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Thüringer HC

Um passables Ergebnis im Hinspiel kämpfen

Donnerstag, 27. Februar 2020, 20:49 Uhr
Die Meisterschaft ist abgehakt, die machen andere unter sich aus. Da fällt für den Thüringer HC vielleicht am Wochenende in der Liga eine kleine Vorentscheidung, weil Dortmund nach Metzingen muss...

Zeitweise sah es am Mittwoch gegen die Neckarsulmer Sport Union in Erfurt so aus, als hätten die THC-Frauen nicht nur das Torewerfen, sondern sogar das Handballspielen verlernt. Die Mannschaft tut sich in der x-ten englischen Woche verdammt schwer, ihr eigenes, so erfolgreiches Spiel zu finden. Die Neustrukturierung bringt das Gefüge mehr durcheinander, als es Herbert Müller recht ist, um die Mannschaft in der Spur zu halten.

Es fehlt eben die zentrale Achse von der Torhüterin, über die Spielmacherin bis zum Kreis. Gerade in dieser Achse fehlen einige Hauptakteure. Deshalb fordert der Trainer, dass durch die Mannschaft ein Ruck gehen muss, um die Saisonziele zu erreichen. Da war der Sieg am Mittwoch ein Arbeitssieg, der hinten heraus, in den Schlussminuten erkämpft wurde. Ansonsten war das Spiel mehr Krampf als Kampf. Erschwerend kam hinzu, dass zusätzlich zu unseren Verletzten auch noch Emily Bölk erkrankt war. Sie spielte, dafür war der Trainer ihr unendlich dankbar. Sie stellte sich in den Dienst der Mannschaft, aber die Krankheit zeigte dennoch ihre Wirkung und in der zweiten Halbzeit ging es dann einfach nicht mehr. So war Herbert Müller zwar mit den 20 Gegentoren zufrieden, aber vorn wurde einmal mehr zu viel verworfen. „Wir müssen dennoch aus dem Tief nach zwei Niederlagen und diesem mühevollen Arbeitssieg heraus und mindestens zwei Klassen besser spielen, um in Kroatien eine Chance zu haben.“

Heute ist Regeneration angesagt, die Kranken und die Wunden heilen, und dann muss die Mannschaft schnellstens den Hebel umlegen. Wir stehen im Viertelfinale des EHF-Cups. Das hat sowohl in diesem Jahr nicht Bietigheim als auch in der Saison davor keine andere deutsche Mannschaft geschafft. Darauf dürfen die Mädels zurecht stolz sein. „Die Spiele in Debrecen und in Kastamonu haben doch gezeigt, sie können es besser als zuletzt“, sagt Herbert Müller und erwartet eine deutliche Steigerung.

Am Samstagmorgen fährt um 04:00 Uhr der Bus in Erfurt ab. An Bord die unverletzten und gesunden THC-Spielerinnen. Ziel ist Koprivnica, im Norden von Kroatien, gleich hinter der ungarischen Grenze. Eine fast 1000 km lange Busreise, quer durch Süddeutschland, Österreich und Slowenien. Am Sonntag geht es nach dem Spiel unmittelbar wieder zurück.

Das Ziel heißt, ein brauchbares Ergebnis zu erreichen. Ein Ergebnis, dass dem THC eine reale Chance lässt, am darauffolgenden Sonntag in der proppenvollen Nordhäuser Wiedigsburghalle, vor dem treuen Anhang, den Einzug ins Halbfinale des EHF Cups zu erreichen. „Ein Sieg oder eine Niederlage mit höchstens minus vier Toren, lassen uns im Rückspiel noch eine Chance“, sagt dazu Herbert Müller.

Dabei ist RK Podravka Vegeta das schwerste Los, das uns im Viertelfinale beschert wurde.Gegen den Titelverteidiger Siofok Handball Klub haben sie in der Gruppenphase beide Spiele unentschieden gespielt. Siofok hat in der ungarischen Liga für Furore gesorgt, hatte zuletzt Györ und auch Ferencvaros Budapest besiegt. Die Kroaten haben sich enorm verstärkt, mit Stanko und Tsakalou, die einst beim Champions League Club Krim Ljubljana aktiv waren. Die Mannschaft ist deutlich stärker als die, gegen die der THC noch vor einem Jahr gespielt hat. Sie sind die einzige Mannschaft, die sich als EHF Champions League Absteiger für das Viertelfinale qualifiziert hat.Sie sind in einer sehr starken Gruppe mit Metz HB, Vipers Kristiansand und FTC Rail Cargo Hungaria aus der Champions League in den EHF-Cup abgestiegen, haben dort u. a. in Metz 24:24 unentschieden gespielt. Damit zählt Podravka neben Siofok und Odense Handball zu den Favoriten für den Sieg im europäischen Wettbewerb. Der THC will seine Außenseiterchance nutzen. Noch strahlt Herbert Müller seinen schier unbezwingbaren Optimismus aus, ist sich ganz sicher, dass der THC sich in der Liga einen internationalen Startplatz für die kommende Saison erspielt und hofft in Kroatien auf eine deutliche Steigerung seiner Mannschaft.

Noch gibt es keine Veränderungen im Kader. Jana Krause kann nicht dabei sein, dafür ist Marie Davidsen wieder mit im Bus. Ansonsten stehen die gleichen Spielerinnen wie zuletzt in Erfurt auf der Platte.

Linksaußen für die neue Saison komplettiert
Nachdem der THC auf der linken Außenposition schon vor Wochen den Zugang der jungen Österreicherin Nina Neidhardt verkünden konnte, hat nun auch Ina Großmann für eine weitere Spielzeit beim THC unterschrieben. Ina fühlt sich hier wohl, ihr passt die THC-Philosophie und so wird die Nationalmannschaftslinksaußen weiterhin das THC-Trikot tragen. Herbert Müller verkündete diese Vertragsverlängerung mit großer Freude, weil er glaubt, dass Ina besonders gut charakterlich in eine THC-Mannschaft passt.

Dafür verlässt nach zwei Jahren Jovana Sazdovska den THC und setzt ihre Karriere im wohl besser zahlenden Ausland fort. Der Umbruch beim THC wird noch weiter gehen und wohl größer ausfallen als in der letzten Saison.
HaJo Steinbach
Autor: red

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