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Arbeitsmarktdaten Januar 2019

Niedrigste Arbeitslosigkeit in einem Januar

Donnerstag, 31. Januar 2019, 10:07 Uhr
Erwartungsgemäß startete in Nordthüringen das Jahr mit einem Anstieg der Arbeitslosigkeit. Überraschend kommt dieser Zuwachs jedoch nicht, denn alljährlich steigt die Zahl der Arbeitslosen zum Jahresende nach dem Auslaufen befristeter Verträge und mit Einzug des Winters...

Grafik (Foto: Arbeitsagentur) Grafik (Foto: Arbeitsagentur)
„Die Zahl der Arbeitslosen hat den niedrigsten Januarwert erreicht. Sie lag um 3,3 Prozent unter dem Vorjahr“, sagt Karsten Froböse. Der Chef der Nordhäuser Arbeitsagentur nutzt den Besuch im Unternehmen Zeitsystem GmbH in Sondershausen für den monatlichen Arbeitsmarktrückblick.

„Wir hatten mehr arbeitslose Menschen als im Dezember. Das ist saisontypisch“, betonte er. Der Agenturbezirk schreibt aktuell eine Arbeitslosenquote von 6,9 Prozent. Es ist erst gut zwei Jahre her, da gab es eine solche Quote nur in den Sommermonaten. Beim Blick auf die Jahre fällt aber auch auf, dass die Zahl der Arbeitslosen zwar sinke, allerdings deutlich langsamer als zuvor. Rund 9.400 Männer und Frauen waren im ersten Monat des Jahres ohne Arbeit. Vor einem Jahr waren es noch über 300 Personen mehr.

Mit dem Blick auf die Unterbeschäftigung* ergibt sich folgendes Bild: In den drei Nordtüringer Landkreisen sind demzufolge 12.436 Frauen und Männer ohne einen Job, das ergibt eine Quote von 8,9 Prozent.

Der Blick in die Landkreise:

Arbeitslosigkeit sank in allen drei Landkreisen gegenüber dem Vorjahr 3.424 Menschen waren im Landkreis Nordhausen auf Jobsuche. Das waren knapp 500 mehr als im Dezember und 2,2 Prozent weniger als im Januar 2018. Die Quote liegt bei 8,0 Prozent.

2.454 Männer und Frauen sind im Landkreis Eichsfeld arbeitslos, 340 mehr als vor vier Wochen. Zum Vorjahr sank die Arbeitslosigkeit um 2,3 Prozent. Die Arbeitslosenquote liegt derzeit bei 4,5 Prozent.

Im Kyffhäuserkreis ging die Zahl der Arbeitslosen zum Vorjahr mit fast fünf Prozent zurück. In Nordthüringen war das der stärkste Rückgang. Etwas über 3.500 Menschen suchen eine Beschäftigung, 370 mehr als im letzten Monat. Die Quote liegt bei 9,2 Prozent. Vor einem Jahr betrug sie 9,6 Prozent. In Thüringen ist das zwar ein hoher Wert. Der Blick nach außerhalb zeigt aber auch, dass sich der Landkreis mit Regionen in den alten Bundesländern, wie Flensburg, Kiel oder Wuppertal durchaus vergleichen lässt.

Langzeitarbeitslosigkeit geht zum Vorjahr weiter zurück
Langzeitarbeitslosigkeit ist ein wichtiges Thema. Jeder dritte Arbeitslose ist länger als ein Jahr ohne Arbeit. 3.056 Menschen waren es Ende des Monats im Agenturbezirk Nordhausen. Gegenüber dem Vorjahr konnte die Zahl um 3,5 Prozent gesenkt werden. „Aber hier gibt es noch viel zu tun“, bestätigt Karsten Froböse. „Menschen, die seit Jahren ohne Arbeit sind, haben es auf dem Arbeitsmarkt schwerer.“ In den meisten Fällen seien die Kenntnisse nicht mehr aktuell und die Berufserfahrung liege lange zurück.

Mehr Unterstützung bieten seit Jahresbeginn die neuen gesetzlichen Fördermöglichkeiten durch das Teilhabechancengesetz unter dem Motto „MitArbeit“.
Hierbei handelt es sich um Lohnkostenzuschüsse an Arbeitgeber, die die Einstellung von Langzeitarbeitslosen unterstützen sollen. Die Förderung bezieht sich auf Kundinnen und Kunden der Jobcenter (Hartz-IV-Empfänger). Die Eingliederung fördert die Beschäftigung von Langzeitarbeitslosen, die mindestens zwei Jahre vorher arbeitslos waren. Hier kann der Arbeitgeber einen zweijährigen Lohnkostenzuschuss im 1. Jahr mit einer Förderhöhe von 75 Prozent und im 2. Jahr von 50 Prozent erhalten.

Für Hartz-IV-Empfänger, die in der Regel über sechs Jahre schon Leistungen beziehen, können Arbeitgeber das volle Arbeitsentgelt, also 100 Prozent zwei Jahre lang erstattet bekommen. Im dritten Jahr sind es 90, im vierten Jahr 80 und im fünften Jahr noch 70 Prozent.

Außerdem wird ein begleitendes Coaching gefördert, um das Leistungsvermögen der geförderten Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen zu steigern.
Was bedeutet der Schritt für Unternehmen? Karsten Froböse fasst zusammen: „Zum einen ist es der Nutzen für den eigenen Betrieb, zum anderen die Verantwortung für die Gemeinschaft. Wer eine solche Chance bietet, hilft den Menschen wieder an sich selbst zu glauben.“

*In der Unterbeschäftigung werden zusätzlich zu den registrierten Arbeitslosen auch die Personen abgebildet, die nicht als arbeitslos gelten, weil sie Teilnehmer an einer Maßnahme der Arbeitsmarktpolitik oder in einem arbeitsmarktbedingten Sonderstatus sind. Diese Personen werden zur Unterbeschäftigung gerechnet, weil sie für Menschen stehen, denen ein reguläres Beschäftigungsverhältnis fehlt. Es wird unterstellt, dass ohne den Einsatz dieser Maßnahmen bzw. ohne die Zuweisung zu einem Sonderstatus die Arbeitslosigkeit entsprechend höher ausfallen würde. Mit dem Konzept der Unterbeschäftigung werden Defizite an regulärer Beschäftigung umfassender erfasst und realwirtschaftliche bedingte Einflüsse auf den Arbeitsmarkt besser erkannt. Zudem können die direkten Auswirkungen der Arbeitsmarktpolitik auf die
Arbeitslosenzahlen nachvollzogen werden.
Autor: red

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