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Neues aus dem IFA-Museum

Technik-Visionäre gab es bereits in der DDR

Sonnabend, 23. März 2019, 22:52 Uhr
Das IFA-Museum präsentierte den zweiten Vortrag im Rahmen seiner Vortragsreihe zu technischen und historischen Themen des Fahrzeugbaus. Diesmal standen die Antriebe der Fahrzeuge des Automobilwerks Eisenach von 1945 bis 1991 im Mittelpunkt...

Konrad von Freyberg (Foto: St. Iffland) Konrad von Freyberg (Foto: St. Iffland)
Als Redner konnte Konrad von Freyberg, von 1962 bis 1991 Leiter der Motorenkonstruktion Bereich Forschung und Entwicklung im Automobilwerk Eisenach, gewonnen werden. Konrad von Freyberg war nicht nur Konstrukteur, sondern auch begeisterter Sportler im Rennbootsport der 70iger Jahre und lange Jahre Fachkundiger im Rallyesport.

Er wurde 1933 in Altenau/Oberharz geboren und lernte bei der Suhler Firma L. Greifzu. Sein Diplom erlangte er 1959 an der Technischen Hochschule in Dresden bei Prof. Jante. Es gibt heute keinen profunderen Kenner der Eisenacher Motorengeschichte als Konrad von Freyberg. Für Jeden, der sich für Technik und Geschichte des Fahrzeugbaus in der DDR interessiert, war es ein Muss, diesem Zeitzeugen zuzuhören.

Die Zuhörer erfuhren, wie es wirklich war mit den eigentlich ungeliebten Zweitaktern, welche Entwicklungen es gab, welche Erfolge und Niederlagen den Weg der Eisenacher Motorenbauer bestimmten. Beschrieben wurden die Fahrzeuge und Motoren ab BMW 321 über F9, Wartburg 311, 312, 353, 1.3, die Einbauversuche von Fremdmotoren und die Viertaktmotoren-Eigenentwicklungen mit kurzem Ausblick auf den Motorsport. Im Foyer des Museums konnte der Besucher die letzte Eigenentwicklung, den Dreizylinder Viert-Taktmotor bestaunen.

Der Referent wird im April 86 Jahre. Der Viertakt Motor mit drei Zylinern, den Eisenach entwickelte, war der modernste seiner Zeit und kam elf Jahre vor dem "Drei-Zylinder" von Opel. Statt auf diesen selbstentwickelten Motor zu setzen, holte Günter Mittag, der SED-Wirtschaftsboss, den Vertrag für die Verwendung des VW Motors. Die Folge war ein wirtschaftlicher Totalschaden, der der DDR zehn Milliarden Mark gekostet hat.
Autor: red

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