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Zum 125. Geburtstag von Charles Crodel

Ein Kleinod moderner Malerei in Bernterode

Montag, 16. September 2019, 18:24 Uhr
Am 16. September hätte Charles Crodel seinen 125. Geburtstag gefeiert - seine farbenfrohe, moderne Kunst finden wir in der Kreuzkirche in Bernterode/Schacht. Ein ganzes Ensemble aus Altar und vier Kirchenfenstern stiftete er zwischen 1958-63 dieser Kirchengemeinde.

Troddel (Foto: R. Englert) Troddel (Foto: R. Englert)

Dr. Steckner erläutert die Darstellungen auf dem Altar

Pfarrer Fritz Domann hatte damals schnell zugegriffen, als das Stiftungsangebot des Künstlers publik wurde. Grund genug für die kleine Gemeinde ein Fest zu feiern. Und so wurde aus dem Geburtstag des Künstlers am Sonntag, dem 15. September, ein ganzes Pfarrbereichsfest für die Gemeinden des Bereichs Sollstedt.

Wer die kleine Kirche betrat, hatte schon den schönen Weg aufwärts durch die Allee aus Winterlinden durchschritten. Im Innern jedoch erwartete den Besucher in der sonst schlichten Kirche eine leuchtende Farbenpracht. Die Fenster strahlen in tiefen Blau-, frischen Grün- und warmen Gelbtönen. Der Altar greift die liturgischen Farben des Kirchenjahres auf. All diese Werke lassen gemeinsam biblische Stellen Bild werden, sie korrespondieren miteinander und sie bilden auch die Gemeinde von 1959 mit ab. So vieles vereint sich in ihnen, dem ersten evangelischen Kreuzweg, wie es damals hieß. Dargelegt hat dieses Miteinander zum Festtag einer der Enkel Charles Crodels, der Kunsthistoriker Dr. Cornelius Steckner. Eingebettet in einen Gottesdienst, der entsprechend der Werke in musikalischen Schritten durch das ganze Kirchenjahr ging. Musik und Kunsterklärungen wechselten sich ab und bildeten ein harmonisches Ganzes.
Die Kirche war gut gefüllt. Viele kamen, die sich diese persönliche Erklärung nicht entgehen lassen wollten. Sie sollten belohnt werden, denn so konnten sie auch einen Blick auf die sonst unsichtbare bemalte Rückseite des Altars werfen. Überhaupt war es spannend, dem Werk einmal so nahe zu kommen. Die vielen kleinen Details wurden am Sonntag genauestens betrachtet.

crodel (Foto: R. Englert) crodel (Foto: R. Englert)

Eines der vier Crodel-Fenster - das versiegelte Grab Jesu ist ganz oben zu sehen

Neben Pfarrer Werner Heizmann und dem Prädikanten Dr. Werner Johl gestaltete auch der katholische Pfarrer i.R. Otmar Wieg den Gottesdienst mit. Hinterher wartete auf die gesamte Gottesdienstgemeinde eine liebevoll gedeckte Kaffeetafel rund um die Kirche. Da gab es vieles auszutauschen, zumal Dr. Steckner noch für Gespräche bereit stand.

Beeindruckend - diese Werke in dieser kleinen Kirche zu wissen. Nur drei Jahre nach ihrer Fertigstellung wurden sie bereits unter Denkmalschutz gestellt. Eine spannende Geschichte steckt hinter der Gestaltung dieses Gotteshauses. Eine, die sich auch heute noch entdecken lässt.

Dazu empfiehlt sich ein Besuch, beispielsweise sonntags um 9 Uhr zum Gottesdienst mit Dr. Johl, der auch ein Kenner der Kreuzkirchen-Geschichte ist. Eine neue Broschüre, die das Werk Crodels vorstellt wurde am Sonntag erstmals präsentiert, sie kann nun in der Kirche erworben werden.
Regina Englert
Autor: red

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