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Corona-Pressekonferenz im Landratsamt Nordhausen

„Hoffen auf Fahrplan zur Gastronomie-Eröffnung“

Dienstag, 05. Mai 2020, 17:00 Uhr
Landrat Matthias Jendricke hofft, dass schon morgen die Weichen gestellt werden, um schnell die gastronomischen Betriebe mit Außenanlagen wieder öffnen zu können. Was sonst noch wichtig war und wie sich die Corona-Fallzahlen in Nordhausen entwickeln, erläuterte er heute Nachmittag …

Landratsamt (Foto: oas) Landratsamt (Foto: oas)
Der Landrat zeigt die eben eingetroffenen Antikörper-Tests. Sie werden helfen, ein klareres Bild von der Situation zu bekommen

Von den 58 bisher an Corona erkrankten Bewohnern des Landkreises sind 36 wieder genesen, 27 Personen befinden sich noch in „Absonderung“ wie der Hausarrest auf Neudeutsch heißt. Bisher wurden im Landkreis 627 Tests veranlasst, seit einer Woche gibt es KEINE Neuinfenktion mehr. Nur einer der beiden Fälle im Zeitraum der letzten 14 Tage hatte eine unbekannte Quelle, die meisten der zuletzt auftretenden Infektionen waren auf die Hotspots im benachbarten Niedersachsen zurückzuführen, wo allein die Städte Bad Sachsa und Bad Lauterberg jeweils mehr Fälle verzeichnen als der komplette Landkreis Nordhausen. Die hoffnungsvolle Bilanz der letzten Wochen führte der Kreischef auch auf die frühzeitige Einführung des Mund-Nasen-Schutzes hierzulande zurück.

Im Landratsamt ist, so informierte Landrat Jendricke, ein Team zur Kontaktverfolgung gegründet worden, das den Quellen der Infektion nachgehen soll. Eine solche Abteilung muss jeder Landkreis neuerdings vorhalten und betreiben. „Wir als Landratsamt setzen uns für die Zulassung von mehr öffentlichem Leben ein, natürlich immer unter den verordneten Schutz-Maßgaben und im Wissen, dass weiterhin das Virus unterwegs ist“, sagte der Landrat. Auch äußerte er Verständnis für die weitreichenden Lockerungen wie sie in Sachsen-Anhalt und Niedersachsen nun gelten. „Eine Regionalisierung der Schutzmaßnahmen ist je nach Fallzahlen sinnvoll und auch in Thüringen gerechtfertigt“, findet Jendricke. Dabei ging er auch auf die gravierenden Unterschiede zwischen dem Kreis Greiz als einem der Thüringer Hotspots und unserem Kreis ein und plädierte für einen gesunden Mittelweg aus Restriktion und Öffnung, je nach Entwicklung der Situation.

Seit heute verfügt der Landkreis über erste Antikörper-Testsets, die nun von der Amtsärztin auf eine größer angelegte Verwendung beispielsweise in Schulen oder Pflegeheimen geprüft wird. In Ergänzung der neuen Allgemeinverfügung wies Matthias Jendricke noch einmal darauf hin, dass die Kommunen ihre Toilettenanlagen öffnen müssen. Schon aus dem Grunde, damit ein ordentliches Händewaschen gewährleistet ist, sei das zwingend notwendig. Hier hatte es in der letzten Woche Beschwerden gegeben, weil in der Stadt Nordhausen öffentliche Toiletten nicht betrieben worden waren. Die Verordnungen, so Jendricke, regelten auch nur, was nicht erlaubt sei. Alles was nicht explizit von den Verordnungen erfasst wird, ist weiterhin nicht verboten. So habe es beispielsweise nie eine Verfügung gegeben, dass örtliche Behörden zu schliessen seien. Das haben die Behörden für sich selbst entschieden. „Was nicht verboten war, muss aber auch nicht aufgehoben werden“, stellte der Landrat im Hinblick auf die Verfügungstexte klar.

Letzten Endes entscheiden die Behörden des jeweiligen Bundeslandes darüber, was geregelt werden muss. Die Landkreise können diese Vorgaben nach regionaler Faktenlage noch verschärfen, aufheben können sie Landesentscheide aber nicht.

Wie der Schulunterricht weitergeführt wird, ob die Bäder wieder öffnen dürfen, welche Sportarten und Sportstätten wieder frei gegeben werden, wann die Gastronomie wenigstens die Außenanlagen wieder betreiben darf und unter welchen Maßgaben, all das wird von der Thüringer Regierung festgelegt. Am Donnerstag findet nach der „Elefantenrunde“ morgen zwischen Kanzlerin und Ministerpräsidenten die nächste Telefonkonferenz zwischen Bodo Ramelow und den Landräten statt. Dann werden die Ergebnisse bewertet und für Thüringen in einen neuen Erlass gegossen.

Landrat Jendricke will dann alle Lockerungen so schnell wie möglich in seinem Landkreis umsetzen, weil der immer noch mit auffallend wenig Infizierten gute Argumente für spürbare Entlastungen bietet.

Die gute Nachricht zum Schluss: Es ist ausreichend Schutzausrüstung für alle bedürftigen im Landkreis vorhanden und es gibt genügend Schutzmasken zu kaufen. Ab sofort können auch Masken in 50er-Packungen erworben werden. Jendricke freut sich schon darauf, wenn das Landratsamt sich endlich aus der Beschaffung der begehrten Teile wieder zurückziehen kann und die Marktwirtschaft auch in diesem Sektor wieder funktioniert. Für Ende Juni ist eine ganze Schiffsladung mit Millionen weiterer Masken aus Asien avisiert, die in Nordhausen ankommen sollen. Sofern sie nicht von Piraten geraubt werden, die solche Schutzmasken für ihre eigenen Zwecke brauchen können.
Olaf Schulze
Autor: osch

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