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Nach 13 Monaten erstmals wieder zu kühl

Donnerstag, 30. Mai 2019, 18:00 Uhr
Das Wetter eignet sich ja bekanntermaßen exzellent dazu, behäbige Konversation zu beleben. Wer es also ganz genau wissen will, dem können die Experten vom Deutschen Wetterdienst reichlich Gesprächsstoff an die Hand geben. Zum Beispiel über den Mai, der zum ersten mal nach 13 Monaten kälter als erwartet ausfiel...

Wetterbild (Foto: Angelo Glashagel) Wetterbild (Foto: Angelo Glashagel)

Nachdem der Sommer auch 2019 bereits im April ein Gastspiel gegeben hatte, schlug der Mai eine völlig andere Richtung ein. Besonders in der ersten Monatshälfte wehte immer wieder kühle Luft von Nordwesten und Norden heran.

Hoher Luftdruck brachte dabei an manchen Tagen sonniges Wetter, aber nochmals verbreitet Nachtfröste. Ansonsten sorgten Tiefdruckgebiete vor allem im Süden für reichlich Niederschlag, der sogar teilweise bis ins Flachland vorübergehend als Schnee fiel. Insgesamt verlief der Mai nach 13 Monaten in Folge erstmals zu kühl. Er war nass bei unterdurchschnittlichem Sonnenschein. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2000 Messstationen.

Nach 13 Monaten erstmals wieder zu kühl

Mit 10,9 Grad Celsius (°C) lag im Mai der Temperaturdurchschnitt um 1,2 Grad unter dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990 - damit erstmals seit März 2018. Gegenüber der Vergleichsperiode 1981 bis 2010 betrug die Abweichung nach unten 2,1 Grad. Vor alIem die erste Monatshälfte verlief ungewohnt kühl. Sie lag in manchen Orten um 5 Grad unter dem vieljährigen Mittel. Die Maxima blieben häufig unter 15 °C, in klaren Nächten trat verbreitet Frost auf. Dadurch geriet die bereits weit fortgeschrittene Vegetation wieder ins Stocken. Bundesweit am tiefsten sank das Quecksilber am 7. in Oberstdorf mit -5,4 °C. In der zweiten Monatshälfte stiegen die Temperaturen zwar deutlich an, doch sie erreichten nicht wieder das Niveau vom Vormonat. In Kahl nordwestlich von Aschaffenburg, in Waghäusel-Kirrlach südöstlich von Speyer und in Worms am Rhein, wo im April noch jeweils 6 Sommertage ( 25 °C) aufgetreten waren, konnte man im Mai überhaupt keine zählen. Auch der Höchstwert des Monats lag nur bei 27,6 °C; er wurde am 19. in Lingen im Emsland gemessen.

Im Süden viel Regen, im Nordwesten trocken

Der Mai übertraf sein Soll von 71 Litern pro Quadratmeter (l/m²) mit gut 80 l/m² um 16 Prozent. Damit blieb die nach dem niederschlagsarmen April befürchtete große Trockenheit vorerst noch aus. Tiefdruckgebiete verschonten im Mai besonders den Nordwesten Deutschlands, wo im Emsland örtlich nur um 10 l/m² zustande kamen. Ansonsten versorgten sie die meisten Regionen mit reichlich kostbarem Regen. Dieser ging am 4. und 5. teilweise bis ins Flachland in Schnee über, so dass sich einige Gegenden für kurze Zeit in Weiß präsentierten. Tief „Axel“ brachte vom 19. bis zum 21., erst durch heftige Gewitter und später durch Dauerregen, verbreitet riesige Niederschlagsmengen: 72-stündig fielen in Jachenau-Tannern bei Bad Tölz 231,4 l/m². Der Alpenrand erhielt im Mai mit insgesamt teils über 400 l/m² auch den meisten Niederschlag.

Sonnenschein blieb unter seinem Soll

Der Sonnenschein blieb mit rund 175 Stunden um zehn Prozent unter seinem Soll von 196 Stunden. Begünstigt waren dabei die Küsten von Nord- und Ostsee mit teils mehr als 225 Stunden. In Südbayern kamen örtlich weniger als 120 Stunden zusammen.

Der Mai in Thüringen

Im Mai 2019 zählte Thüringen mit 10,7 °C (11,7 °C) zu den kühlen und mit weniger als 170 Stunden (195 Stunden) zu den sonnenscheinarmen Bundesländern. Der Niederschlag erreichte nahezu 90 l/m² (66 l/m²). Heftige Gewitter trafen am 19. vor allem den Ilmkreis südwestlich von Erfurt. Anschließend lag der Hagel zwischen Plaue und Neusiß bis zu einem halben Meter hoch. Einige Kilometer weiter nördlich schlug in Apfelstädt der Blitz in eine Scheune ein, die in Flammen aufging. Am 20. fielen in Birx in der Rhön 93,2 l/m². Nordrhein-Westfalen: Nordrhein-Westfalen erreichte 10,9 °C (12,4 °C) und etwa 65 l/m² (72 l/m²). Mit rund 160 Stunden (190 Stunden) war Nordrhein-Westfalen das sonnenscheinärmste Bundesland. Am 20. fielen in Nieheim im Weserbergland 91,3 l/m².
Autor: red

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