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Rund 100 Kinder und Eltern protestierten in Ilfeld

"Wir wollen das nicht akzeptieren!"

Donnerstag, 20. September 2018, 18:02 Uhr
Die Kita-Welt in den drei Kindergärten der Gemeinde Harztor ist seit einigen Wochen maximal durcheinander. Grund dafür ist ein möglicher Wechsel des Trägers der Einrichtungen...

Protest gegen möglichen Trägerwechsel in Ilfeld (Foto: nnz) Protest gegen möglichen Trägerwechsel in Ilfeld (Foto: nnz)
Noch ist die Johanniter-Unfall-Hilfe für die Betreuung des Harztornachwuchses verantwortlich. Doch der wollte die Gemeinde die entsprechenden Verträge sofort kündigen. Aus Sicht der Gemeindeverwaltung ist die Zusammenarbeit mit der Verwaltung der Johanniter-Unfall-Hilfe seit Jahren unzureichend.

Unter anderem geht es um unzureichende Kommunikation von Seiten der Johanniter-Verwaltung mit der Gemeindeverwaltung und den Elternvertretern. Bürgermeister Stephan Klante nannte jüngst als Beispiele den Streit um die sogenannte Servicepauschale, die die Eltern für Vor- und Zubereitung des Kindergartenessens zahlen sollen und die Probleme in der Einrichtung Ilfeld mit Konsequenzen für die Betriebserlaubnis, von denen die Gemeinde erst viel zu spät erfuhr.

Auch die seit Jahren stetig steigenden Kindergartenkosten für die Kommune könne der Träger nicht transparent erklären. So ist der Gemeindeanteil allein für die Kindergärten in Niedersachswerfen und Ilfeld zwischen 2014 und 2018 von rund 562.000 Euro jährlich auf rund 1,05 Millionen Euro Jahr gestiegen. Die Kostensteigerungen hat allein die Kommune getragen, die Elternbeiträge sind stabil geblieben.

Doch diese Argumentationslinie spielte am späten Nachmittag vor der Gemeindeverwaltung in Ilfeld kaum eine Rolle. Vielmehr lobte zum Beispiel Jana Urbaneck von der Elterninitiative die hervorragende Arbeit des Trägers, der die Kinder und Teile der Eltern mit Winkelementen ausgestattet hatte. "Erhalten Sie die Kindergärten in der Trägerschaft der JUH und schützen Sie unsere Kinder vor einer Verschlechterung der Betreuungsangebote", sagte die junge Mutti.

Bürgermeister Stephan Klante konnte sich am Nachmittag nicht den Fragen und Protesten der Eltern stellen, das übernahm Ortsteilbürgermeister Hartmut Sauermann, der die Entscheidung des Gemeinderates verteidigte, nun ein Interessenbekundungsverfahren in die Wege zu leiten und auf die sofortige Kündigung zu verzichten. "Wir wollen keine Entscheidung gegen unsere Kinder, aber wir wollen die inhaltlichen, konzeptionellen und finanziellen Angebote interessierter Träger prüfen und dann wird der Gemeinderat eine Entscheidung treffen", sagte Sauermann.

Protest in Ilfeld gegen möglichen Kita-Trägerwechsel (Foto: nnz) Protest in Ilfeld gegen möglichen Kita-Trägerwechsel (Foto: nnz)
Die heute protestierenden Eltern wollten das nicht akzeptieren und forderten, dass bei der Entscheidungsfindung ihre Wünsche berücksichtigt werden. Ein Erzieher, der während seiner verschiedenen Praktika bei anderen Trägern vielfältige Erfahrungen gesammelt hatte, lobte die Qualität der Arbeit unter der JUH-Trägerschaft und hatte natürlich Angst um seinen Arbeitsplatz. Sauermann sagte, dass bei einem Trägerwechsel alle Beschäftigten übernommen würden und das nicht nur befristet auf ein Jahr.

Damit war die Protestaktion der Eltern zu Ende. Zufrieden konnten die Eltern wahrhaftig nicht sein. Für den Beobachter und Berichterstatter bleiben ein Punkt zurück. 1. in einer Demokratie haben die gewählten Menschen, in diesem Fall die Gemeinderäte das letzte Wort. Die können zum Beispiel bei Kommunalwahlen entweder bestätigt oder "ausgetauscht" werden. Und 2. bleibt die Frage: Wie hätten sich die Eltern entschieden, wenn ein Teil der erhöhten Kosten auf ihre Beiträge umgelegt worden wären?
Peter-Stefan Greiner
Autor: red

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