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Ausstellung im IFA Museum eröffnet

Ein Jahrhundert voller Gefühle

Mittwoch, 14. August 2019, 10:15 Uhr
Auf das Jahr 2019 fallen viele Jubiläen - 100 Jahre Weimarer Verfassung, 90 Jahre Weltwirtschaftskrise, 80 Jahre Weltkriegsbeginn. Auch im IFA-Museum kann man auf bewegtes Jahrhundert zurückblicken, das immer wieder große Umwälzungen für den Nordhäuser-Traditionsbetrieb mit sich brachte. Im Museum verbindet man den Blick auf die eigene Geschichte jetzt mit dem auf die weitere deutsche Geschichte. Und das mit Gefühl...

Die Macht der Gefühle - Ausstellung im IFA-Museum (Foto: Angelo Glashagel) Die Macht der Gefühle - Ausstellung im IFA-Museum (Foto: Angelo Glashagel)

"Die Macht der Gefühle" heißt die Sonderausstellung, die gestern in den Hallen des IFA-Museums eröffnet wurde und die geht andere Wege, als man das vielleicht gewohnt ist. Anstatt sich auf ein großes Thema zu konzentrieren, nimmt die Schau aus der Feder von Ute und Bettina Frevert zwanzig Emotionen von Liebe und Hasse, Scham und Abscheu bis zu Solidarität, Stolz, Angst und Neugier in den Blick und klopft die vergangenen 100 Jahre auf ihre emotionalen Seiten ab.

Heraus kommen ganz unterschiedliche Geschichten und Bilder, die oft vertraut, oft auch unbekannt sind und unter dem Oberbegriff der Emotion in anderen Zusammenhängen erschlossen werden können. "Hoffnung" spielte in deutschen Landen 1989 ebenso eine Rolle, wie sie es 1933 tat, freilich unter sehr unterschiedlichen Vorzeichen und Folgen. "Wut" erlebte man in Stuttgart bei den Protesten gegen den neuen Bahnhof ebenso wie bei den Studentenunruhen 1968 oder den Pogromen von 1938. Ekel mag mancher bei den Lebensmittelskandalen der letzten Jahre verspürt haben, oder er wurde, zu anderen Zeiten, bewusst gegen andere Menschen, gegen andere Ideen geschürt.

Die reich bebilderte Schau zeigt die Brüche der deutschen Geschichte zwischen Diktatur und Demokratie und soll auch zum nachdenken über die aktuelle politische Diskussionskultur anregen. Zur Verfügung gestellt wurde sie dem IFA-Museum durch die Bundesstiftung Aufarbeitung und durch die Stiftung Erinnerung, Verantwortung, Zukunft mit freundlicher Unterstützung durch den Verein für Demokratie, gegen Vergessen. Deren Vertreterin in Nordhausen, Dr. Cornelia Klose, hatte den Ehrenamtlern des Museums bei der Organisation geholfen.

Als Ergänzung haben die Technikfreunde der Ausstellung mit einigen Erinnerungsstücke aus der Geschichte der IFA ihre eigene Note gegeben. Auch die Geschichte der Firma sei emotionsreich gewesen, insbesondere die letzten Jahren nach der Wende, sagte Hans Georg Franke, Mitglied des IFA-Museums. Auf die Hoffnung, die man in eine neue Zeit setzte folgten damals vielfach Wut und Verzweiflung. Was heute bleibt, ist der Stolz auf das, was man hier einst gemeinsam geschaffen hat. Und auch die Hoffnung, das es mit der IFA als Museum noch lange weiter geht, lebt weiter.

Die Ausstellung wird noch bis zum 6. Oktober in den Räumen der IFA zu sehen sein.
Angelo Glashagel
Autor: red

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