nnz-online
Gründungsgeschehen

Der Funke zündet nicht

Donnerstag, 26. September 2019, 12:10 Uhr
Eigentlich könnte sie kommen, die Gründerwelle: Die jüngste Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) zum Thema zeigt, dass sich immer mehr Menschen den Schritt in die Selbstständigkeit vorstellen können. Es hapert nur an der Umsetzung...


Das ist das Ergebnis des aktuellen DIHK-Gründerreports, der auf über 200.000 Kontakten der Existenzgründungsberater in den Industrie- und Handelskammern (IHKs) mit angehenden Unternehmern fußt.

„Auch Thüringen folgt diesem Trend und verzeichnet seit Jahren ein rückläufiges bzw. stagnierendes Gründungsgeschehen“, informiert Dr. Cornelia Haase-Lerch, Hauptgeschäftsführerin der IHK Erfurt. So hätte sich im ersten Halbjahr 2019 die Anzahl der Gewerbeanmeldungen auf dem Niveau des Vorjahreszeitraums bewegt. Das Thüringer Landesamt für Statistik registrierte in den ersten sechs Monaten 2019 insgesamt 4.834 Neugründungen.

„Obwohl die Teilnehmerzahlen in IHK-Seminaren zur Unternehmensgründung deutschlandweit weiter steigen, sinkt die Zahl derer, die auch anschließend Nägel mit Köpfen machten, ein konkretes Geschäftskonzept erstellten und mit ihrer IHK besprechen“, erläutert Haase-Lerch. Dies habe zuletzt nur jeder zweite Teilnehmer getan – vor vier Jahren seien es noch 92 Prozent gewesen.


"Die Gründer in spe nennen auch die Ursachen", so Haase-Lerch weiter: 57 Prozent berichteten von zu viel Bürokratie etwa bei Genehmigungen, bei der Umsetzung der Europäischen Datenschutzgrundverordnung DSGVO, bei Steuern und Förderanträgen. Viele beklagten auch schlechtes Internet und einen zu komplizierten Zugang zu öffentlichen Fördermitteln. Nach Auffassung der Kammer ist es deshalb wichtig den Ausbau von virtuellen One-stop-Shops, bei denen Gründer alle Formalien rasch online erledigen können, zu forcieren.

Der Freistaat ist dabei mit der Installation des Thüringer Zentrums für Existenzgründungen und Unternehmertum (ThEx) auf einem guten Weg. Bei der DSGVO seien klare Checklisten und ein guter Schutz gegen missbräuchliche Abmahnungen gefragt, wie ihn ja die Bundesregierung nun auch anstrebe. Und nicht zuletzt gelte: Um das Start-up-Potenzial zu heben, brauchen Gründer auch in der Fläche überall schnelles Internet.
Autor: red

Drucken ...
Alle Texte, Bilder und Grafiken dieser Web-Site unterliegen dem Urherberrechtsschutz.
© 2021 nnz-online.de