nnz-online
30. Spieltag NOFV-Oberliga Süd

„Sonntag nochmal alles geben!“

Freitag, 07. Juni 2019, 07:50 Uhr
Zum letzten Punktspiel vor der Sommerpause empfängt die Seeland-Elf Pfingstsonntag Askania Bernburg im Albert-Kuntz-Sportpark. Die Gäste aus dem Salzlandkreis rangieren in der Liga mit 29 Punkten auf dem 14. Tabellenplatz, dem ersten von drei Abstiegsrängen...


Da jedoch Budissa Bautzen nach dem sportlichen Abstieg aus der Regionalliga Nordost freiwillig auf das Spielrecht in der NOFV-Oberliga Süd verzichtete und einen Neuanfang in der Sachsenliga plant, muss man schauen, welche Auswirkungen das auf die aktuelle Abstiegssituation in der Südstaffel der Oberliga hat.

Was zählt, ist eh auf dem Platz! Und da wollen die Wackeren einen gehaltvollen Abschluss vor der Sommerpause hinlegen. "Wir freuen uns auf das Heimspiel gegen Bernburg, mit dem wir diese tolle Saison auch positiv abschließen möchten“ sagte Philipp Seeland im Vorfeld der Begegnung.

"Uns stehen zwar einige Spieler nicht zur Verfügung, die bereits in die Vorbereitung bei der Ersten reinstarten. Dennoch sind wir guter Dinge, die Partie für uns zu entscheiden“, führte der Wacker-Coach weiter aus.

Eine Identifikationsfigur, ein Typ und ein begnadeter Fußballspieler mit Flokati-Teppich im Gesicht absolvierte gegen Bernburg sein letztes Spiel im Wackerdress. Nach seinem schweren Trainingsunfall im Dezember 2018 war es ihm leider nicht mehr vergönnt, nochmals in der Oberliga für unseren Verein aufzulaufen. Die Rede ist natürlich von Marco Sailer, den aber alle nur "Toni" rufen und der nun ausgiebig zu Wort kommen wird.

Toni, wie fühlten sich die ersten Wochen als Fußballrentner für dich an? "Irgendwie hat man dann in der Reha doch mehr zu tun als im Trainingsbetrieb. Deshalb fühle ich mich noch nicht wirklich als Rentner. Aber es ist schon ein sehr zwiespältiges Gefühl, muss ich zugeben. Man realisiert es auch gar nicht so wirklich. Ich habe noch einen langen Weg vor mir, bis die Verletzung auskuriert ist. Da bleibe ich natürlich dran. Das ich zumindest später wieder fit bin, um mit meinen Kindern zu spielen."

Hast du deine Dartpartner aus der Kabine bereits vermisst? (Toni lacht) "In erster Linie vermisse ich natürlich das Kabinenleben an sich. Also meine Mannschaftskollegen. Einfach ein bisschen Blödsinn reden, Spaß haben und lachen. Es ist doch schon was anderes, wenn einem das alles fehlt und man es nicht mehr hat. Und klar. Das ein oder andere Dart-Match wäre natürlich auch noch schön zu bestreiten. Meistens spiele ich ja gegen Torsten (Klaus, Anm. d. R.) oder gegen den Trainer (Philipp Seeland, Anm. d. R.). Da ziehe ich oft den Kürzeren. Aber wenn ich dann mal gewinne, ist die Freude umso größer."

Du wirst dem Fußball sicher erhalten bleiben. Gibt es da schon konkrete Planungen? "Für mich wäre ein Leben ohne Fußball unvorstellbar! Konkrete Pläne habe ich da allerdings noch nicht. Ich muss erst einmal schauen, dass ich meine Verletzung vernünftig auskuriere. Das es alles (vielleicht) wieder so wird, wie es vorher war. Falls es überhaupt soweit kommt. Und dann denke ich schon, dass ich dem Fußball weiterhin erhalten bleibe. Ansonsten habe ich gewisse Pläne für die Zukunft, die in die richtige Richtung gehen."

Wieviel hat dir die offizielle Ehrung und Verabschiedung durch den Verein bedeutet? "Es hat mir extrem viel bedeutet, dass Nico und Wacker Nordhausen mich hier verabschiedet hat. Damit hatte ich nicht gerechnet, somit war die Freude schon extrem groß! Im Stadion konnte ich mich noch super zusammenreißen. Es war echt toll mit den Fans! Es hat mir gezeigt, dass ich hier, trotz dieser Zeit, die sich alle Seiten wahrscheinlich anders vorgestellt haben, dann doch menschlich und beim ein oder anderen Spiel meine Spuren hinterlassen habe. Als ich dann zu Hause war, habe ich das alles nochmal ein bisschen intensiver realisiert und ich muss schon zugeben, dass einige Tränen geflossen sind.“

Sonntag nun folgt dein Abgang auf leisen Sohlen, dein letzter Auftritt im AKS. "„Auf leisen Sohlen“ ist nicht ganz richtig. Ich bin ja trotzdem die ganze Zeit über hiergeblieben und habe Nordhausen noch genossen. Ich habe natürlich versucht, die Spiele von meinen Jungs weiterhin zu verfolgen bzw. um dort zu sein, wenn ich es zeitlich geschafft habe. Am Sonntag werde ich natürlich auch da sein, um meine Jungs von der zweiten Mannschaft zusammen mit den Fans zu unterstützen. Ich bin richtig stolz, dass wir so eine tolle erste Oberliga-Saison gespielt haben!"

Dann wird es sicherlich nochmal den ein oder anderen emotionalen Moment geben. Hast du genügend Taschentücher einstecken? "Mit Sicherheit wird es emotional werden. Ich bin mir nur nicht ganz sicher, ob ich die Taschentücher brauchen werde. Es ist dann doch schon so, dass ich mich einfach nur freue, mit den Jungs nochmal zusammenzustehen. Die letzten 90 Minuten zu genießen. Den Spaß in den Vordergrund zu stellen. Nochmal mit den Jungs zu lachen, nochmal Gaudi zu machen. Ein letztes Mal die Nähe zu den Fans zu haben.“

Magst du verraten, was als dritte Halbzeit geplant ist? “Im Anschluss an das Spiel gibt es noch einen schönen, netten Ausflug mit neun meiner Mannschaftskollegen und mir. Wir werden eine kleine Abschlussfahrt mit feucht-fröhlicher Party machen. Das hatte ich mir so gewünscht und es ist wirklich toll, dass es auch geklappt hat! Da freue ich mich auch extrem drauf!"

Dein Tipp für das Spiel lautet? "Ich glaube, es wird am letzten Spieltag einfach nochmal "frei Schnauze" gehen. Ich hoffe, dass einige Tore fallen werden und wir am Ende die bessere Mannschaft sind! Wir werden das Spiel 3:2 gewinnen!"

Die Partie gegen Askania Bernburg steht unter der Leitung von Referee Ronny Walter aus Hartha (Landkreis Mittelsachsen), Assistenten an der Linie sind Mirko Eckart und Jens Rohland. Zum Abschluss dieser letzten Vorberichterstattung vor der Sommerpause geht nun das Wort an die Jungs unser Oberliga-Mannschaft, die DIR, lieber Toni, noch etwas mit auf den Weg geben möchten:

Marcus Vopel (Mannschaftskapitän): "Lieber Toni, auch ich möchte noch ein paar Worte verlieren. Nie hätte ich es für möglich gehalten, dass wir mal gemeinsam auf dem Platz stehen. Heute kann ich sagen, ich habe einen sehr guten Freund gefunden! Für alles und jeden hast du ein offenes Ohr und nimmst dir die Zeit. Du hast immer alles gegeben und rausgehauen was ging. Ich wünsche Dir von ganzen Herzen weiterhin viel Freude mit deiner Familie, Glück wo du es auch immer gebrauchen kannst und natürlich Gesundheit!!! Ich werde unsere gemeinsame Zeit sehr vermissen und hoffe, dass wir trotzdem weiterhin in Kontakt bleiben! Sonntag werden wir nochmal alles geben.... auch für DICH. Denn eins ist gewiss.... Keiner ist geiler, als Sailer!“

Nils Pfingsten-Reddig: "Toni, ich wünsche dir und deiner Familie alles erdenklich Gute für deine/eure Zukunft! Mir war es immer ein Rätsel, wie gut gelaunt man sein kann. So wie du beim Training. Ein absoluter Spaßvogel, der für jede Mannschaft wertvoll gewesen wäre. Darum war ich umso glücklicher, dass es dich zu uns verschlagen hat! Dich kennengelernt zu haben, war ein absoluter Gewinn in meiner Laufbahn! Bleib einfach so, wie du bist! Dann machst du total viel richtig in deinem Leben!"

Gino Dörnte: "Toni Sailer ist ein großes Vorbild für mich! Er hat mir viele Tipps gegeben und mir gezeigt, wie ich mich verbessern kann. Es war einfach nur mega, mit so einem Spieler auf dem Feld stehen zu dürfen. Ich wünsche Toni für seine weitere Zukunft nur das Beste!"

Mika Hess: "Es war ein großer Wunsch von mir, nochmal mit dir um Punkte zu kämpfen. Leider hat es der Torschuss zu verhindern gewusst…."

Leon Gümpel: "Ich bin dankbar, dass ich mit einem Typen wie Toni zusammenspielen und trainieren durfte. Er ist ein sehr erfahrener Spieler, von dem ich viel gelernt habe. Außerdem verbreitet er immer gute Laune!"

Jonas Ernst: "Mit Toni verlässt uns zum Saisonende leider ein absolut geiler Charakter und Spieler! Ein immer gut gelaunter Mann, der sich für die Mannschaft eingesetzt und immer 100 Prozent gegeben hat. Wir Spieler konnten uns wirklich viel von ihm abschauen. Man kann ihm für die Zukunft nur alles Gute wünschen und hoffen, dass man in Kontakt bleibt und sich ab und zu mal wiedersieht!"

Felix Schwerdt: "Toni mein Lieber! Wenn du auf dem Platz standest, hast du immer alles gegeben. Egal wo du gespielt hast! Du bist einer der bodenständigsten Menschen, die ich kenne und du bist jedem mit deiner offenen, lustigen Art begegnet. Kein Hauch von Arroganz war bei dir zu spüren! Ich hoffe, auch wenn die 3 Jahre nicht so nach deinen Vorstellungen verlaufen sind, blickst du trotzdem nochmal gern zu uns zurück! Ich wünsche dir in deinem neuen Lebensabschnitt alles, alles Liebe und Gute! Auf bald! Schwerdti!"

Paul Kirchner: "Für mich war es eine Ehre, in so jungen Jahren mit einem ehemaligen Bundesligaprofi und Publikumsliebling zusammenzuspielen. Seine menschliche Art und sein Verhalten auf dem Platz war Wahnsinn! Ich glaube, solch einen Menschen findet man im Fußballgeschäft kaum ein zweites Mal. Es ist sehr schade, dass sich unsere sportlichen Wege jetzt trennen werden. Wir haben aber schon beschlossen, dass er meine weitere Laufbahn, soweit wie möglich, verfolgen und mich dann auf jeden Fall zu seinem Abschiedsspiel nach Darmstadt einladen wird."

Erik Schneider: "Toni war immer sehr bodenständig und gut gelaunt, einfach sympathisch! Und das, obwohl er aus der Bundesliga kommt."

Lennart Liese: "Toni ist ein richtiger Typ, von den man viel lernen und den ich immer anrufen konnte, wenn ich ein Problem hatte!"

Hagen Pietsch: "Ich habe Toni als sehr netten und hilfsbereiten Typen kennengelernt, der einen auch immer motivierte. Einmal sagte er zu mir: "Ich sage im Training 10 Sachen. 8 gute und 2 schlechte. Und die musst du dir zu Herzen nehmen!""

Philipp Seeland (Trainer): "Toni ist ein unfassbar toller Mensch! Von seiner Art und Weise her, aber auch zwischenmenschlich und im Umgang mit allen. Auch wenn er seine sportlich gesetzten Ziele in Nordhausen wahrscheinlich nicht erreicht hat, war Toni trotzdem für die jungen Spieler ein unglaubliches Vorbild! Für uns war es Gold wert, mit solch einem Spieler zusammenzuarbeiten! Toni ist ein absoluter Teamplayer, der alles für die Jungs in die Waagschale geworfen hat. Es war eine absolut tolle Zeit mit ihm! Wir wünschen Toni auf jeden Fall alles, alles Gute. Familiär, sportlich, vor allem aber gesundheitlich. Das du wieder auf die Beine kommt! Und wir hoffen, dass wir dich am Sonntag noch würdig verabschieden können!"

Stefan Kiel (Mannschaftsleiter): "Charakterlich ist Toni ein super Typ! Die jungen Spieler konnten viel von seiner Erfahrung lernen. Ein Kämpfertyp, der im Spiel immer alles gegeben hat!"

Stefan Sachse (Busfahrer/Betreuer): ""Toni" Sailer, ein äußerst sympathischer Typ in allen Lebenslagen, als Mensch sowie als Sportler. Auf den Fahrten im Mannschaftsbus hatten wir immer Spaß mit ihm, ein trauriges Gesicht war bei ihm fehl am Platz. Wir sind stolz auf so einen super charakteristischen, ehrgeizigen jungen Mann!"
Michael Liedke
Autor: red

Drucken ...
Alle Texte, Bilder und Grafiken dieser Web-Site unterliegen dem Urherberrechtsschutz.
© 2021 nnz-online.de