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Kirchen planen Klopapierspenden

Nächstenliebe in Zeiten von Corona (Aprilscherz!)

Mittwoch, 01. April 2020, 10:44 Uhr
Toilettenpapier bleibt in der Corona-Krise Mangelware. Kurz vor dem Osterfest mahnen die Kirchen nun zu mehr Nächstenliebe und Solidarität. Wer Klopapiere gehortet hat, möge einen Teil der Vorräte doch bitte spenden…

In einem gemeinsamen, ökumenischen Appell richteten sich heute die evangelische Kirche Mitteldeutschland und das Bistum Erfurt mit der Bitte an die Thüringer Bevölkerung, überschüssiges Klopapier für den guten Zweck zu spenden.

„Die jetzige Situation ist für niemanden leicht. Viele Menschen machen sich Sorgen, um die eigene Gesundheit und die geliebter Menschen, um die wirtschaftlichen Folgen der Krise, die Zukunft der Kinder und um die eigene Versorgung.“, sagt Peter Braun, Sprecher der Initiative „caritas non olet“, die sowohl von der evangelischen Landeskirche wie dem Erfurter Bistum unterstützt wird.

Wer Zuhause bleiben müsse, sehe sich zum Teil enormen emotionalen Belastungen gegenüber, gerade in der jetzigen Situation führten „Home Office“ und Schulschließungen in vielen Familien dazu, dass alte Wunden aufreißen oder neue neue Konflikte zu Tage treten. „Da ist es gut, wenn man einen Rückzugsort hat, einen Ort der stillen Kontemplation, der inneren Einkehr. In den eigenen vier Wänden ist dieser Ort für viele Menschen das Bad. Hier erleben, hier spüren wir, ganz unbewusst zumeist, Sicherheit. Hier können wir zu uns selbst finden und zur Ruhe kommen.“, sagt Braun.

Nächstenliebe in Zeiten von Corona - Kirchen bitten um Klopapierspenden (Foto: P. Braun) Nächstenliebe in Zeiten von Corona - Kirchen bitten um Klopapierspenden (Foto: P. Braun)

Seit in den Supermärkten die Regale regelrecht „leergefegt“ wurden, sei für manche Mitbürger aber auch dieses letzte Refugium bedroht. „Wir alle wissen, dass es da draußen Menschen gibt, die jetzt sehr viel haben und viele, die bald vielleicht nichts mehr haben werden. Einige haben darauf vertraut, dass es so schlimm nicht werden wird, haben nicht gleich gierig „zugegriffen“. Andere haben mehr genommen, als sich in den kommenden Monaten realistisch verbrauchen ließe. Im Moment der Panik waren viele Menschen sich selbst die Nächsten. Jetzt, kurz vor dem Osterfest, können diese Fehler wieder gut gemacht werden. Die erste Panik ist verflogen und mancher hat jetzt vielleicht ein schlechtes Gewissen. Wir möchten deswegen alle Mitbürgerinnen und Mitbürger, die sich dazu in der Lage sehen überzähliges Klopapier zu spenden und so die Not unseren Mitmenschen ein wenig zu lindern, bitten zu helfen. Lassen Sie uns gemeinsam in diesen schweren Zeiten ein Zeichen setzen! Ein Zeichen der Nächstenliebe und der Solidarität. Ein Zeichen des Zusammenhalts! Spenden Sie, was Sie nicht selber brauchen.“, erklärt Pfarrer Braun.

Ab kommender Woche Montag werden in zentralen Gemeinden des Freistaates entsprechende Sammelstellen eingerichtet, wo genau werde zur Zeit mit den Gemeindevertretern geklärt. Die Verteilung der Güter soll durch Freiwillige und Ehrenamtler vor Ort erfolgen. Wer einen Teil der eigenen Vorräte spenden will, wer dringenden Bedarf hat oder wer in seiner Gemeinde bei der Verteilung helfen will, der kann sich via E-Mail an caritas-non-olet@evkm.de bei der Initiative melden.

Update 02.04.: April, April
Autor: red

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