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Landschaftspflegeverband Südharz/Kyffhäuser

Landschaftspflege zum Erhalt der Artenvielfalt

Dienstag, 25. Februar 2020, 16:28 Uhr
Wer in den vergangenen Tagen und Wochen trotz des teils unwirtlichen Wetters in der Natur des Südharzes unterwegs war, konnte an einigen Orten Landschaftspflegemaßnahmen beobachten...

Landschaftspflege (Foto: S.Schulze) Landschaftspflege (Foto: S.Schulze)


Der Landschaftspflegeverband Südharz/Kyffhäuser hat im Rahmen seines Projektes „Gipskarst Südharz – Artenvielfalt erhalten und erleben“ in den Wintermonaten verschiedene Pflegemaßnahmen auf Naturschutzflächen in der Südharzer Gipskarstregion in Auftrag gegeben. Die von Fachfirmen ausgeführten Arbeiten beinhalten vorwiegend die Freistellung von Offenlandbiotopen durch Entbuschungsmaßnahmen und einzelne Baumentnahmen.

Was auf den ersten Blick wie ein tiefgreifender Eingriff in geschützte Natur wirken kann, stellt eine unverzichtbare Maßnahme zum Erhalt der außergewöhnlich hohen Artenvielfalt in den offenen Lebensräumen der Südharzlandschaft dar. Die historisch gewachsenen Biotope in der grünen Gipskarstlandschaft, zu denen Kalk-Trockenrasen, Steppen-Trockenrasen und Halbtrockenrasen gehören, bieten zahlreichen lichtliebenden Pflanzenarten wie zum Beispiel Heidegewächsen, Orchideenarten und Adonisröschen, aber auch vielen Tierarten idealen Lebensraum.

Durch den Rückgang der Schafbeweidung drohen diese Flächen zu verbuschen und Lebensräume zahlreicher bedrohter Pflanzen und Tiere gehen verloren. Eindringende Gehölze beschatten den Boden und verdrängen andere Arten, Laub- und Nadelstreu führen zu pH-Wert-Veränderungen in der oberen Humusschicht, sodass sich die Lebensbedingungen für die Pflanzen drastisch verändern können. Ein Rückgang der Artenvielfalt würde irreparable Schäden im Gesamtgefüge der Biotope bedeuten.

Um in den vegetationsarmen Bereichen mit anstehendem Gips in Zukunft den Erhalt, die Ausbreitung oder Neuansiedlung seltener, geschützter, von den speziellen Lebensbedingungen abhängiger Pflanzen zu gewährleisten, bedarf es pflegerischer Eingriffe. Dazu zählen das Entfernen von Büschen mitsamt der Wurzel, um ein erneutes Austreiben zu vermeiden, das Fällen vereinzelter Bäume zur Minimierung der Beschattung, eine Mahd sowie die schonende Beräumung der Flächen. Dabei entstehende Bodenverwundungen sind erfahrungsgemäß in der folgenden Vegetationsperiode nicht mehr relevant, im Ergebnis ist mit einer Erholung und nachweislichen Bereicherung der Bestände der typischen Gipskarstflora zu rechnen. Eine Folgepflege zur Aufrechterhaltung des Pflegezustandes wird in Form von Beweidung organisiert.

Landschaftspflege (Foto: S.Schulze) Landschaftspflege (Foto: S.Schulze)


Sämtliche Maßnahmen werden auf Grundlage des Bundesnaturschutzgesetzes (BNatSchG) in Verbindung mit dem Thüringer Naturschutzgesetz (ThürNatG) zur Pflege und Entwicklung gesetzlich geschützter Biotope sowie in enger Abstimmung mit der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises Nordhausen geplant und durchgeführt.

Das Projekt „Gipskarst Südharz – Artenvielfalt erhalten und erleben“ in Trägerschaft des Landschaftspflegeverbandes Südharz/Kyffhäuser unter dem Vorstandsvorsitzenden Egon Primas wird durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit sowie durch das Thüringer Ministerium für Umwelt, Energie und Naturschutz (TMUEN), die Stiftung Naturschutz Thüringen (SNT) und den Landkreis Nordhausen gefördert. Die Maßnahmen des bis zum Jahr 2023 laufenden Projekts dienen dem Schutz und Erhalt der einzigartigen Natur in der Südharzer Gipskarstlandschaft. Schließlich soll sie für ihre Bewohnerinnen und Bewohner, aber auch für die Gäste der Region langfristig erhalten und erlebbar werden.

Weitere Informationen sind nachzulesen unter www.gipskarst-suedharz.de.
Autor: red

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