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Was ist Industrie 4.0?

Sonntag, 24. Januar 2021, 09:03 Uhr
Die Informationstechnologie zog in den 1970ern in die Unternehmen ein. Erste computergestützte Automatisierungen, Desktop PCs und Office-IT eroberte die Werkshallen. Für Industrie 4.0 ist nicht mehr der Computer die zentrale Technologie. Jetzt dominiert das Internet...


Mit der fortschreitenden Digitalisierung werden Produktionsprozesse über Unternehmens- und sogar Ländergrenzen hinweg vernetzt. Immer intelligenter werdende Maschinen und Produktionsstätten kommunizieren untereinander und läuten die vierte industrielle Revolution ein - Industrie 4.0…

Das bedeutet sicher eine Umstellung innerhalb der Fabrikhallen. Maschinen und Mitarbeiter müssen auf die neuen Technologien eingestellt werden. In vielen Fällen verschlankt sich die Produktion am Standort selbst, weil viele Arbeitsgänge ausgelagert werden. Die Herstellungsverfahren können den individuellen Kundenwünschen angepasst werden. Spezialisierte Betriebe kümmern sich flexibel z.B. um Spritzgussverfahren oder das sogenannte Blechbearbeitungsverfahren. Diese arbeiten mit den Fabriken Hand in Hand. Produktionsstraßen werden modulhaft angelegt und erhöhen ihr Anwendungsspektrum. In der digitalisierten Zukunft werden alle Maschinen und Güter mit Sensoren ausgestattet sein. Die Produktionsabläufe optimieren sich eigenständig und fortlaufend.

Dezentrale Selbstoptimierung
Anfang des letzten Jahrzehnts entwickelten Vision vernetzte Maschinen die sich selbstständig und intelligent steuern. Dabei kennt jede Anlage den aktuellen Lagerbestand und sendet automatisch Bestellungen zum Lieferanten, wenn eine gewisse Marge unterschritten wird. Dieser schickt daraufhin Nachschub. Wenn sich z.B. ein Autokäufer kurzfristig umentscheidet und ein Schiebedach ordert, ändern die Maschinen selbstständig den Produktionsablauf oder greifen auf Firmen zurück, welche die benötigten Teile im Handumdrehen durch 3D-Druck-Verfahren herstellen und liefern.

Und so wird aus der zentralen Steuerung des Produktionsprozesses eine dezentrale Selbstoptimierung. Roboter und Maschinen sind dabei nicht mehr nur Automaten, die einen Produktionsschritt millionenfach wiederholen können, sondern entscheiden selbständig über den Weg, den ein Werkstück innerhalb der Produktion nimmt. Neben den reinen Produktionsprozessen verschlanken sich somit auch die Logistikbereiche der Unternehmen sowie die Lieferketten.

Vernetzung über Grenzen hinweg
Die Digitalisierung und die damit verbundene Vernetzung beschränkt sich nicht auf die Maschinenhalle und das Versandlager. Auch die Prozesse dahinter sind digitalisiert. Lieferanten, Abnehmer und Nutzer werden dabei mit einbezogen. Bei richtiger Anwendung können daraus enorme Effizienzgewinne generiert werden. Dabei wird einige Hoffnung in die Künstliche Intelligenz (KI) gesetzt. Es geht weniger um die Datensicherheit der Kunden, sondern um Produktions- und Prozessdaten. Mit KI kann die Datenerfassung und -verwertung potenziert werden.


Das bedeutet z.B., dass bei einem Schraubenproduzent jedes Teil, das in den Verkauf geht, bei der Warenkontrolle unter die Lupe genommen wird und nicht nur Stichproben vorgenommen werden. Industrie 4.0 bedeutet somit auch eine enorme Verbesserung der Produktqualität.


Die Datenpflege ermöglicht ganz neue Geschäftsmodelle. Echtzeitüberwachung der ausgelieferten Produkte fördert den Verkauf von Wartungsverträgen. Die Kundenbindung wird dadurch entscheidend erhöht. Viele Komponenten der Industrie 4.0 sind uns schon seit längerem bekannt. Internetfähige Maschinen, Big Data, KI und robotergestützte Automatisierung sind geläufige Begriffe im Sprachgebrauch. Was das Konzept ausmacht, sind die unternehmensübergreifende Verfügbarkeit von Informationen und deren effiziente Auswertbarkeit. Insellösungen werden über kurz oder lang verschwinden.

Kundenwünsche rücken in den Fokus
Die Konsumenten verlangen immer seltener Massenprodukte. Der Wunsch geht hin zu Unikaten. Abzusehen ist das an Online-Automobil-Konfigurationen. Millionen möglicher Zusammenstellungen in punkto Farbe, Motor, Ausstattung und Extras sind möglich. Mit Handarbeit ist das nicht zu schaffen, mit intelligenter Fertigung schon. Kundenzentrierte Lösungen werden zum Kern der neuen Produktionswelt. Und das passiert nicht nur in der Werkshalle, sondern auch im Produktdesign, Marketing und Vertrieb bis hin zum Recycling.

Auch die Arbeitswelt verändert sich. Einfachere Berufsbilder in der Produktion werden nach und nach verschwinden, sofern sie das noch nicht sind. Andererseits entstehen mit den neuen Geschäftsmodellen viele neue Jobs. Diese bedürfen oft einer anderen Qualifikation. Die Menschen werden mehr Zeit haben, um sich auf das Wesentliche zu konzentrieren, wenn die Routinearbeiten von Maschinen übernommen werden. Künftige Berufe sind damit eher in der Planung, der Organisation, der Ideenforschung und im zwischenmenschlichen Bereich verortet.

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Autor: khh

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