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Ministerieller Besuch im Hospiz

Mittwoch, 10. Juli 2019, 16:42 Uhr
Die Thüringer Ministerin für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie, Heike Werner (DIE LINKE) besuchte heute Mittag das christlichen Hospiz „Haus Geborgenheit“ in Neustadt, um sich mit der Hospizleitung und den Mitarbeitern über Fördermöglichkeiten des Hospizes und den allgemeinen regionalen Bedarf an Hospizen sprechen.

hospiz (Foto: oas) hospiz (Foto: oas)

Hospizleiter Hans-Christoph Wisch und Ministerin Werner suchten Frau Rita Czerwinski in ihrem Zimmer

Empfangen wurde sie vom Hospizleiter Hans-Christoph Wisch und dem Geschäftsführer der Lungenklinik Neustadt GmbH, Martin Montowski, sowie der Krankenhausleiterin Antje Müller und ihrem Chefarzt Dr. Bernd Kurz.

Erste Station der Hausbesichtigung war auf Wunsch der Ministerin eines der freundlich und individuell eingerichteten Zimmer der Bewohner. Die 84-jährige Rita Czerwinski freute sich sichtlich über den hohen Besuch und war des Lobes voll über die Einrichtung. Sie schätze vor allem die Geborgenheit, die ihr hier vermittelt wird, sagte sie, und die fürsorgliche Betreuung durch das nette Personal. „Ich bin froh, dass ich hier untergekommen bin und so viel Achtung erfahre“, fasste sie ihre Eindrücke zusammen.

Die permanente Seelsorge, das Eingehen auf ausgefallene Wünsche und die ständige Gesprächsbereitschaft mit den Bewohnern zeichnen das Konzept der christlichen Einrichtung aus, erläuterte der Hospizarzt, Dr. André Haas. „Die Medizin solle in den Hintergrund treten und das Leben in den Vordergrund“, umriss er die Philosophie des Hauses.

Und so kann es passieren, dass die Pfleger mit einem Besucher zu einem Fußballspiel nach Mönchengladbach fahren oder eine gewagte Anhängerkonstruktion für ein en Quadfahrer austüfteln, damit der sich noch einmal den Fahrtwind um die Nase wehen lassen kann.

Auch richtige Badezimmer mit großer Wanne oder Wohnstuben mit einer Couchgarnitur gehören zu den Angeboten des Neustädter Hospizes. Dr. Haas betonte, dass es sich hier nicht um ein Pflegeheim handele, sondern um ein „Ersatz-Zuhause“, in dem sich die Patienten wohlfühlen und ihre Lebensfreude erhalten sollen.

Hospiz (Foto: oas) Hospiz (Foto: oas)
Ministerin Werner im Gespräch mit Dr. Haas (Mitte) und Dr. Kurz

Zwischen 150 bis 180 neue Gäste nehmen die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in Neustadt jährlich in ihren zwölf Wohnräumen auf. Auch Angehörige können im Hospiz unterkommen. Im lockeren Gespräch mit der Ministerin machten die Fachleute auf den großen Bedarf an palliativen Angeboten aufmerksam, der bislang noch nicht ausreichend gedeckt werden könne. So würden derzeit bspw. „Letzte Hilfe Kurse“ angeboten, die den Angehörigen helfen sollen, mit einer Ausnahmesituation und den vielen zu bedenkenden Maßnahmen zurecht zu kommen.

Ministerin Werner verwies auf die Einrichtung von Palliativstationen in vielen Thüringer Krankenhäusern und sagte ihre weitere Unterstützung der hervorragenden Arbeit der Thüringer Hospize zu. Die stationäre Hospizversorgung ist in Thüringen gut etabliert. Es gibt derzeit acht stationäre Hospize, sowie ein Kinderhospiz. Landesweit stehen damit bis zu 100 Plätze in der stationären hospizlichen Versorgung zur Verfügung. Damit liegt Thüringen gemessen an der Einwohnerzahl des Freistaats im stationären Bereich bereits oberhalb der Empfehlungen der Europäischen Gesellschaft für Palliative Care (EAPC).

„Ich habe größte Achtung und enormen Respekt für die so wichtige Arbeit im Hospiz. Mein Dank gilt daher den Mitarbeiter*innen für ihr tägliches Engagement und die Begleitung schwerstkranker Menschen und deren Angehörigen“, sagte Frau Werner. Sie will weiter mit den Verantwortlichen vor Ort in Kontakt bleiben und nach noch effektiveren und für die betroffenen Menschen angenehmen Maßnahmen bleiben.

Die Neustädter Verantwortlichen wird es freuen und in ihrer täglichen Arbeit sicher noch weiter bestärken.
Olaf Schulze
Autor: red

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