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unterwegs an der Salzaquelle

Im Fledermausland

Montag, 08. Juli 2019, 09:15 Uhr
In Deutschland gibt es 25 verschiedene Arten von Fledermäusen, 21 davon leben zwischen Südharz und Kyffhäuser. Der Naturpark Südharz begag sich am vergangenen Freitag bei der Salzaquelle wieder auf die Spur der kleinen Flieger...

Wasserfledermaus im Anflug (Foto: Naturpark Südharz) Wasserfledermaus im Anflug (Foto: Naturpark Südharz)

Wenn die Sonne sinkt, bricht an der Salzaquelle die Zeit der Fledermäuse an. Im letzten Licht macht der große Abendsegler den Anfang und geht weit oben über den Wipfeln der Bäume auf Jagd.

Der eigentliche Star der Gegend kommt etwas später und ist mit bloßem Auge schwer auszumachen. Die Wasserfledermaus rauscht wenige Zentimeter über der Wasseroberfläche der Salza dahin und vertilgt Mückenlarven und anderes Insektengetier.

Im trüben Dämmerlich der bewaldeten Aue sind die Tiere eigentlich nur durch Glück zu entdecken. Es sei denn, man hat ein paar technische Hilfsmittel dabei. Die hatte Anja Apel am vergangenen Freitag mitgebracht: drei Fledermausdetektoren, eine starke Taschenlampe und jede Menge Informationsmaterialien.

Bis sich der Tross der Zweibeiner in Bewegung setzen kann vergeht einige Zeit, die mit basteln, spielen und zuhören verbracht wird. So erfährt man das die Tiere im Moment ihre Sommerquartiere bewohnen. Das muss keine nasskalte (aber temperaturbeständige) Höhle sein, die ziehen die Flatterer eher im Winter vor. Der wird nicht durchgängig verschlafen, Herr und Frau Fledermaus ruhen lediglich und wagen den einen oder anderen Ausflug, wenn es die Witterung erlaubt.

Im Sommer macht man es sich in alten Baumhöhlen, Kirchdächern oder an Häusern gemütlich. Untrügliches Zeichen das sich Fledermäuse in der Nachbarschaft aufhalten sind Kothaufen unter ihren Schlafplätzen. Auch dazu hat Apel Anschauungsmaterial mitgebracht. Die unscheinbaren Köttelchen sind regulärem Mausekot nicht ganz unähnlich.

Mit der richtigen Ausrüstung klappt's auch mit der Fledermaussuche: Naturparkführerin Anja Apel mit Detektor und Taschenlampe (Foto: Angelo Glashagel) Mit der richtigen Ausrüstung klappt's auch mit der Fledermaussuche: Naturparkführerin Anja Apel mit Detektor und Taschenlampe (Foto: Angelo Glashagel) An der Salzaquelle scheint es den Tieren gut zu gehen. Zumindest lasse die Abwesenheit großer Mückenschwärme auf ein ausgeglichenes Räuber-Beute-Verhältnis schließen, meint die Naturparkführerin. Wer scharfe Augen hat, kann im letzten Licht das eine oder andere Tier erspähen. Vor allem kann man sie aber hören. Die Detektoren, die Apel mitgebracht hat, fangen das Echolot auf, mit dem die Tiere selbst kleinste Hindernisse erkennen können. Ertönt aus den handlichen Geräten eine Serie knackender Töne, sind die Tiere ganz in der Nähe.

In stockfinsterer Nacht hilft das freilich nicht, deswegen braucht es Hilfsmittel Nummer zwei: eine Taschenlampe. Die richtet Apel an verschiedenen Stellen für wenige Minuten auf die Wasseroberfläche der Salza um so einen kurzen Blick auf die Tiere erhaschen zu können.


Wenn die Fledermäuse denn mitspielen. Der große Abendsegler machte am Freitag einen Bogen um die Gruppe, die Wasserfledermaus zeigte sich erst nach einem stillen und lichtlosen Treck um die Salzaquelle herum, bekam dann aber auch allgemeines Ah! und Oh! aus dem Publikum.

Viele dieser Wanderungen bieten die Mitarbeiter des Naturparks nicht an, man will den Tieren ihren Raum lassen, als Besucher ist man immer auch Eindringling. An der Salzaquelle wird deswegen für den Rest des Sommers Ruhe einkehren. Dafür wird man sich am 26.07. in Sophienhof noch einmal auf die Spur der Fledermäuse begeben und am 23.08. wird man bei Neustadt durch die Nacht wandern.
Angelo Glashagel
Autor: red

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