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Fremdwort im Nordhäuser Rathaus:

Aktive Wirtschaftspolitik

Donnerstag, 14. März 2019, 06:59 Uhr
„Aktive Wirtschaftspolitik ist offensichtlich ein Fremdwort für die Spitze des Nordhäuser Rathauses. Die jüngsten Boomjahre hat man im Rathaus ungenutzt verstreichen lassen, so dass Bundespräsident Hans-Walter Steinmeier bei seiner anstehenden Stippvisite in Nordhausen Deutschlands wohl einzige emmisionsfreie Industriegebiet in der Goldenen Aue besichtigen könnte.“ Da sagt Jörg Prophet von der Nordhäuser AfD...


Aufgrund der passiven Haltung im Rathaus habe Nordhausen in jüngster Zeit keinerlei wirtschaftspolitische Impulse mehr erfahren. „Weder gab es Initiativen aus dem Stadtrat noch von der Verwaltungsspitze“, sagte Prophet.

Aktuell hätte VW angekündigt, 7000 Stellen zu streichen. „Wer sich nur halbwegs mit Zulieferketten auskennt, weiß, dass diese Zäsur nicht nur VW allein treffen wird. Es wird Folgen haben für Komponentenzulieferer bis hin zur Verpackungsindustrie“, sagte Herr Prophet. Dies seien Branchen, die auch in Nordhausen angesiedelt seien.

Deshalb sei es ein „fatales Signal, wenn Herr Buchmann aktuell sagt, dass er im Dienstzimmer auf die Investoren wartet, die ihm aus Erfurt für das Industriegebiet geschickt würden. Diese Investoren wird es nicht geben und Erfurt wird auch nichts schicken. Man muss selbst aktiv werden, Netzwerke bilden, kommunizieren, Präsenz zeigen und an viele Türen klopfen. Der Standort Nordhausen und das Industriegebiet stehen im internationalen Wettbewerb“, so Jörg Prophet weiter.

„Ein Politiker darf mit der Wirtschaft nicht paktieren, aber er muss sie als Partner verstehen und als Multiplikator nutzen! Und man muss im Blick haben, dass man dabei auch von Klein- und Kleinstunternehmen spricht, von Familienbetrieben, an deren Erfolg Existenzen hängen. Gerade in Nordhausen, das vom Mittelstand geprägt ist.“

Im Rathaus sei das Gegenteil der Fall. „Dort sagt die Verwaltungsspitze erneut, dass man arbeitsmäßig überlastetet ist und dass man die Treffen mit den Vereinen und Verbänden der Stadt sogar noch weiter ausdünnen werde. Das sind aber die falschen Botschaften! Diese Negativaussagen werden aufmerksam zur Kenntnis genommen, auch über die Grenzen Nordhausens hinaus. Als Politiker trägt man Verantwortung für die Menschen einer gesamten Stadt. Dort sind die Menschen auf Arbeitsplätze angewiesen“, meint der AfD-Politiker.

Zur erfolgreichen Standortpolitik gehöre auch, Bündnisse in der Region zu schließen. „Da hat die größte Stadt eine besondere Verantwortung, muss Vorreiter sein. Auch davon ist wenig zu spüren. Anstatt die Kooperation mit den Nachbarkommunen zu schließen, um sich gegenseitig stark zu machen, führt Nordhausen zum Beispiel Scharmützel mit der Gemeinde Harztor, weil man dort angeblich drei oder vier Eigenheimstandorte zu viel ausweist. Der Stadtrat schaut zu, und andere Regionen in Deutschland halten sich die Bäuche vor Lachen.“

Er wünsche sich, so Prophet, dass im Stadtrat und Rathaus schnell ein Umdenken einsetze. „Nordhausen hat seit Jahrhunderten eine lange Tradition als Industriestadt, das sollte man nicht vergessen. Dass dies bleibt, dafür muss man ackern, dann gelingt es auch. Damit zu werben, dass Nordhausen den „längsten Weihnachtsmarkt“ hat, reiche da nicht aus.
Autor: red

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