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Wohnungsbaugenossenschaft blickt ins neue Jahr

Startschuss für "WBGGreenOne"

Donnerstag, 07. Februar 2019, 06:00 Uhr
Der Wohnungsbaugenossenschaft Südharz (WBG) steht ein interessantes Jahr ins Haus. Mit dem Projekt "WBGGreenOne" will man in der Stolberger Straße eine weitere Lücke in der innerstädtischen Bebauung schließen. Außerdem wird man nach 20 Jahren ein weiteres Kapitel der Nachwendejahre schließen können...

Entwurf zu "WBGGreen One" (Foto: WBG Südharz) Entwurf zu "WBGGreen One" (Foto: WBG Südharz)

Bis zum Jahr 2020 will die WBG an der Ecke Stolberger Straße/Richard-Wagner Straße einen mehrgeschossigen Neubau mit 15 Wohnungen errichten. Die Genossenschaft hat das Gelände von der Stadt Nordhausen erworben, unter der Bedingung die Lücke mit einem architektonisch anspruchsvollem Gebäude zu schließen.

"Das wird etwas besonderes", erklärte WBG Vorstand Sven Dörmann, man habe einen kleinen Architektenwettbewerb durchgeführt bei dem sich am Ende das Büro Flagmeyer aus Nordhausen durchsetzen konnte. Intern firmiert das Projekt seitdem unter den Namen "WBGGreenOne". Das hat seinen Grund: man wird die Fassade des Hauses begrünen. In der Bestandssanierung sei es fast unmöglich so etwas umzusetzen, erklärte Dörmann, man folge mit dem Neubau der grundlegenden Zielsetzung der WBG den eigenen Immobilienbestand ökologisch nachhaltig zu gestalten und den allgemeinen Wohnwert zu steigern.

Mehrere barrierefreie Drei- und Fünfraumwohnungen zwischen 75 und 100 Quadratmetern Größe mitsamt Tiefgarage sollen hier entstehen, der Mietpreis soll für fünf Jahre auf 5,65 pro qm festgelegt werden. Möglich wird das, weil sich für den Neubau auf neue Förderrichtlinien im innerstädtischen Stabilisierungsprogramm des Bundes stützen kann. Voraussetzung ist eine Belegungsbindung von 20 Jahren wie auch der auf fünf Jahre garantierte Mietpreis, der danach moderat angehoben werden kann, erläuterte WBG-Finanzvorstand Steffen Loup, dank der Zuschüsse könne man in dieser Größenordnung Wirtschaftlichkeit darstellen.

Wohnwertsteigerung nach Plan

Auch am alten Bestand wird weiter fleißig saniert werden. Insgesamt 400.000 Euro will die WBG etwa in der Weberstraße 4 in Nordhausen investieren um Wohnzimmerfenster auszutauschen und Balkone anzubauen. "Wenn wir an einem Gebäude etwas machen, dann schauen wir auch was noch möglich und machbar wäre um den Wohnwert zu erhöhen", sagt Sven Dörmann. In Heringen und Bleicherode wird man sich um die Dämmung von Dachböden und Kellerdecken kümmern, 100.000 Euro hat man für diese Maßnahmen zurückgelegt. Weitere 6,9 Millionen Euro hat man für laufende Instandhaltungen eingeplant, darin enthalten sind 3,6 Millionen Euro für Maßnahmen nach Wohnungswechseln. Besonders unter den Studierenden und Auszubildenden sei die Fluktuation hoch, sodass insgesamt wieder mit rund 900 Mieterwechseln zu rechnen sei. Rund eine Million Euro wird man für die technische Ausstattung in die Hand nehmen, etwa im Sanitär- und Elektrobereich. Weitere 1,1 Millionen liegen für alltägliche Instandhaltungsarbeiten in Wohnungen und Häusern bereit.

Hinzu kommen diverse strategische Programme, wie das "Dach- und Fassadenprogramm", das mit 400.000 Euro ausgestattet wurde und sich vor allem mit den Liegenschaften am Bochumer Hof befassen wird. Im "Treppenhausrenovierungsprogramm" sind für das Jahr 2019 insgesamt 25 Einsätze in verschiedenen Objekten vorgesehen und mit dem "Waschhausprogramm" will man dort, wo es aus Platzgründen nötig ist, "zu den Wurzeln zurückkehren". Heißt: Waschküche im Keller, Trockenboden unter dem Dach, mehr Platz für den Mieter in den eigenen vier Wänden. Teil der Genossenschaftsphilosophie ist das lebenslange wohnen. Damit Bewohner in fortgeschrittenem Alter möglichst lange in ihrer Wohnung bleiben können, plant die WBG kleinere Maßnahmen, bei denen Stolperkanten entfernt werden oder die heimische Badewanne durch eine ebenerdige Dusche ersetzt wird. Mit weiteren 300.000 Euro soll das allgemeine Wohnumfeld der WBG-Objekte auf der Höhe gehalten werden, insgesamt komme man so auf eine Investitionsvolumen von 8,4 Millionen Euro, erklärten die beiden Vorstandsspitzen der Genossenschaft.

v.l.: die WBG-Vorstände Steffen Loup und Sven Dörmann (Foto: Angelo Glashagel) v.l.: die WBG-Vorstände Steffen Loup und Sven Dörmann (Foto: Angelo Glashagel)

20 Jahre später

Gegen Ende das Jahres wird die WBG ein Kapitel der Nachwendegeschichte abschließen können. 1998/99 hatte man im Zuge des "Altschuldenhilfegesetzes" 15% des eigenen Bestandes privatisieren müssen. 795 Wohnungen hatte die Genossenschaft damals veräußert, die meisten davon wurden über eine Tochtergesellschaft der WBG von den neuen Eigentümern für 20 Jahre gemietet oder geleast. Die sind nun rum, bis zum 1.10. will die Genossenschaft ihre alten Wohnungen in den eigenen Bestand zurückholen. "Für die Mieter wird sich dadurch nichts ändern", erklärten Loup und Dörmann, man habe die Wohnungen de facto immer betreut, es handele sich vor allem um einen formalen Akt, mit dem man mehr Handlungsspielraum in der städtischen Entwicklung gewinne.

Dem Tochterunternehmen, der Wohnungsverwaltungsgesellschaft, verbleibt das Geschäft als Dienstleister in der Wohnungswirtschaft. Rund 1.100 Wohnungen wird man weiter betreuen, darunter Objekte der Bleicheröder Wohnungsbau und der Sparkasse.

Fachkräftefragen

Auch personell will sich die WBG im neuen Jahr weiter entwickeln. Den Generationenwechsel der vielerorts noch bevorstehe, habe man bei der WBG bereits größtenteils vollzogen. Von den 60 Mitarbeitern der Genossenschaft absolvierten 20 ihre Ausbildung im Haus. Aktuell bildet man sieben Azubis und eine Studentin aus, die nächste Ausbildungsrunde steht zum 1.8. 2019 ins Haus. Man führe einen untentwegten Kampf um die besten jungen Köpfe, sagt Steffen Loup, im Ergebnis könne man sich auf hochqualifiziertes Personal verlassen und gute Karrierechancen für junge Menschen bieten. Gesucht werden vor allem angehende Immobilienkaufleute

Kultur, Sport und Kunst

Nach der Arbeit folgt bekanntermaßen das Vergnügen. Die WBG wird sich im neuen Jahr wieder rege am kulturellen Leben und an den sportlichen Ereignissen der Region beteiligen, sei es in Form der zur Tradition gewordenen Nachbarschaftsfeste, der Semestereröffnungsparty, durch die Unterstützung für Wacker, den Thüringer HC, die Nordhäuser Boxer, bei sportlichen Events wie dem Harztorlauf oder kulturellen Highlights wie dem Bergmannsfest in Bleicherode oder dem Rolandsfest in Nordhausen.

Eine weitere Idee aus dem vergangenen Jahr will man in Zukunft zur Tradition werden lassen: das Fest für die WBG-Partner aus dem Handwerk. "Rund 70 Handwerksunternehmen erledigen knapp 11.000 Aufträge für die WBG im Jahr", sagt Sven Dörmann, das sei zwar ein "geben und nehmen", aber man könne durchaus einmal im Jahr Danke sagen. Wer die Arbeit hat, sollte auch das Vergnügen haben.
Angelo Glashagel
Autor: red

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