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Sportstadt Nordhausen:

Gegenseitig helfen, voneinander profitieren

Montag, 12. August 2019, 22:08 Uhr
Ein wirklich außergewöhnliches Wochenende mit zwei sportlichen Höhepunkten hat unsere Stadt auch überregional in ein positives Licht gerückt. Einen Tag danach, „typisch Nordhausen“ möchte man meinen, wird gefragt: „Wer ist hier die Sportstadt? “ Dazu eine Wortmeldung von Dr. Ulrich Konschak...

Erfolgreicher Triathlon (Foto: Peter Blei) Erfolgreicher Triathlon (Foto: Peter Blei)
Nun muss man vorweg stellen, dass eine Stadt nicht deshalb zur Sportstadt wird, weil Politik oder Verwaltung das wollen oder von „oben“ initiieren. Das wird nirgendwo funktionieren. Der Sport wird durch die Vereine und alle sportbegeisterten Bürger entwickelt und vertreten, Sportevents werden durch Vereine oder kommerziell arbeitende Agenturen organisiert.

Eines dieser Events und Ausgang der Debatte ist der Scheunenhof- bzw. ICAN-Triathlon, der seit 2003 jährlich im August stattfindet und vom Verein Triathlon Nordhausen organisiert wird. Viele Sportler aus weiteren Vereinen des Landkreises und freiwillige, auch vereinslose Bürger engagieren sich bei dieser Veranstaltung in enormer Weise und tragen zum Erfolg der Veranstaltung bei.

Besonders am Sonntag mit großer Radstrecke durch weite Teile des Landkreises und publikumswirksamem Laufkurs in der Innenstadt ist ein extremer logistischer Aufwand notwendig. Es dürfte jedem klar sein, dass dies ohne Unterstützung von Stadt und Landkreis Nordhausen nicht zu stemmen wäre.

Als wir 2012 dem neu im Amt stehenden Oberbürgermeister Zeh unsere Idee mit neuer Streckenführung und Zieleinlauf auf dem Theaterplatz präsentierten, stießen wir sofort auf offene Ohren und erhielten spontan die Zusage, dass die Stadt das Ihre zum Gelingen der Veranstaltung beitragen wird. Seit fast 30 Jahren bin ich als Athlet in diesen Sport involviert und weiß aus vielen Gesprächen mit anderen Triathlonveranstaltern, dass das keine Selbstverständlichkeit ist.

Das gegebene Versprechen wurde in den Folgejahren bis heute auch vom Nachfolger Kai Buchmann (und in der Übergangszeit von Jutta Krauth) stets eingehalten. Dabei ging es zu keinem Zeitpunkt um finanziellen Support. Das Organisationsteam erhält Unterstützung vor allem in logistischer und personeller Hinsicht. Die Zusammenarbeit mit Straßenverkehrsbehörde und Ordnungsamt verläuft aus unserer Sicht bestens, sowohl in der monatelangen Vorbereitung als auch am Wettkampftag selbst.

So manche Probleme durch Baustellen wurden in gemeinsamer Abstimmung gelöst. Erinnert sei hier an Straßenbauten in Steigerthal und Unterer Grasmühle. Selbst ein Erdfall in Buchholz zwei Wochen vor dem ICAN-Triathlon wurde noch rechtzeitig auf Betreiben der entsprechenden Verantwortlichen im Rathaus behoben. Andernorts wäre der Triathlon abgesagt worden! Mitarbeiter das Bauhofs sind in die Vor- und Nachbereitungen involviert. Auch die Verkehrsbehörde des Landkreises ist in die Abläufe ebenso involviert wie die Polizeiinspektion, die Verkehrsbetriebe und die Verkehrstechnik Klein. Über die Service-Gesellschaft erhält unser Team Unterstützung in personeller und technischer Hinsicht durch das Landratsamt.

140 Kameraden der Freiwilligen Feuerwehren und des THW von Stadt und Landkreis sind an den Wettkampftagen im Einsatz, um die Radstrecken abzusichern. Diesen beeindruckenden Support erhält unser relativ kleiner Sportverein auch und vor allem deshalb, weil die politische Rückendeckung stimmt!

Erstmalig haben wir in diesem Jahr zusammen mit der Abteilung für Stadtmarketing einen Fragebogen für die Teilnehmer des ICAN-Triathlons erstellt, um touristische Potentiale besser ausschöpfen zu können. Zudem hat sich die Stadtinformation beim Scheunenhof-Triathlon mit einem Stand und Infomaterial über die Sehenswürdigkeiten Nordhausens präsentiert. Nur zusammen wird man unsere Stadt und Region weiter voranbringen können.

Zu guter Letzt sei festzuhalten, dass Sportvereine primär existieren, weil Gleichgesinnte sich zusammenfinden und gemeinsam einen Teil ihrer Freizeit verbringen. Wenn dabei eine Kommune oder Region auch noch davon profitiert, ist das ein toller Nebeneffekt. Selbstzweck ist aber immer dabei, und so profitiert vor allem ja auch unser Verein von dieser Veranstaltung. Nicht so sehr in finanzieller Hinsicht, dass sei hier deutlich gesagt.

Aber wir haben mit dem ICAN-Triathlon die einmalige Möglichkeit, unsere Sportart publikumswirksam auf öffentlichen Plätzen zu präsentieren. Zudem können sich unsere Sportler vor heimischer Kulisse beweisen, so wie am vergangenen Sonntag, als drei Sportler unseres Vereins das komplette Podium der Thüringer Landesmeisterschaften besetzten und einer unserer Nachwuchsathleten über die kürzere Distanz Platz zwei belegte. Kontinuierliche Vereinsarbeit, die aber eben auch ohne öffentliche Unterstützung und Infrastruktur (Turnhallen, Badehaus) nicht möglich wäre.

Die Frage ist natürlich immer, was man einerseits an öffentlicher Unterstützung erwartet und was denn überhaupt möglich ist. Es ist anhand obiger Ausführungen zu erkennen, dass unser Verein in den Refrain des fehlenden städtischen Supports nicht einstimmen kann. Und so ist es seit 2013 gute Tradition, dass der Oberbürgermeister die Athleten im Ziel des ICAN-Triathlons persönlich empfängt und somit seinen Respekt gegenüber allen Sportlern und freiwilligen Helfern ausdrückt ebenso wie der Landrat, der die Siegerehrungen begleitete und selbst des Öfteren als Aktiver am Start war.
Ulrich Konschak
Rennleiter ICAN Nordhausen
Vorsitzender Triathlon Nordhausen
Autor: red

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