nnz-online
NNZ-BETRACHTUNG ZUR RUNDFUNKGEBÜHR (2)

Auch die Technik kostet viel zu viel

Sonnabend, 21. März 2020, 09:00 Uhr
Die Diskussionen zum 1. Teil lassen erkennen: Nicht alle Menschen haben erkannt, dass sich der öffentlich-rechtliche Rundfunk selbst immer mehr Feinde macht, indem er sich als Selbstbedienungsladen der oberen Zweitausend profiliert. Es ist großes Sparpotential vorhanden und dieses wird nicht ausgenutzt...


Deswegen ist eine Gebührenerhöhung nicht nötig. Bei konsequenter Ausschöpfung der Sparpotentiale könnten die Gebühren sogar für eine gewisse Zeit gesenkt werden, um die Gebührenzahler, die neue Technik anschaffen wollen, zu entlasten.

Gegen die Einführung der DAB-Technik läuft vor allem der NDR seit den ersten Tests Mitte der 90-er Jahre Amok. Warum, ist völlig unklar. Böse Zungen sagen, es sei der Neid auf die Bayern, da die Technik federführend in Erlangen entwickelt wurde und zuerst auch in Bayern flächendeckend, aber nicht unbedingt zielführend, eingesetzt wurde. Inzwischen zeigt der bundesweit hauptsächlich die Programme des Deutschlandfunk aussendende Kanal 5 c, wie es gehen kann.

Bei der Beurteilung der terrestrischen Verbreitung der Rundfunk- und Fernsehprogramme muss der Laie jetzt verstehen: Ein Sender ist in der Lage, mehrere Rundfunk- und/oder Fernsehprogramme zu verteilen.

Werfen wir als Beispiel einen Blick auf die Situation im Bereich des Hauptsenders Brocken und bleiben dazu im Bereich des mdr. Würde man den etwa 5 km entfernten Hauptsender Torfhaus (NDR) mit einbeziehen, müssten vor allem auch Umweltschützer geschlossen auf die Barrikaden gehen. „Wir sind eins“ als ARD-Werbung ist ein sehr schlechter Witz.

Auf dem Brocken senden zurzeit sechs UKW-Sender vier öffentlich-rechtliche und zwei private Programme mit insgesamt 430 kW Strahlungsleistung. Über den Daumen gepeilt bedeutet das einen Stromverbrauch von 85 kW pro Stunde. Diese sechs Programme könnte man in einem DAB+ - Bouquet zusammenfassen und mit 100 kW Strahlungsleistung senden. Stromverbrauch rund 22 kW pro Stunde. Einsparung 63 kW pro Stunde.

Letzteres muss man aber gar nicht in Erwägung ziehen. Die gleichen sechs Programme werden auf drei unterschiedliche Bouquets verteilt bereits mit insgesamt 7,3 kW Strahlungsleistung vom Brocken gesendet! Warum ein Teil dieser Programme in Nordhausen und Sangerhausen auch noch über Senderchen mit 100 Watt Strahlungsleistung gesendet werden, weiß der berühmte Geier, zumal auf dem Kulpenberg drei je10 kW-Sender die Bouquets des Deutschlandfunk, mdr Sachsen-Anhalt und mdr Thüringen ausstrahlen.

Dieses Beispiel lässt sich deutschlandweit vervielfachen. Nicht alles ist so drastisch wie in unserer Gegend, aber es geht vor allem langfristig um Milliarden von Kilowattstunden, die einfach verplempert werden, weil man das Geld ja vom Gebührenzahler nach dem Willen der Politiker bekommt und je nach Wunsch erhöht.

Ob man in D diese Vielzahl von Rundfunk- und Fernsehprogrammen mit unzähligen Wiederholungen noch braucht, ist auch längst mit neuen Überlegungen zu überprüfen. Quantität durch Qualität ersetzen, wäre der richtige Zauberspruch. Auch die diskussionswürdigen Gehälter der Intendanten und anderer Protagonisten würden dann weniger in Frage gestellt. Aber das alles macht natürlich viel Arbeit.
Jürgen Wiethoff
Autor: red

Drucken ...
Alle Texte, Bilder und Grafiken dieser Web-Site unterliegen dem Urherberrechtsschutz.
© 2021 nnz-online.de