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Bürgerversammlung

SWG stellte Pläne für neues Parkhaus vor

Dienstag, 19. November 2019, 06:30 Uhr
Ein Parkhaus: groß, klobig, nicht eben ansehnlich. Ein nützlicher Klotz, aber eben doch ein Klotz. Als die Städtische Wohnungsbaugesellschaft ankündigte in der kurzen Flucht zwischen Töpferstraße und Weberstraße ein Parkhaus errichten zu wollen, dürfte so mancher zu derlei Assoziationen gelangt sein. Wie das Ergebnis am Ende aussehen soll, davon konnte man gestern Abend einen ersten Eindruck gewinnen...

Parkhaus Am Petersberg - Blick von der Töpferstraße (Foto: SWG Nordhausen) Parkhaus Am Petersberg - Blick von der Töpferstraße (Foto: SWG Nordhausen)

Gestern Abend stellte die SWG im Bürgerhaus erstmals ihre konkreten Pläne vor und die überraschten. Ein vergleichsweise schmales, flaches Gebäude soll es werden, welches die Höhenunterschiede zwischen beiden Straßen geschickt ausnutzt. Der Blick auf den Petersberg soll erhalten bleiben und den Anwohnern wird wohl kein Betonklotz oder Stahlgitterverhau vor die Nase gesetzt.

Das neue Parkhaus soll zwei Zufahrten erhalten. Die erste führt auf Höhe der Weberstraße ebenerdig auf das obere Parkdeck. 52 öffentlich zugängliche Stellplätze sollen hier entstehen, zwei mehr als der bisherige Straßenparkplatz bietet. Das untere Parkdeck soll von Seiten der Töpferstraße ebenfalls ebenerdig zu erreichen sein und weitere 52 Stellplätze bieten, die aber von der SWG zum Preis von 50 Euro im Monat vermietet und den Anwohnern als fester Parkplatz angeboten werden sollen.

Möglich wird die Konstruktion durch das leichte Gefälle zwischen Weberstraße und Töpferstraße, das zwar immerhin rund 1,5 Meter beträgt, im Alltag mit dem bloßen Auge aber kaum wahrnehmbar ist. Die maximale Höhe des Parkhauses liegt auf Seiten der Töpferstraße bei 2,6 Metern plus Geländer, auf der gegenüberliegenden Seite befindet sich der Bau in etwa auf Höhe der Kellerfenster des gegenüberliegenden Gebäudes. An der engsten Stelle zwischen Parkhaus und Wohnbebauung sollen drei Meter Platz bleiben, auf Seiten des Kinos hingegen genug Raum gewonnen werden um hier auch einen Radweg entlang führen zu können.

Man habe versucht die Eingriffe und die Beeinträchtigung für das Quartier so gering wie möglich zu halten, erklärte SWG-Geschäftsführerin Inge Klaan am Abend. Mit dem Neubau würde der bisherige Durchgangsverkehr wegfallen und das Areal insgesamt beruhigt. Mit einer Beeinträchtigung des Straßenverkehrs sei nicht zu rechnen, durch die schmale Gasse fließe heute vor allem "Schleichverkehr", die Hauptachse des Verkehrsstromes bleibe die Töpferstraße.

Klaan und Kollegen hatten viele Fragen der zahlreich erschienenen Anwohnern zu beantworten. Der angesetzte Mietpreis, Beeinträchtigungen und Ausweichmöglichkeiten während der Bauphase, die offene Gestaltung, die zwar Licht und Luft in die untere Etage lässt aber eben auch "offen" ist und nur durch eine Schrankenanlage begrenzt werden soll, bishin zu den Dimensionen des Baus und zur Vorwarnung über etwaige "Überraschungsfunde" unter dem Boden - es zeigten sich zwar viele der Anwesenden positiv überrascht vom ersten Blick auf das Projekt, aber es mangelte auch nicht an Anregungen und Kritik.

Parkhaus Am Petersberg - Blick von der Weberstraße (Foto: SWG Nordhausen) Parkhaus Am Petersberg - Blick von der Weberstraße (Foto: SWG Nordhausen)

Nicht alle Fragen konnten die Bauherren beantworten. Das Vorhaben, so scheint es, sollte frühzeitig zur Diskussion gestellt werden und nicht erst dann aufs Tableau kommen, wenn der Spatenstich kurz bevor steht. Zu den endgültigen Kosten, zu Baubeginn und -dauer war nichts konkretes zu erfahren. Das Parkhaus sei wirtschaftlich geplant, erklärte Klaan, könnte man größer, beziehungsweise tiefer bauen, würde man es tun, der Baugrund und die zu erwartenden Kostensteigerungen stünden dem aber entgegen. Die Erteilung der Baugenehmigung wird zeitnah erwartet. So alles nach Plan verläuft, könnte im Frühjahr mit dem Bau begonnen werden, der Abschluss wird für Ende des kommenden Jahres angepeilt.

An der Notwendigkeit neuer Parkmöglichkeiten in der Innenstadt ließ Klaan keinen Zweifel, die Situation sei schon jetzt angespannt. Der flache Bau soll die am Ort vorhandene Parkfläche verdoppeln, ohne mehr Platz in Anspruch zu nehmen. Stand heute würde man ein Plus von 52 Stellplätzen schaffen. Das tatsächliche Plus fällt freilich etwas kleiner aus, da die Parkmöglichkeiten hinter dem Theater jüngst weggefallen sind und die Kreissparkasse ihre Mitarbeiter nun in der eigenen Tiefgarage unterbringen muss. Am Ende dürfte man eher bei einem Plus von rund 25 Parkplätzen liegen.

Wer nach Feierabend schon einmal versucht hat, zwischen Rathaus und Töpfertor einen Parkplatz zu bekommen, für den mag das ein Anfang sein, der die Parksituation in der Innenstadt entlastet. Aber es wäre ein Stück weit auch ein Ende, denn vielmehr Platz gibt es hier schlicht nicht mehr.
Angelo Glashagel
Autor: red

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