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IM GESRÄCH MIT GÜNZERÖDER BÜRGERN

Aufgeatmet, aber Skepsis bleibt

Donnerstag, 13. September 2018, 14:36 Uhr
Die Günzeröder atmen auf. Keiner wollte mehr so recht an den Ausbau der B 243 und damit an die Ortsumfahrung ihres Dorfes glauben. Wie haben sie dafür gekämpft. Sie protestierten, verschafften sich so öffentlich Gehör. Auch schriftlich machten sie auf ein Problem aufmerksam, das umgehend zu beseitigen ihnen am Herzen liegt. Seit vielen Jahren...

Tag und Nacht rollen die Laster (Foto: Kurt Frank) Tag und Nacht rollen die Laster (Foto: Kurt Frank) Tag und Nacht rollen auch Schwerlaster durch Günzerode, rauben so manchen Einwohner den Schlaf. Mit der neuen Trassenführung der Bundesstraße 243 soll das ein Ende finden.

Günzerode. Über 5000 Fahrzeuge sollen es sein, die Tag für Tag den kleinen Ort passieren. Wenn die schweren Laster, etwa 1000 am Tag, durch das Dorf donnern, klirren mitunter die Tassen im Schrank der Anwohner, die nur wenige Meter von der Straße entfernt wohnen. Horst Bürgermeister, Erika Hoyer, Georg Brockt und viele andere Familien leiden unter der enormen Lärmbelastung. Andere unter Schlaflosigkeit. Jetzt kommt Hoffnung auf. Das Bundesverkehrsministerium erteilte für die Ortsumfahrung (nnz berichtete) die Baufreiheit.

Georg Brockt bleibt skeptisch. „Ich sehe die Ortsumfahrung erst dann, wenn die Bagger anrollen und die Fahrspur für die neue Trassenführung schieben“, meint er und schiebt nach: Der Politik könne man nicht mehr so recht vertrauen. An Versprechungen und Worten mangele es ihr nicht, leider folgte danach allzu oft die ellenlange Bank. Brockt, als freischaffender Künstler tätig, hofft dennoch auf einen schnellen Baubeginn und darauf, dass die B 4 keinen Vorrang erhält.

Einen schnellen Anfang erwartet auch Erika Hoyer. Derzeit gehe es hier zu wie auf der Autobahn. Schlimmer noch. Karosse an Karosse, ein Brummi nach dem anderen. Ohne Unterbrechung. Man habe Mühe, über die Straße und nicht unter die Räder zu kommen. Endlich sei für das jahrelange Hoffen und Bangen ein Ende in Sicht, glaubt sie.

Zweifel hegt auch Horst Bürgermeister. Ob die Umgehungstrasse einen schnellen Anfang und das Projekt ein zügiges Ende findet, bleibe abzuwarten. Laufe alles nach Plan, könnten, wie bekannt wurde, schon 2021 die ersten Fahrzeuge durchgehend bis in das Nachbarland Niedersachsen fahren. Dann sei er 92. Ob er das noch erleben werde, wisse er nicht. „Ich hoffe es“, ist der rüstige Rentner optimistisch. Seine Frau Ursel ist es ebenfalls.

Auch die Trassenführung steht. Endgültig. Wenn auch nicht ganz so, wie ursprünglich vorgesehen. Geplant war sie zur Haferunger Seite des Hamsterberges, und zwar zwischen der alten Linde und dem Bergkamm. Unter dem altern Baum feiern die Einwohner gern ihre Feste. Die Nähe zur Bundesstraße könnte da störend wirken. Einspruch.

Jetzt soll sie auf halber Höhe zwischen den Gemeinden Haferungen und Günzerode führen, demnach auf der Höhe des Hamsterberges. Die Pappeln, die dort standen, sind bereits gefällt. Vorgesehen ist ein Geländeeinschnitt von mehreren Metern Tiefe, um beide Orte vor einer Verlärmung zu schützen. Eine Begrünung ist vorgesehen. Wollen sich die Einwohner gegenseitig auf Schusters Rappen besuchen, müssten sie künftig die Bundesstraße überqueren. Um das und damit Gefahren zu vermeiden, sei eine Überbrückung unerlässlich. Immerhin sind auf diesen dritten und letzten insgesamt 10-Kilometer-Bauabschnitt zehn Brücken vorgesehen.
Kurt Frank
Autor: red

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