Stadtbibliothek zog Bilanz
Das Wohnzimmer der Stadt
Mittwoch, 20. November 2019, 14:30 Uhr
Vor etwas über einem Jahr gab sich die Nordhäuser Stadtbibliothek ein eigenes Entwicklungskonzept. Warum das nötig war und wie das Jahr in der Bibliothek gelaufen ist, darüber sprach Leiterin Hildegard Seidel jetzt mit dem Kulturausschuss...
Die Stadtbibliothek sei ein "Alleinstellungsmerkmal" der Region, sagte Seidel, in den Nachbarregionen der angrenzenden Bundesländer gebe es keine Bibliotheken mehr, in Sondershausen sei die Lage schwierig und in Bleicherode leider geradezu armselig.
Die Nordhäuser Einrichtung darf hingegen den Titel "erlesene Bibliothek" tragen. Hinter der Auszeichnung verbergen sich vor allem praktische Überlegungen. Voraussetzung für die "Erlesenheit" ist das Vorhandensein eines eigenen Entwicklungskonzeptes, das sich die Bibliothek im vergangenen Jahr erarbeitet hat. Das wiederrum ist die Maßgabe für den Erhalt von Landesmitteln.
Die Entscheidung, damals "Ja" zur Bibliothek zu sagen, sei "weise" gewesen, meinte deren Leiterin am Montag im Kulturausschuss, ihr Haus sei heute mehr als eine "Buchausleihe" und die Doppelfunktion aus Bibliothek und Bürgerhaus funktioniere gut. Durch die Lage im Zentrum sei man zu einer Art "Wohnzimmer der Stadt" geworden, häufig werde das Haus als Aufenthaltsort genutzt, etwa um die Zeitungen und Magazine im Foyer zu lesen.
Im Jahr 2018 zählte die Bibliothek 5353 aktive Nutzer, also Nutzer, die einen gültigen Bibliotheksausweis besaßen und mindestens ein Medium ausgeliehen haben. Allerdings gebe es auch "Stammgäste", die auf einem Ausweis Ausleihen für mehrere Nutzer tätigten, die nicht gesondert angemeldet sind.
Insgesamt wurden 110.181 Bücher, CD's, DVD's und Spiele ausgeliehen. Hinzu kamen 12218 digitale Medien, die elektronisch ausgeliehen wurden. Tendenz weiter steigend, meinte Seidel. An der Tür zählte man im Jahr 2018 insgesamt 85.387 Besucher, für 2019 soll die Zahl noch ein wenig höher ausfallen. Bei den eigenen Führungen, Ausstellungen und anderen Veranstaltungen konnte man 5190 Gäste begrüßen, hinzu kommen Fremdveranstaltungen durch Vermietung und Verpachtung, die vom Haus zwar nicht gesondert erfasst, aber im Rahmen des Bürgerhauses betreut werden.
Im Grunde werde das Bürgerhaus täglich mehrfach genutzt. Das hat nach fünf Jahren Betrieb inzwischen folgen für das Material. Die 250 Stühle seien etwas mitgenommen, führte die Leiterin aus, 25 haben irreparablen Schaden erlitten, knapp 60 weisen kleinere Schäden am Stoff auf und müssten ersetzt werden. Auf der Wunschliste des Bibliothek steht außerdem ein Leitsystem via Monitor, das ursprünglich geplant war, 2014 aufgrund der Kosten des Hauses aber nicht realisiert werden konnte. Die entsprechenden Anschlüsse und die nötige Software sind bereits vorhanden, alles was man bräuchte wären zwei Monitore im Eingangsbereich der Bibliothek.
Das Kerngeschäft der Buchausleihe ziehe weiter an, man sei darum bemüht den Medienbestand aktuell zu erhalten, das würden die Nutzer heute erwarten, so Seidel weiter. In Zukunft will man die elektronische Ausleihe stärken, 2020 soll es dafür Landesmittel geben. Mit rund 12.000 ausgeliehenen Medien über das Programm "Onleihe" nimmt sich der digitale Anteil noch vergleichsweise gering aus.
Der aktuelle "Renner" bei jungen Familien sind "E-Learning" Angebote wie sogenannte "Tonies-Figuren" und "TipToi"- Kinderbücher, die wissenswertes per Stift-Scanner und Audiokommentar vermitteln. Ganz neu im Repertoire der Bibliothek ist "Lego Education" - programmierbare Bastelsets, mit denen man vor Ort experimentieren kann. "Bibliothek muss sich heute ständig auf den Weg machen, wir gewinnen neue Funktionen hinzu und dieser Herausforderung wollen und müssen wir uns stellen", sagte Seidel im Kulturausschuss.
Als veritablen Erfolg wertet man das "Leseäffchen-Programm", das angehende Schulkinder mit der Bibliothek vertraut machen soll und sich in der Region fest etabliert habe. Im Jahr 2018 konnte man rund 500 Vorschüler begrüßen, die nicht nur aus der Stadt sondern auch dem weiteren Landkreis kamen, die Bibliothek würde so auch eine Funktion über die Stadt hinaus erfüllen.
Zwischen 70 und 73 Prozent der Ausleihen wurden aus dem Postleitzahlbereich Nordhausen getätigt, teilte die Bibliothek auf Anfrage mit, der Rest wurde von anderer Stelle angefragt, auch aus dem Kyffhäuserkreis und dem Eichsfeld. Konkrete Zahlen gibt es zur überregionalen Nutzung aber nicht.
Angelo Glashagel
Autor: redDie Stadtbibliothek sei ein "Alleinstellungsmerkmal" der Region, sagte Seidel, in den Nachbarregionen der angrenzenden Bundesländer gebe es keine Bibliotheken mehr, in Sondershausen sei die Lage schwierig und in Bleicherode leider geradezu armselig.
Die Nordhäuser Einrichtung darf hingegen den Titel "erlesene Bibliothek" tragen. Hinter der Auszeichnung verbergen sich vor allem praktische Überlegungen. Voraussetzung für die "Erlesenheit" ist das Vorhandensein eines eigenen Entwicklungskonzeptes, das sich die Bibliothek im vergangenen Jahr erarbeitet hat. Das wiederrum ist die Maßgabe für den Erhalt von Landesmitteln.
Die Entscheidung, damals "Ja" zur Bibliothek zu sagen, sei "weise" gewesen, meinte deren Leiterin am Montag im Kulturausschuss, ihr Haus sei heute mehr als eine "Buchausleihe" und die Doppelfunktion aus Bibliothek und Bürgerhaus funktioniere gut. Durch die Lage im Zentrum sei man zu einer Art "Wohnzimmer der Stadt" geworden, häufig werde das Haus als Aufenthaltsort genutzt, etwa um die Zeitungen und Magazine im Foyer zu lesen.
Im Jahr 2018 zählte die Bibliothek 5353 aktive Nutzer, also Nutzer, die einen gültigen Bibliotheksausweis besaßen und mindestens ein Medium ausgeliehen haben. Allerdings gebe es auch "Stammgäste", die auf einem Ausweis Ausleihen für mehrere Nutzer tätigten, die nicht gesondert angemeldet sind.
Insgesamt wurden 110.181 Bücher, CD's, DVD's und Spiele ausgeliehen. Hinzu kamen 12218 digitale Medien, die elektronisch ausgeliehen wurden. Tendenz weiter steigend, meinte Seidel. An der Tür zählte man im Jahr 2018 insgesamt 85.387 Besucher, für 2019 soll die Zahl noch ein wenig höher ausfallen. Bei den eigenen Führungen, Ausstellungen und anderen Veranstaltungen konnte man 5190 Gäste begrüßen, hinzu kommen Fremdveranstaltungen durch Vermietung und Verpachtung, die vom Haus zwar nicht gesondert erfasst, aber im Rahmen des Bürgerhauses betreut werden.
Im Grunde werde das Bürgerhaus täglich mehrfach genutzt. Das hat nach fünf Jahren Betrieb inzwischen folgen für das Material. Die 250 Stühle seien etwas mitgenommen, führte die Leiterin aus, 25 haben irreparablen Schaden erlitten, knapp 60 weisen kleinere Schäden am Stoff auf und müssten ersetzt werden. Auf der Wunschliste des Bibliothek steht außerdem ein Leitsystem via Monitor, das ursprünglich geplant war, 2014 aufgrund der Kosten des Hauses aber nicht realisiert werden konnte. Die entsprechenden Anschlüsse und die nötige Software sind bereits vorhanden, alles was man bräuchte wären zwei Monitore im Eingangsbereich der Bibliothek.
Das Kerngeschäft der Buchausleihe ziehe weiter an, man sei darum bemüht den Medienbestand aktuell zu erhalten, das würden die Nutzer heute erwarten, so Seidel weiter. In Zukunft will man die elektronische Ausleihe stärken, 2020 soll es dafür Landesmittel geben. Mit rund 12.000 ausgeliehenen Medien über das Programm "Onleihe" nimmt sich der digitale Anteil noch vergleichsweise gering aus.
Der aktuelle "Renner" bei jungen Familien sind "E-Learning" Angebote wie sogenannte "Tonies-Figuren" und "TipToi"- Kinderbücher, die wissenswertes per Stift-Scanner und Audiokommentar vermitteln. Ganz neu im Repertoire der Bibliothek ist "Lego Education" - programmierbare Bastelsets, mit denen man vor Ort experimentieren kann. "Bibliothek muss sich heute ständig auf den Weg machen, wir gewinnen neue Funktionen hinzu und dieser Herausforderung wollen und müssen wir uns stellen", sagte Seidel im Kulturausschuss.
Als veritablen Erfolg wertet man das "Leseäffchen-Programm", das angehende Schulkinder mit der Bibliothek vertraut machen soll und sich in der Region fest etabliert habe. Im Jahr 2018 konnte man rund 500 Vorschüler begrüßen, die nicht nur aus der Stadt sondern auch dem weiteren Landkreis kamen, die Bibliothek würde so auch eine Funktion über die Stadt hinaus erfüllen.
Zwischen 70 und 73 Prozent der Ausleihen wurden aus dem Postleitzahlbereich Nordhausen getätigt, teilte die Bibliothek auf Anfrage mit, der Rest wurde von anderer Stelle angefragt, auch aus dem Kyffhäuserkreis und dem Eichsfeld. Konkrete Zahlen gibt es zur überregionalen Nutzung aber nicht.
Angelo Glashagel
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