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Parkallee wird neu bepflanzt

13 Bäume müssen fallen

Montag, 05. November 2018, 11:33 Uhr
Seit hundert Jahren prägen Kastanien das Bild der Parkallee zwischen Altentor und Stadtpark, jetzt kommen sie weg. Für 13 Bäume bedeuten Schäden an Krone und Wurzelwerk, Krankheiten und Pilzbefall das Ende. Und das ist erst der Anfang...

In der Parkallee müssen 13 Kastanien gefällt werden (Foto: Angelo Glashagel) In der Parkallee müssen 13 Kastanien gefällt werden (Foto: Angelo Glashagel)

Das es den Kastanien in der Parkallee nicht gut geht, das wird manch aufmerksamen Spaziergänger über die letzten Jahre schon aufgefallen sein: statt saftig grünen Blättern zeigen sich oft schon in den Sommermonaten braune Flecken und die Kastanienausbeute beim Herbstspaziergang fällt zunehmend spärlich aus.

Die Moniermotte macht den Bäumen zu schaffen. Schreitet die Erkrankung voran, stirbt das Blattwerk nach und nach und wird schließlich abgeworfen. Das Problem hat Kastanien in ganz Deutschland befallen, die alte Allee in Nordhausen ist bei weitem kein Einzelfall. Doch es sind nicht allein die Larven des kleinen Falters, die dazu geführt haben das man seit den frühen Morgenstunden 13 Kastanien mit der Kettensäge zu Leibe rückt.

"Die Kastanien haben eigentlich alles was sie nicht haben wollen", sagt Stadtförster Axel Axt. Die Probleme fangen in der Krone an und enden an den Wurzeln. "Die Kastanie an sich ist nicht sehr schnittverträglich. Wird ein Baum unsachgemäß gekappt können sich die Folgen manchmal erst 20 Jahre später zeigen und dramatische Folgen haben", erklärt der Stadtförster, Holz und Wurzeln sind vom Braunkrustenpilz befallen und die Bauarbeiten der letzten 40 Jahre hätten ihr übriges getan um die Standfestigkeit der Bäume zu gefährden. "Nach jedem größeren Sturm treten an ein bis zwei Bäumen schwere Schäden auf. Wir wollen und müssen jetzt reagieren", sagt der Stadtförster.

In der Parkallee müssen 13 Kastanien gefällt werden (Foto: Angelo Glashagel) In der Parkallee müssen 13 Kastanien gefällt werden (Foto: Angelo Glashagel)

Vor Ort ging man heute morgen davon aus das man für den aktuellen Baumschnitt zwei Tage brauchen werde. Insgesamt wird die Aktion sich über einen Monat hinziehen, die Nähe zu den Oberleitungen der Straßenbahn erschweren die Arbeit in luftiger Höhe zusätzlich, daher wird man die Bäume in mehreren Abschnitten fällen müssen.

Vorerst wird man die Kastanien bis zur Kreuzung am Beethovenring fällen, doch hier soll noch nicht Schluss sein. "Wir werden uns in den kommenden vier bis fünf Jahren um die komplette Allee kümmern müssen", sagt Axt.

13 fallen, 22 wachsen

Der markante Verkehrsweg aus der Stadt heraus soll nicht kahl bleiben: für die 13 Bäume die jetzt fallen müssen, werden insgesamt 22 frische Kastanien gepflanzt, der Alleecharakter der Straße soll auf jeden Fall erhalten werden. Mit der Neupflanzung wird man dann auch Lücken schließen, die schon in der Vergangenheit geschlagen wurden.

Die jungen Kastanien werden echte Nordlichter sein: die knapp 15 Jahre alten Bäume werden aus einer Baumschule bei Hamburg kommen. Die klimatischen Verhältnisse seien hier ganz ähnlich, die Pflanzen sollten den Umzug und die hiesigen Bedingungen gut vertragen, meint Axt. Mit einem Kronenansatz in rund 2,50 Metern Höhe und einer durschnittlichen Gesamtgröße von etwa vier Metern werden die Neuzugänge aus dem hohen Norden auch nicht zu klein ausfallen. Theoretisch können die neuen Kastanien auch die kommenden hundert Jahre überstehen, so der Förster, wie sich die Pflanzen in der Praxis entwickeln werden könne man aber nicht vorhersehen.
Angelo Glashagel
Autor: red

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