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Sensomotorische Tests für Grundschüler

Der Sportunterricht allein kann das nicht schaffen

Donnerstag, 15. November 2018, 19:00 Uhr
Bewegungsmanel und motorische Defizite greifen unter Schülerinnen und Schülern weiter um sich. Bereits zum zweiten mal führte man deswegen heute in der Nordhäuser Ballspielhalle einen sensomotorischen Test für Grundschüler durch. Das Ziel: den Sportunterricht stärken und die Kinder und ihre Familien für den Vereinssport gewinnen...

Zweiter Sensomotorischer Test in der Nordhäuser Ballspielhalle (Foto: Angelo Glashagel) Zweiter Sensomotorischer Test in der Nordhäuser Ballspielhalle (Foto: Angelo Glashagel)

Rennen, Medizinball werfen, Einbeinstand, Sternlauf und Sprung aus dem Stand - an fünf Stationen konnten sich heute Schülerinnen und Schüler in der Ballspielhalle richtig austoben und ihr sportliches Leistungsvermögen unter Beweis stellen.

Die Aktion entsprang allerdings nicht reiner Wettkampffreude, sondern der Notwendigkeit, mehr für die Fitness des Nordhäuser Nachwuchses zu tun. Sieger werde es heute keine geben, dafür aber viele Gewinner, sagte Schulsportkoordinator Werner Hütcher. In Zusammenarbeit mit dem Landes- und dem Kreissportbund will das Schulamt die Leistungsdaten der Schülerinnen und Schüler minutiös erfassen, individuell auswerten und den Eltern zur Verfügung stellen. "Man wird am Ende genau und übersichtlich sehen können wo die Stärken und wo die Schwächen der einzelnen Kinder liegen", erläuterte Hütcher, Ziel sei es letztlich den Schulsport zu stärken und die Kinder und ihre Familien für die Bedeutung des Vereinssports zu sensibilisieren.

Heute waren Drittklässler aus der Käthe-Kollwitz Grundschule, der Montessori-Schule sowie aus den Grundschulen in Niedersachswerfen und Ellrich zu Gast, am kommenden Dienstag erwartet man dann Delegationen aus Görsbach, Wipperdorf, Niedergebra und Sollstedt. Die Daten der Schülerinnen und Schüler werden jeweils anonym erfasst und durch die Hochschule in Jena ausgewertet.

Hintergrund ist eine signifikanter Anstieg motorischer Defizite und ein Mangel an Bewegung, gerade unter der jüngeren Schülerschaft, erklärte der Schulsportkoordinator. Aktuell seien zwischen Klasse 3 und 10 jeweils drei Wochenstunden Sport vorgesehen, flächendeckend sei das aber aktuell nicht überall zu gewährleisten. "Auch wir haben mit dem Lehrermangel zu kämpfen", sagt Hütcher, "und der Sportunterricht alleine kann das Problem auch nicht lösen. Wir haben es mit gesamtgesellschaftlichen Entwicklungen Fragen in Freizeit, Sport und Familie zu tun und nur in der Gesellschaft können auch Antworten gefunden werden".

Unter den wachsamen Augen von Sportlehrer Sven Roscher aus der Käthe-Kollwitz Grundschule und seinen Helfern aus dem Berufschulzentrum und dem Leichtathletikverband begann man heute morgen mit der Datenerfassung. In einem weiteren Schritt soll im kommenden Jahr den Sportvereinen der Region die Möglichkeit geboten werden, sich vorzustellen.

Für ihren sportlichen Eifer wurden die Drittklässler im übrigen auch belohnt: für sie gab es ein schickes T-Shirt, gesponsert vom Thüringer Landessportbund.
Angelo Glashagel
Autor: red

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