlichen Licht-, Nährstoff- und Konkurrenzverhältisse bedingt ist.

Durch eine zeitliche und vielleicht auch örtliche Rotation der Mahd soll der Artenreichtum der Streuobstwiese künftig also auch insgesamt erhalten und gefördert werden.

Die Mitglieder und Freunde des BUND-Kreisverbandes möchten damit die Denkmalfunktion des Villenparks Hohenrode unterstützen und den Reichtum an seltenen Bäumen durch einen Reichtum an krautigen Pflanzen und Gräsern ergänzen helfen.

Künftig sollen sich die Parkbesucher also auch an blütenreichen, und von zahlreichen Insekten umschwirten Wiesen inmitten der Stadt erfreuen können.

Und da wir nach drei Stunden Harken und Beräumen bei 27 C° und Schwüle noch nicht müde waren und das angekündigte Gewitter einfach nicht kommen wollte, gab es noch einen kleinen Zuschlag: Nördlich der Streuobstwiese mähten wir zusätzlich noch einen größeren Streifen Parkrasen und entfernten das Mähgut.

Auch künftig wollen wir den Förderverein des Parks mit derartigen Aktionen unterstützen.
Bodo Schwarzberg
BUND-Kreisverband Nordhausen
Autor: red

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