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Streit um Entleerung der Talsperre Kelbra

Angler retten Muscheln

Dienstag, 31. März 2020, 16:11 Uhr
Nach dem Ende Februar in der trockengelegten Talsperre Kelbra beim Abfischen Malermuscheln und Teichmuscheln im Ablaufbauwerl 1 entdeckt wurden, haben sich die Angler noch einmal auf den Weg gemacht, um zu retten, was noch zu retten war...

Herr Liska im Einsatz (Foto: F.Gabriel) Herr Liska im Einsatz (Foto: F.Gabriel)


"Nach dem jetzt das Wasser wieder sauberer war, wurden gestern gemeinsam mit Herrn Liske vom Talsperrenbetrieb 45 Muscheln gerettet und in den Altarm "Am Hornissenberg" umgesetzt. Dieses Gewässer wurde uns von Herrn Buttstedt als "Muschelexperte" für die Umsetzung empfohlen", berichtet Frank Gabriel von der Rettungsaktion und fährt fort "Ob diese Maßnahme von Erfolg gekrönt wird und sich die Muscheln dort fortpflanzen, wird sich erst in 4 - 5 Jahren zeigen. Die Talsperre Kelbra scheint aber ein optimales Gewässer für diese Muschelarten zu sein, vorausgesetzt, man lässt im Winter wieder etwas Wasser als Winterstau in der Talsperre."

Auf Veranlassung des Sachsen-Anhaltinischen Umweltministeriums war der Stausee im Februar komplett abgelassen worden, um ihn fischfrei zu machen. Die Begründung, dass angeblich im See lebende Hechte die Populationen der Wasservögel bedrohen würden, sorgte damals für großen Unmut, zumal beim Abfischen kein einziger Hecht nachgewiesen werden konnte.
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Jungmuscheln sind auch eine Nahrungsquelle für viele Wasservögel und wichtig für eine gute Wasserqualität. Eine Muschel reinigt am Tag ca. 40 Liter Wasser. Leider sieht das "grüne" Umweltministerium in Sachsen-Anhalt das anders", empört sich Gabriel. Das neue Bewirtschaftungssystem für die Talsperre Kelbra sieht eine völlige Entleerung im Dezember bis Januar von 3-4 Wochen vor, um die Talsperre fischfrei und dadurch auch muschelfrei zu machen. "Ernsthaftes Interesse an Artenvielfalt sieht meiner Meinung nach anders aus", fasst Frank Gabriel zusammen.
Autor: red

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