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SPD- Wahlkampfliste für den Kreistag

Wir können mit Selbstbewusstsein in die Wahl gehen

Freitag, 22. März 2019, 20:00 Uhr
Der Kreisverband der Nordhäuser Sozialdemokraten trat heute im Nordhaus zusammen um über ihre Kandidaten für die Wahl zum Kreistag abzustimmen. Man gab sich kämpferisch: die SPD lasse sich in Nordhausen nicht kleinreden, man werde mit Selbstbewusstsein in den Wahlkampf gehen können...

SPD stellt Wahl-Liste für den Kreistag auf (Foto: Angelo Glashagel) SPD stellt Wahl-Liste für den Kreistag auf (Foto: Angelo Glashagel)

Wer nach der letzten Woche bei der Nordhäuser SPD erneut auf großes Drama und Kampfkandidaturen gehofft hatte, den enttäuschten die Genossen heute, es sollte kurz, knapp und sachlich zugehen.

Bei einer vollen Liste mit 46 Kandidaten plus zwei Nachrückern für den Notfall bedurfte das dann aber doch seiner Zeit. Während man auf den Gast des Tages wartete stimmte Landrat Matthias Jendricke seine Genossen auf den kommenden Urnengang ein. Die anstehenden Wahlen seien nicht nur wichtig für die Region, sondern für das Land und die Demokratie an sich von besondere Bedeutung. Man sehe sich Stimmen gegenüber, die gegen jeden Vorschlag aus der Mitte der Gesellschaft reden würden. Als Sozialdemokraten müsse man deswegen zusammenhalten. Das man eine komplette Liste aufstellen konnte, zeige das sich die SPD in Nordhausen nicht kleinreden lasse, die anderen Parteien müssten das erst einmal nachmachen.

Man könne auf fünf Jahre erfolgreiche Politik im Landkreis zurückschauen, den Stand von 40 Mio. Euro Schulden aus dem Jahr 2012 habe man auf einen Betrag von 12 Mio. Euro senken können und es sei trotzdem gelungen, stark zu investieren, insbesondere im Schulbereich, bei den Feuerwehren und im Sport. "Wer nur Pflichtaufgaben übernehmen will, der kann für seine Menschen in der Region nichts tun", sagte der Landrat, eine Politik des jammerns sei nie sein Weg gewesen, man habe in den letzten fünf Jahren im Kreistag gemeinsam an einem Strang gezogen und mit Optimismus und Tatendrang viel erreicht. Da die Wahl auch eine Abstimmung über seine Politik sein werde, sei es nur konsequent das auch er auf der Liste des SPD stehe.

Der Dank für die Erfolge der letzten Jahre gelte nicht nur den Fraktionen des Kreistages, sondern auch der Landesregierung, die dafür gesorgt habe, dass die Kommunen außerhalb des Mittelthüringischen Speckgürtels mehr Hilfe erhielten. Man werde jetzt weiter nach vorne blicken und könne mit Selbstbewusstsein in den Wahlkampf gehen.

40 Stimmberechtigte Mitglieder waren zur Wahl gekommen (Foto: Angelo Glashagel) 40 Stimmberechtigte Mitglieder waren zur Wahl gekommen (Foto: Angelo Glashagel)

Und den wird man mit einer bunt gemischten Liste an Kandidaten bestreiten. Auf den "sicheren" Plätzen am Kopf der Liste finden sich Matthias Jendricke, die Juso-Vorsitzende Anika Gruner und der Fraktionschef der SPD im Kreistag, Matthias Ehrhold. Im weiteren Folgen Berufspolitiker wie Dagmar Becker oder Jutta Krauth, Vertreter der sozialen Vereine der Region wie Renè Kübler oder Andreas Weigel (der wie einige andere auch als Parteiloser antritt), Lehrer und Akademiker, Sozialarbeiter, ein Musiker, mehrere Feuerwehrleute, ein Elektroniker, Studenten, Unternehmer, Familienmenschen, Stadträte, altgediente SPD-Veteranen und frisches Blut aus den Reihen der sozialdemokratischen Jugend. Insgesamt finden sich neun "Jusos" auf der Liste der Kandidaten, 27 Aspiranten auf den Kreistag kommen nicht aus der Kernstadt, sondern der weiteren Region.

Darunter sind auch einige neue Gesichter, wie zum Beispiel Katrin Theiler, die auf dem "Schern" bei Werther wohnt. Die etwas Abseits vom Schuss gelegene Siedlung hat es in jüngster Zeit nicht leicht gehabt mit der Lokalpolitik, ihre Erfahrungen mit dem weiter schwelenden Streit um die Wasserversorgung des Schern hätten sie dazu gebracht, sich jetzt selber einbringen zu wollen.

Das dass letzte Wort hier noch nicht gesprochen sein muss, bestätigte der Gast des Abends, Heike Taubert, SPD-Finanzministerin in der Rot-Rot-Grünen Koalition. Regionen wie der Nordhäuser Kreis seien nach Jahren wieder in die Lage versetzt worden zu investieren, allein 240 Mio. Euro habe die Landesregierung in die Sanierung von Schulen freigegeben. Gelder die auch in Nordhausen gerne genutzt werden, etwa an den Gymnasien in Nordhausen und Bleicherode. Dennoch habe man an vielen Stellen Nachholbedarf, etwa in der Digitalisierung. Das gelte sowohl für die Schulen wie auch für die Gemeinden. 40 Mio. Euro aus dem Digitalpakt stünden für die Thüringer Schulen bereit, sagte Taubert, "Tiefensee hat jetzt genug Geld, ihr müsst es nur ausgeben und an die Schulen führen". Für eine erfolgreiche Umsetzung brauche es aber ordentliche Konzepte aus den Kreisen. Für mehr Zusammenarbeit zwischen den Kommunen und digitale Vereinheitlichung für den Bürger mit sogenanntem "E-Government" werde man in den nächsten Jahren ebenfalls Millionen investieren können.

Finanzministerin Heike Taubert will weiter investieren (Foto: Angelo Glashagel) Finanzministerin Heike Taubert will weiter investieren (Foto: Angelo Glashagel)

Die SPD sei seit 150 Jahren eine Bildungspartei und sie werde es auch bleiben, versprach Taubert den versammelten Genossen. Wo sich die Ministerin rhetorisch zurückhielt, legte Landrat Jendricke nach: es sei die CDU gewesen, die für den Schuldenberg der vergangenen Jahrzehnte verantwortlich gewesen sei, erst Rot-Rot-Grün sei es gelungen, Schulden in signifikanter Höhe abzubauen und trotzdem zu investieren.

Sehr viel schärfer sollte es am Nachmittag nicht mehr werden, noch hält man das Pulver trocken. Die Genossen zeigten Geschlossenheit, die vom Kreisvorstand vorgeschlagene Liste wurde ohne Beanstandung durch die Versammlung gebracht. Ob es bei der Zusammenstellung des Wahlprogramms ähnlich harmonisch zugegangen ist, das weiß man nicht, die SPD blieb bei der an die Wahl anschließenden Diskussionsrunde lieber unter sich.

Vorstand und Fraktion hätten die Grundlagen des Programms zusammengestellt, erklärte Anika Gruner, man werde nun die Stimmen und Meinungen der Mitglieder sammeln und das daraus resultierende Programm in den nächsten Wochen vorstellen. Die ausführliche Liste mit allen Kandidaten findet sich hier .
Angelo Glashagel
Autor: red

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