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Daumen hoch für Steffen Iffland & Co.

Mittwoch, 16. Januar 2019, 20:38 Uhr
Ich gehe jede Wette ein: Auch wenn es derzeit als aussichtslos erscheint, die Straßenbahnlinie über den Sportpark hinaus weiter zu führen, hat Landrat Matthias Jendricke seine Vision noch nicht begraben. Er wird sein Pulver trocken halten und die Ladung zu gegebener Zeit erneut in Richtung Rathaus „feuern“...

Nur halb mit dem Wohn -und Altersheim „Rolandhaus“ bestückt ist der Bereich des ehemaligen VEB Kraftverkehr. Doch das Internationale Bildungswerk beabsichtigt eine weitere Bebauung. (Foto: Kurt Frank) Nur halb mit dem Wohn -und Altersheim „Rolandhaus“ bestückt ist der Bereich des ehemaligen VEB Kraftverkehr. Doch das Internationale Bildungswerk beabsichtigt eine weitere Bebauung. (Foto: Kurt Frank)
Nordhausen. Diese Zeitung befragte Vertreter der im Stadtrat vertretenen Fraktionen, was sie vom Vorschlag des Kreischefs halten. Wie nicht anders zu erwarten war, hält die SPD ihrem Landrat die Treue. Der brachte auch eine Ausweisung von Wohnbauflächen rings um den Albert-Kuntz-Sportpark ins Spiel. Das würde den grünen Gürtel, der die Stadt umgibt, tangieren.

Des Landrats Gedanken hatten zwar keinen unmittelbaren Aufschrei der Grünen-Fraktion zur Folge, sie sieht aber eine Bebauung zu Wohnzwecken zwischen AKS und Gumpetal skeptisch. Es gebe, meint Fraktionsvorsitzender Holger Richter, noch genügend bereits versiegelter Flächen und kommt auf die Bebauung des Areals ehemaliges Gaswerk zu sprechen. Wer genauer hinschaue, werde noch weitere Brachflächen finden, die sich eigneten, ohne dafür Grünflächen und Baumbestand zu opfern Die Erweiterung der Straßenbahn nach Krimderode sehen die Grünen mit gemischten Gefühlen und mit grundlegenden Diskussionsbedarf (Wir berichteten).

Nicht nachvollziehbar sind für die CDU Wohnbauflächen rings um den Sportpark. Eine Stadt sollte von innen wachsen, bekräftigt Steffen Iffland, Vorsitzender der CDU-Stadtratsfraktion. Innerstädtische Brachflächen zu beleben sei nachhaltiger, als beliebte grüne Naherholungsgebiete zu versiegeln. Iffland nennt den Bereich Grimmel und die Bäckerstraße. Der Bau einer weiter führenden Straßenbahntrasse nach Krimderode hält die CDU-Fraktion für gar wirtschaftlichen Unsinn (nnz informierte).

Wer genauer hinschaue, entdecke weitere Brachflächen. Meinen CDU und Grüne. Die nnz machte sich auf Spurensuche. Es bedurfte keiner nennenswerten Mühen, sie zu finden.

Viel Platz für eine Bebauung (Foto: Kurt Frank) Viel Platz für eine Bebauung (Foto: Kurt Frank) Für eine Bebauung vorgesehen: Brachfläche zwischen der Straße An der Bleiche und der Zorge.

Da ist der weitläufige Bereich, der sich ab Abzweig Hesseröder Straße in Richtung An der Bleiche ergibt. Am Eingang rechts das leer stehende Haus. Dann das Schachtbau-Gebäude, das noch genutzt wird. Daneben die ehemalige ausgelagerte Kfz.-Werkstatt, die jetzt dahindämmert. Danach erstreckt sich eine mit Betonblöcken belegte Brachfläche zwischen der Straße An der Bleiche und der Zorge. Hier befand sich einst unter anderem eine Lagerhalle. Eine Bebauung würde einen beiderseits einheitlichen Straßenverlaufs ergeben.

Auch der Bereich zwischen Neuer Weg und Weidenstraße steht zur Verfügung. Als der Bau der Marktpassage einsetzte, suchte man als Ausgleich Parkmöglichkeiten. Seitdem werde die Fläche als Parkplatz genutzt. Beide Areale sind im Flächennutzungsplan als Bauflächen dargestellt, teilt das Rathaus über seinen Pressesprecher Lutz Fischer nach Anfrage mit. Sie entsprächen den Zielen der Stadt, diese mittelfristig zu bebauen, wird betont. Gegebenenfalls müssten aber noch mit Bebauungsplänen die Größenordnungen konkretisiert und die rechtlichen Voraussetzungen zur Bebauung geschaffen werden.

Wie viele Wohnungen könnten allein in diesen Bereichen entstehen? Die Pressestelle teilt mit: Für genaue Zahlen sei eine exakte Beplanung unerlässlich, um zu sehen, wie viel Baumasse man unterbekommt. Des Weiteren werde durch das Bebauungsplanverfahren erst ermittelt, wie viel Bedarf da ist und welche Art Wohngebäude (Ein- oder Mehrfamilienhäuser) dann in welcher Höhe angemessen sind.
Auf die Bleiche bezogen, gebe das schon was Ordentliches her. Plätze für Hausbauten finden sich vereinzelt auch noch im Bereich Geseniusstraße. Dann ist da noch die große klaffende Wunde um das Areal des einstigen Harzer Stielwerkes in der Freiherr-vom-Stein-Straße. Seit Langem. Das Saller-Bauunternehmen aus Weimar setzte schon vor Jahren im Umfeld mit Verkaufseinrichtungen einige Zeichen. An Möglichkeiten für Einkäufe aller Art mangelt es in der Stadt heute nicht mehr. So wie sich die Brache aber momentan präsentiert, sollte und kann sie nicht bleiben.

Nur halb bebaut ist das Gelände des alten Kraftverkehrs an der Geseniusstraße mit dem Rolandhaus. Das Internationale Bildungswerk, dem es gehört, beabsichtigt allerdings eine weitere Bebauung, damit sich das Bild insgesamt rundet und die Dreckhaufen verschwinden. Kein schöner Anblick für die Heimbewohner, die auf der Westseite des Hauses ihre Zimmer haben.

Was die Bebauungsvorschläge des Landrates anbelangt, so könnte eventuell das Wissen mitschwingen, wonach dieser oder jener es mitten im Grünen mag. Haus und Wohnungen umgeben von Wiese und Bäumen. Etwa zwischen ASK und Gumpe? Das gibt doch was her. Grüner Gürtel hin, Naturschutz her. Da lobe ich mir Steffen Iffland. Daumen hoch für ihn und Co.! Für all jene, die es als vorrangige Aufgabe sehen, Brachflächen innerhalb des Stadtgebietes zu erschließen und zu bebauen.

Die Idee des Landrates und seiner Service-Gesellschaft, die unansehnliche Fläche des einstigen Gaswerkgeländes zu beräumen und zu bebauen, lobten wir wiederholt. Es ergebe sich eine ansehnliche Parallele zwischen dem Rolandhaus auf der einen und schönen Wohnungen auf der anderen Seite. Es kann nur heißen: An das Werk!
Kurt Frank
Autor: red

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