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Kein Anlass für Angst und Panik

Donnerstag, 02. April 2020, 17:08 Uhr
Nehmen wir einmal an. Corona hat Oma und Opa erwischt. Beide 80 Jahre alt. Das Ehepaar war bis zur Erkrankung noch sehr aktiv auf den Beinen. Es hätte noch einige Jahre vor sich. Jetzt liegen die alten Leute im Krankenhaus. Im Zimmer daneben zwei 60-jährige Patienten. Ebenfalls mit dem Virus infiziert. Der Krankheitsverlauf ist bei allen gleich. Die Chancen, ihre Leben zu erhalten, sind allen gegeben. Doch es stehen nur zwei Beatmungsgeräte zur Verfügung, die Leben retten können. Die Ärzte stehen am Ende vor der schweren Entscheidung: Wen müssen wir sterben lassen?

Eine Hypothese? Unvorstellbar in unseren Krankenhäusern hierzulande, hören wir. In Italien, Spanien und England aber traurige Wirklichkeit. Gewiss sind es überwiegend alte Menschen und solche mit Vorerkrankungen, die es betraf. Fakt ist aber auch: Viele Patienten, die starben, hätte man retten können, doch es mangelte an medizinischem Personal als auch an den nötigen Ausrüstungen wie Beatmungsgeräten.

Ein Milliardenvolk wie China trägt Mundschutz. Jeder und überall im Lande. Das Schlimmste scheint überstanden. Nächste Woche sollen wir Bürger im Landkreis ebenfalls Mundschutz tragen. Das hat der Landrat angeordnet. Da er nicht so recht sagen kann, wo ich die Maske bekomme, müssen wir sie uns wohl selber basteln. Irgendwie wirkt so ein Stück Stoff vor Nase und Mund beruhigend. Indes müssen uns fragen: Wie konnte es überhaupt dazu kommen, dass wir im Lande weder über ausreichend Schutzmasken, Desinfektionsmittel und Medikamente verfügen, nach denen wir jetzt allenthalben rufen? Lassen nicht lieber Pharmazie und andere Konzerne vorteilhafter im Ausland billig produzieren? Erwähnt seien auch Jeans und andere Bekleidungen, für die Mädchen und Frauen für einen Hungerlohn anderswo schuften. Geht da nicht Profit vor Menschenleben?

Corona auf allen Kanälen. Auch unsere Leser machen sich Sorgen, stellen Fragen. Wir fragten im Südharz-Klinikum nach und erhielten von der Geschäftsleitung die Zuversicht, man sei gut gerüstet. An spanische oder italienische Verhältnisse will man hier erst gar nicht denken. Nur soviel ließ man uns wissen: Was in einem Interview, um das wir gebeten hatten, zur Corona-Krise heute gesagt werde, könne morgen schon von der Entwicklung der Faktenlage her nicht mehr zutreffend sein. Man hoffe, dass bald wieder ein normales Leben einkehre und wir bis dahin gesund durch die Zeit kommen. Für Angst und Panikmacherei bestehe dennoch kein Anlass.

Auf die leichte Schulter sollten wir das Virus aber nicht nehmen. Im Gegenteil! Halten wir uns daher strikt an die Vorschriften, die mittlerweile jedes Kind kennt, dann, dessen bin ich mir sicher, wird Corona alsbald schon keine weiteren Opfer mehr finden.
Kurt Frank
Autor: red

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