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IG Rotwild:

Pflanz-Aktion wird im nächsten Jahr fortgesetzt

Freitag, 20. September 2019, 15:56 Uhr
Die Interessengemeinschaft zum Erhalt des Rotwildes im Harz hat die heutige Pflanzaktion organisiert, um Jugendlichen und Familien die Möglichkeit zu geben, sich aktiv für den Klimaschutz zu engagieren...

Tolle Aktion (Foto: nnz) Tolle Aktion (Foto: nnz)
Gemeinsam mit dem örtlichen Revierförster und der Stadt Ellrich hat man sich entschieden, zunächst im ersten Schritt 1000 Weißtannen zu pflanzen, weitere Baumarten wie zum Beispiel Eiche sollen im Frühjahr folgen, damit hier ein artenreicher Mischwald entsteht.

Die Bäume wurden mit einem recycelbaren Baumschutz versehen, der zugleich auch Wuchsstütze ist. Aufgrund von derzeitigen Lieferengpässen konnte die IG Rotwild nicht den von ihr präferierten biologisch abbaubaren Baumschutz verwenden. Gleichwohl wird im Stadtwald Ellrich auch eine waidgerechte Jagd ausgeübt. Der ständig wiederkehrenden Aussage des ThüringenForst, die Wildbestände seien zu hoch und müssten deshalb weiter erheblich reduziert werden, hält die IG Rotwild entgegen, dass zum einen das aktuelle Verbiss- und Schälgutachten 2019 nicht vorliegt (letztes datiert auf das Jahr 2016) und zum anderen Schäle und Verbiss nicht zwingend vom Wildbestand abhängig sind.

Die Wilddichte sei keineswegs der einzige Faktor im Schadgeschehen. Weitere Einflüsse sind beispielsweise Stress (vor allem im Winter, Freizeitnutzung, Jagd, Forstwirtschaft), das Äsungsangebot, forstliches Management oder die landwirtschaftlichen Verhältnisse außerhalb des Waldes. Der international anerkannte Wildbiologe Prof. Dr. Dr. Sven Herzog (TU Dresden) hat bereits mehrfach - wissenschaftlich belegt - deutlich gemacht, dass-Schäl- und Verbissgutachten nicht geeignet sind, einen unmittelbaren Rückschluss auf die Wilddichte zu ziehen. Die IG Rotwild sieht das Rotwild nicht als Hindernis für eine biologische Vielfalt im Wald, sondern als wichtigen Bestandteil der Waldökologie.

Das Rotwild trägt nicht die Verantwortung für die klimainstabilen Monokulturen der Vergangenheit, deshalb ja zu einer tier- und weidgerechten Jagd, aber nein zu einem pauschalen Massenabschuss, stattdessen brauche es eine stets störungsarme und effiziente Bejagung, verbesserte Lebensräume wie Wildruhezonen, ausreichende Äsungsflächen und endlich eine objektive Schadensermittlung. Bloße Verbiss- oder Schälprozente seien hierfür nicht geeignet. Ehrlicher sei es zu ermitteln, ob je begutachteter Fläche ausreichend ungeschädigte Bäume vorhanden sind, um die waldbaulichen Ziele zu erreichen, denn sowohl die Naturverjüngung als auch die Aufforstungen unterliegen einem Selektionsprozess, sei es durch natürliche Sterblichkeit oder durch regulierenden Aushieb. Bei diesen Bäumen hätten Schäle und Verbiss keinerlei Bedeutung.
Autor: red

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