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Sigmund Jähn ist gestorben

Guter Freund und wertvoller Mensch

Sonntag, 22. September 2019, 21:57 Uhr
Noch im Februar dieses Jahres war der erste Deutsche im All, Sigmund Jähn, Gast in Nordhausen. Er trug sich in das Goldene Buch der Stadt Nordhausen ein. Der Förderverein des IFA-Museums hatte ihn eingeladen. Anmerkungen von Gunther Hebestreit...

Sigmund Jähn trug sich im Februar dieses Jahres in das Goldene Buch der Stadt Nordhausen ein (Foto: nnz) Sigmund Jähn trug sich im Februar dieses Jahres in das Goldene Buch der Stadt Nordhausen ein (Foto: nnz) Eintrag in das Goldene Buch der Stadt Nordhausen

Leider ist Dr. Sigmund Jähn am Samstag verstorben. Um den ersten deutscher Raumfahrer, der jedoch stets bescheiden geblieben ist, trauern alle, die das Glück hatten, ihn persönlich kennen zu lernen. Wir werden einen guten Freund und wertvollen Menschen vermissen.

Er hat immer die Bedeutung unserer Region als Scheideweg in die östliche und westliche Raumfahrt betont und dabei die negativen und positiven Seiten deutlich benannt. Ein Ausspruch von ihm lautete: „Die wissenschaftlich-technische Entwicklung der Menschheit hat im 20. Jahrhundert einen Quantensprung gemacht, doch die menschliche Reife ist nicht proportional mitgewachsen.“
Gunther Hebestreit

Update

Victor Afanasjev, ebenfalls ein ehemaliger sowjetischer Kosmonaut, der vom 21. bis 22.06.2019 Nordhausen besuchte, sendete Gunther Hebestreit noch in der Nacht soeben folgende Zeilen: „Herzliches Beileid an das deutsche Volk zum Tod des ersten deutschen Kosmonauten Sigmund Jähn, Wissenschaftler und Ingenieur, Held der Sowjetunion, Held der Deutschen Demokratischen Republik. Als Fachmann auf seinem Gebiet vertrat er lange Zeit das DLR und die ESA im Cosmonaut Training Center. Y u.A. Gagarina, stand auf den Positionen der friedlichen Entwicklung der Astronautik. Ein freundlicher und sympathischer Mensch, ein interessanter Gesprächspartner, der immer bereit ist zu helfen, so wird er in unseren Herzen bleiben.“

Jähn flog am 26. August 1978 in der sowjetischen Raumkapsel Sojus 31 zusammen mit Waleri Fjodorowitsch Bykowski zur sowjetischen Raumstation Saljut 6. Der Flug dauerte 7 Tage, 20 Stunden, 49 Minuten und 4 Sekunden. Während der 125 Erdumkreisungen führte Jähn zahlreiche Experimente durch. Dazu zählten wissenschaftlich-technische Experimente mit der Multispektralkamera MKF 6 zur Erdfernerkundung, materialwissenschaftliche Experimente, Experimente zur Kristallisation, Formzüchtung und Rekristallisation sowie Züchtung eines Monokristalls, medizinische Experimente, Untersuchung der Auswirkungen der Schwerelosigkeit auf das Sprechvermögen, arbeitspsychologische Untersuchungen, Überprüfung der Hörempfindlichkeit der Stammbesatzung, biologische Experimente zum Zellwachstum in der Schwerelosigkeit und zur Verbindung von Mikroorganismen mit organischen Polymeren und anorganischen Stoffen.

Bekannt wurde die im Fernsehen gezeigte Puppenhochzeit des von Jähn mitgebrachten DDR-Sandmännchens mit der sowjetischen Fernsehpuppe Mascha, die Waleri Bykowski gestellt hatte.

Sojus 31 blieb als Rückkehrkapsel für die Stammbesatzung an Saljut 6 angedockt, die maßgeschneiderten Sitze wurden in die Rückkehrkapsel Sojus 29 umgeladen.

Eine unerwartet harte Landung der Kapsel führte bei Jähn zu bleibenden Wirbelsäulenschäden. Da der relativ kleine Kapsel-Kommandant den Schalter zur Loslösung des Fallschirms nur unter Schwierigkeiten verspätet erreicht hatte, löste sich der Schirm nicht rechtzeitig von der Landekapsel, wodurch diese sich mehrfach überschlug und durch die Steppe geschleift wurde. (Quelle: Wikipedia)
Autor: red

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