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Klaus Hummitzsch ist tot

Mittwoch, 01. Mai 2019, 13:10 Uhr
Sie machte sehr schnell die Runde auf dem Platz zwischen den beiden Rathäusern. Klaus Hummitzsch ist gestorben...


Die wichtigsten Daten zu ihm sind im Nordhausen-Wiki nachzulesen. Ich kannte Klaus (er bot mir vor einigen Jahren das DU an) seit 1992. Damals begegneten wir uns im Kreistag, wo er die Fraktion der PDS anführte.

Als ich am 1. Mai 1992, vor exakt 27 Jahren also, meinen ersten Arbeitstag als Leiter der Nordhäuser Redaktion des Harzkurier hatte, kannte ich niemand. Das war für einen Journalist nicht gerade von Vorteil. Ich "bog" mir diesen Umstand, der sich übrigens in dieser Um- und Aufbruchzeit schnell änderte, zurecht und betrachtete alle Akteure unter dem Aspekt, was sie zu diesem Zeitpunkt machten, wie sie handelten. Egal, ob in der Wirtschaft, im Sport oder in der Politik.

Mir war es sowas von egal, ob jemand in der DDR in einer Partei war oder nicht, es zählte das "damalige Jetzt und Heute". Na klar, erfuhr man nach und nach auch das Eine oder Andere über die Vergangenheit der Menschen in der Rolandstadt. Doch über Klaus Hummitzsch hörte ich überwiegend Gutes, niemand schien ihn zu verurteilen in seiner einstigen Funktion als Vorsitzender des Rates des Kreises. Er habe sich um die Probleme der Menschen gekümmert, habe versucht zu helfen.

Wir kamen uns näher, es kam das DU, wir hatten Respekt voreinander und doch - Klaus ist 15 Jahre älter - hatte er eine Aura, die er auch in seine Partei hineinstrahlte. "Da müssen wir den Klaus fragen", war ein Satz, den ich oft hörte. Und Klaus Hummitzsch hatte mitunter Antworten, die Hardlinern nicht passten, weil sie nicht dem Programm der inzwischen zur LINKE mutierten Partei entsprangen, sondern seinen Erfahrungen als Bürgermeister der Gemeinde Werther.

Jetzt hat Klaus Hummitzsch nach schwerer Krankheit die politische Bühne für immer verlassen. Gegangen ist ein Mann, der zu seiner sozialistischen Grundauffassung auch dann stand, wenn die einer Karriere nach 1990 im Weg stand. In seine politischen Funktionen wurde Klaus immer gewählt: Von seinen Genossen und - was ihm 100mal wichtiger war - von den Bürgerinnen und Bürgern der Gemeinde Werther, deren "Meister" er über zwei Legislaturperioden sein durfte.
Peter-Stefan Greiner
Autor: red

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