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Bilanz zu interkulturellen Wochen

Zusammen leben, zusammen wachsen

Mittwoch, 09. Oktober 2019, 14:00 Uhr
Zwei Wochen voller Veranstaltungen, 35 Mitmach- und Aktionsangebote, viel Sport, gutes Essen und friedliches Miteinander – die diesjährigen interkulturellen Wochen in Nordhausen reihten sich unter dem Motto „Zusammen leben, Zusammen wachsen“ als ein Teil von rund 7.000 Veranstaltungen deutschlandweit ein. Die Organisatoren zogen jetzt ihre Bilanz, die auch Dank zahlreicher Unterstützer positiv ausfiel...

Rund 70 Läuferinnen und Läufer im Alter zwischen 8 und 80 Jahren nahmen an der Aktion "Fairlauf-Dich nicht!" teil (Foto: Angelo Glashagel) Rund 70 Läuferinnen und Läufer im Alter zwischen 8 und 80 Jahren nahmen an der Aktion "Fairlauf-Dich nicht!" teil (Foto: Angelo Glashagel)

Zum Höhepunkt der interkulturellen Wochen mischte man sich unter die Sportbegeisterten Nordhäuserinnen und Nordhäuser. Im schwarzen T-Shirt mit weißem Logo wollten rund 70 Starter ein gut sichtbares Zeichen gegen Diskriminierung und Ausgrenzung setzen. Insgesamt habe man mit den Aktionen rund 2.000 Menschen erreicht, schätzt Stephanie Tiepelmann-Halm vom Verein Schrankenlos, einer der Hauptorganisatoren der interkulturellen Wochen in Nordhausen.

Ein Erfolg seien die diesjährigen Aktionen auch gewesen, weil man anders als in den zurückliegenden Jahren nicht fast allein auf weiter Flur stand, sondern rund 20 Unterstützer aus der Region gewinnen konnte um die 14 Tage mit Leben zu füllen. So hatte man unter anderem die Hochschule mit im Boot, die ihr Cricket-Team gegen das Team aus Krimderode und eine Mannschaft aus Jena auf das Feld schickte. Bei der Organisation der Aktion „Fairlauf-Dich nicht!“ konnte man sich auf den „Streetworker“ des Kreisjugendrings, Norman Lehmann und seine Kollegin von der Johanniter Unfallhilfe, Sonja Schneider, stützen. Die nötige finanzielle Unterstützung kam auch aus der Nordhäuser Wirtschaft.

„Wir wollen heute auch einfach noch einmal „Danke“ sagen, ohne den Beitrag der Sponsoren hätte es nicht funktioniert“, sagte Tiepelmann-Halm heute im Weltladen. Mit dem Support durch die „Echte Nordhäuser Marktpassage“, die Kreissparkasse, die Phyisotherapiepraxis Volker Probst und das Autohaus Peter konnte man unter anderem die Laufhemden besorgen, freilich fair gehandelt und aus recycelten Stoffen hergestellt.

Essen der Kulturen in der Kurzen Meile (Foto: nnz-Archiv) Essen der Kulturen in der Kurzen Meile (Foto: nnz-Archiv) Es sei den Organisatoren ein Anliegen gewesen ein Zeichen für Weltoffenheit zu setzen und den „zum Teil populistischen und fremdenfeindlichen Wahlprogrammen zur Landtagswahl“ etwas entgegen zu setzen, erklärte die Schrankenlos-Chefin. „Wir betreuen bis heute rund 400 Menschen im Landkreis, die mit Dingen zu uns kommen, die man nicht von heute auf morgen abschalten kann. Das braucht Geduld und Gespräche. Die interkulturellen Wochen sind ein Weg, dieses Thema auch zu leben“. Der Schrankenlos befasse sich in seiner Arbeit mit moralischen Themen, mit denen sich nicht jeder auseinander setzen wolle, die aber zur Realität gehörten. Realitäten, denen sich viele Vereine heute in ihrer täglichen Arbeit mit Migrantinnen und Migranten stellten. Da sei es „großartig“ das sich in Nordhausen ein größerer Kreis von Unterstützern gefunden habe.

Das Integration Zeit braucht, das sie auch in der Arbeit wachsen müsse, diese Erfahrungen habe man auch im Autohaus Peter gemacht, sagte Simone Heinemann, Marketingleiterin in der Peter-Gruppe. Schon deutsche Jugendliche stünden in der Ausbildung vor Herausforderungen, komme die Sprachbarriere hinzu, werde es noch schwieriger. „Neben allem kommerziellen Denken sollte man auch die gesellschaftlichen Aufgaben nicht aus den Augen verlieren“, meinte Torsten Pietzsch, Centermanger der Marktpassage. Ähnlich sieht man es im Autohaus. „Unser Chef Helmut Peter ist Nordhäuser, wir sind im Kern eine Nordhäuser Firma und wir wollen uns hier vor Ort einbringen, das ist uns immer wichtig gewesen“.

Die Laufveranstaltung für Weltoffenheit soll nicht der letzte Gang auf die Strecke gewesen sein, man würde die organisatorischen Erfahrungen, die man jetzt sammeln konnte gerne auch in Zukunft nutzen, etwa beim Albert-Kuntz-Lauf oder größeren Veranstaltungen wie dem Harztor-Lauf, meinte Streetworker Norman Lehmann und lädt alle Läuferinnen und Läufer ein, ihre schwarzen Hemden dann wieder überzustreifen. Und mit den gut hundert Euro, die aus Sponsoring und Spenden noch übrig geblieben sind soll noch ein anderes, bleibenden Zeichen gesetzt werden: ein Baum.
Angelo Glashagel
Autor: red

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