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Zur Ablösung von Wacker-Trainer Volkan Uluc

Das Gesetz

Dienstag, 23. Oktober 2018, 22:00 Uhr
Es ist das Gesetz des Fußballs - wenn der Erfolg einer Mannschaft ausbleibt, dann muss der Trainer gehen. Er wird immer als schwächstes Glied einer kompletten Kette dargestellt. Kann sein, kann nicht sein. Doch bei Wacker Nordhausen stimmt das vermutlich sogar...

Matthias Peßolat beim Autogramm verteilen (Foto: nnz) Matthias Peßolat beim Autogramm verteilen (Foto: nnz) Gemeinsam mit Tino Berbig übernimmt Matthias Peßolat jetzt Verantwortung

Ein Fußball-Sachverständiger sah die Wacker-Mannschaft, die in dieser Saison in die dritte Liga wollte, am 12. August in Berlin. Über ein 0:0 kamen die Nordhäuser nicht hinaus und das gegen eine erschreckend schwache Viktoria. Nach den trüben 90 Minuten gab es ein Urteil des Sachverständigen aus der Hauptstadt: "Trainer schnellstens entlassen, so steigt ihr nie und nimmer auf. Ich erkenne keine Spielidee, kein System, überhaupt keine Entwicklung der Mannschaft seit der vorigen Saison."

Ehrlich gesagt, ich war schon ein wenig baff über das vernichtende Urteil, doch von Spiel zu Spiel musste ich mich der Meinung des Sachverständigen annähern. Volkan Uluc war einfach nicht in der Lage, über die vielen Monate hinweg einen Kader zu formen, der willens und in der Lage ist, den Aufstieg anzupeilen. Bei den vielen Neueinkäufen, die von Saison zu Saison nicht gegen den Willen des Trainers getätigt wurden, sollte aber auch nicht vergessen werden, wer nach dem Drama Gaudino und Co, also in der Verantwortung von Volkan Uluc, Nordhausen verlassen hatte oder verlassen musste.

Ich will mir keine Urteile über Spieler anmaßen, aber jene, die in Drittligaclubs nicht mehr mitspielen konnten, wollten oder durften, die waren und sind für das Projekt "Aufstieg in Liga 3" nicht tauglich. Uluc hatte nicht nur einen der dicksten Etats dieser Liga zur Verfügung, er hatte auch viel Zeit, das Projekt zum Erfolg zu führen. Er hätte auf junge, hungrige Talente setzen können, nur er wollte es nicht.

Stattdessen rühmte er von Spiel zu Spiel die Abwehr als eine der besten der Liga, doch mit vielen Unentschieden gewinnt man keinen Blumenstrauß. Im Gegenteil, man verliert Punkte und zum Schluss noch die Sympathie der Fans. Und bei Uluc hatten die Wacker-Fans erstaunlich viel Geduld.

In Wacker-Kreisen wurde zu Saisonbeginn über den Kader von Rot Weiß Erfurt schon ein wenig abgelästert. Kann sein, dass der auf den ersten Blick nicht tauglich für die Regionalliga zu sein schien. Doch der Trainer der Erfurter formte aus diesem eingekauften Trupp eine Mannschaft, die von Spiel zu Spiel besser wurde und nun vor Wacker in der Tabelle rangiert.

Tino Berbig beim diesjährigen Altstadtfest (Foto: Bernd Peter) Tino Berbig beim diesjährigen Altstadtfest (Foto: Bernd Peter) Tino Berbig gibt nun, gemeinsam mit Matthias Peßolat die spielerische Richtung vor

Nun ist alles wieder auf Null. Das Präsidium hat entschieden, es geht ohne Volkan Uluc weiter. Statt seiner haben Tino Berbig und Matthias Peßolat das Sagen. Ich kenne ein wenig "Peßo" und weiß, dass er auf dem Platz ein Leitwolf war und ist. Einer, der nie aufgibt und kämpft und einer der wusste, wann er nicht mehr die Form für die heutige Regionalliga hat. Aber Matthias Peßolat hat die Erfahrung auf dem Platz, kennt vor allem die Psyche der Spieler. Vielleicht kann er seinen großen Erfahrungsschatz - gemeinsam mit Tino Berbig - auch neben dem Spielfeld nutzen.

Zu gönnen wäre es den beiden, zu gönnen wäre es der gesamten Mannschaft, dem Verein, den Fans. Auch dem Präsidium mit Nico Kleofas an der Spitze. Vor allem ihm wird der heutige Schritt sehr schwer gefallen sein, war er doch sehr eng dran an Volkan Uluc.
Peter-Stefan Greiner
Autor: red

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