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ZUR GESCHICHTE DER NORDHÄUSER ORTSTEILE

Mitten in der Natur

Dienstag, 30. Juli 2019, 11:22 Uhr
Wenn wir von Nordhausen reden, dann sprechen wir meist von der Kernstadt. Die Geschichte dieser ist dabei fast gründlich erarbeitet und bekannt. Doch von den eingemeindeten Ortsteilen weiß der Nordhäuser oft nicht viel, geschweige denn er war überhaupt mal dort. Steffen Iffland will das jetzt ändern. Heute geht es um den kleinen Ort Hochstedt...

Ortseingang (Foto: St. Iffland) Ortseingang (Foto: St. Iffland)
Hochstedt wurde am 4. November 1184 erstmals urkundlich erwähnt und begeht somit in diesem Jahr seinen 835 Geburtstag. Eingemeindet wurde der kleine Ort am 1. Juli 1950 zur Nachbargemeinde Herreden.

Mit der Eingemeindung von Herreden 1994 entschieden sich die Hochstedter dazu, als eigenständiger Ortsteil von Nordhausen zu gelten. Vor dem Dorf entspringt der Hochstedter Bach, welcher bei der Flarichsmühle in der Helme mündet.
Geschichtlich ist nur wenig bekannt. Hochstedt war ein Kirchdorf, das als Filiale zu Hesserode gehört.

Der Ritter Burchard von Ascherode übertrug 1320 die Hälfte seines Fischteiches bei dem Dorfe „Hocstete“ dem Kloster Walkenried. Auch ist überliefert, dass die Einwohner im 14. Jahrhundert jährlich 8 Fuhren Steine zur Pfingstzeit an den Rath zu Nordhausen abzuliefern und später auch Zinsen an das Kloster Ilfeld zu entrichten hatten.

Die 1831/32 erbaute Kirche ähnelte der 1838 eingeweihten Kirche zu Salza, nur dass die zu Hochstedt deutlich kleiner ausgeführt wurde und bis zu 100 Personen Platz bot. Über einen Vorgängerbau geben die Analen keine Auskunft. Die von Julius Schmidt 1889 in seiner Publikation „Die Bau- und Kunstdenkmäler der Grafschaft Hohenstein“ beschrieben Glocken, lassen aber eine Vorgängerkirche vermuten.

Blick auf Hochstedt (Foto: St. Iffland) Blick auf Hochstedt (Foto: St. Iffland)
Die größere der beiden Glocken hatte eine sehr alte Form und einen Durchmesser von 63 cm. Auf ihr waren Figuren in den Mantel der Glocke eingeritzt. So ein Drachen, als Sinnbild der bösen Mächte, die durch den Klang der Glocke vertrieben werden sollen. Des Weiteren das Hohensteiner Wappen mit alter Helmzier und eine Art alte Rune, entweder das Zeichen des Glockengießers oder das Zeichen, des alten deutschen Gottes Zio, welcher Wotans Sohn war., mit darüber gepflanzten Kreuz als Zeichen des überwundenen Glaubens.

Die zweite Glocke hatte einen Durchmesser von 58 cm und wurde im Jahre 1850 von C.H. Stützer in Benneckenstein gegossen. Leider sind beide Glocken nicht mehr vorhanden. Sie wurden vermutlich während des Zweiten Weltkrieges eingeschmolzen.

Die Kirche zu Hochstedt wurde 1964 baupolizeilich gesperrt, da 3 der 4 Stützpfeiler sich nach außen neigten. 1965 wurde die alte Kirche abgetragen. Durch Spenden in Höhe von 22.000 Mark und viele ehrenamtliche Arbeitsstunden bauten sich die Hochstedter eine kleine Kapelle, welche 1968 durch Pfarrer Lerchner eingeweiht wurde.

Hochstedt liegt sehr schön in der Natur eingebettet. In seiner Nähe befinden sich einige Erdfälle, worunter das „große Seeloch“ auch der bekannteste Erdfall in der Region ist. Die Gegend eignet sich sehr gut zum Wandern. Von hier aus kann man zum Beispiel auf die Anhöhe zwischen Hochstedt und Hörningen von wo aus man einen sehr schönen Blick über die gesamte Region hat. Weiter dann nach Hörningen zu den Sattelköpfen.

Im Jahre 1790 hatte Hochstedt 20 Häuser und 118 Seelen. 1863 waren es 21 Häuser und 148 Seelen. Heute leben in Hochstedt 78 Einwohner.
Steffen Iffland
Autor: red

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