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Ein Fleischermeister versteht die Nordhäuser "Welt" nicht mehr

Vom Weihnachtsmarkt ausgeschlossen, weil...

Freitag, 21. September 2018, 20:04 Uhr
Die verwaltungstechnischen und kommunalpolitischen Geschichten rund um den Nordhäuser Weihnachts- oder Adventsmarkt waren schon in den zurückliegenden Jahren reif für den "Eulenspiegel" oder die "Titanic". Jetzt wurde eine neue Episode aufgeschlagen...

Der Weihnachtsmarktstand von Klaus Polle (Foto: privat) Der Weihnachtsmarktstand von Klaus Polle (Foto: privat)
Nach mehreren Jahren der Ausrichtung des Marktes durch einen privaten Veranstalter, hat die Nordhäuser Stadtverwaltung im trauten Gemeinsinn mit dem Stadtrat beschlossen, den Weihnachtsmarkt selbst auszurichten.

Offiziell genannt wurde da zum Beispiel die gehobene Qualität als Kriterium, doch bei einigen Verwaltern scheinen plötzlich wieder die "Dollarzeichen" zu blinken. Vielleicht könnte man ja auch ein Geschäft machen, was einem Privaten nicht zu gönnen ist.

Also hatte die Stadtverwaltung, die vermutlich wieder extra eine Arbeitsgruppe "Weihnachtsmarkt" ins Leben gerufen hatte, bekannte Handwerker in Stadt und Land angeschrieben, sie mögen sich bewerben. Auch Klaus Polle durfte das, doch er sei ausgeschlossen worden. Der Grund: er konnte von seinem Stand kein Bild mitliefern.

Der 69jährige kann es immer noch nicht fassen: "Ich bin seit 35 Jahren selbständig, habe mehr als 20 Jahre beim Weihnachtsmarkt mitgemacht, habe mit Gerd Hucke sogar die ersten organisatorischen Fäden geknüpft, habe im Stadtrat gearbeitet, bezahle pünktlich meine Abgaben und Steuern und dann soll ein fehlendes Bild entscheidend für den Ausschluss sein?"

Der Weihnachtsmarktstand von Klaus Polle (Foto: privat) Der Weihnachtsmarktstand von Klaus Polle (Foto: privat) Polle ist außer sich, meint, dass seinen grünen Stand jeder in Nordhausen kennt, "nur eine Frau Krauth, die diese Entscheidung getroffen haben soll, die kennt mich nicht." Für Polle ist die Teilnahme am Weihnachtsmarkt auch eine wirtschaftliche Frage. Januar und Februar werde bei Imbissen kaum Geschäft gemacht, da sei er auf die Einnahmen aus dem Weihnachtsmarkt angewiesen. Klaus Polle spricht von einer existenzbedrohlichen Situation, sollte die Stadtverwaltung weiter an ihrer Entscheidung festhalten. Wegen eines Bildes.

Er will so schnell wie möglich einen Termin beim Oberbürgermeister und ihm die Situation vorstellen. Und er will einen Termin bei Frau Krauth, "damit die mich endlich mal kennenlernt und vielleicht kann ich ihr auch mal meinen Stand zeigen."
Peter-Stefan Greiner

Update 20.30 Uhr: Soeben teilte Klaus Polle der nnz mit, dass es am Dienstag ein klärendes Gespräch im Nordhäuser Rathaus geben wird.

Update 21.00 Uhr: Klaus Polle informierte die nnz über einen weiteren Anruf aus dem Rathaus, das eine Lösung gefunden werde.
Autor: red

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