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Nordhäuser Lions unterstützen die Tafel

Wir werden den Gürtel enger schnallen müssen

Mittwoch, 05. September 2018, 07:00 Uhr
Seit 22 Jahren gibt es die Nordhäuser Tafel und über die Jahre hat man sich ein dichtes Netzwerk an Unterstützern aufgebaut, die gerne helfen. Gestern waren es die Nordhäuser Lions, die der Einrichtung in der Grimmelallee zum wiederholten Male unter die Arme griffen. Trotz der allgemeinen Hilfsbereitschaft wird es zum neuen Jahr Veränderungen geben...

Essensausgabe an der Nordhäuser Tafel (Foto: Archiv) Essensausgabe an der Nordhäuser Tafel (Foto: Archiv)

Einen Scheck über 1.000 Euro haben Oliver Wönnmann und Dr. Friedrich Krey mitgebracht. Die Unterstützung der Nordhäuser Tafel hat für den Lions Club Tradition, seit über zehn Jahren besuchen die "Lions" die Einrichtung in der Grimmelallee, um zu helfen.

Man befindet sich in guter Gesellschaft, nach 22 Jahren ist die Liste an Unterstützern lang und reicht von Einzelhändlern, Restaurantinhabern, Eiscafébetreibern und Supermärkten bis zum Südharzklinikum, der Stadt und dem Kreis Nordhausen und vielen Privatpersonen wie auch diskreten Spendern.

Dennoch wird man im kommenden Jahr den sprichwörtlichen Gürtel enger schnallen müssen, sagt Tafel-Leiterin Helga Rathenau. Die monatlichen Kosten werde man von aktuell rund 4.700 Euro im Monat auf etwa 1.600 Euro senken. Nach dem Auslaufen mehrere Arbeitsverträge die man über die Kooperation mit dem Jobcenter erhalten hatte, wird man in Zukunft auf das bisherige Modell der Beschäftigung verzichten. Die Tafel, die vor 22 Jahren mit insgesamt 14 ordentlich Beschäftigten an die Arbeit ging, wird sich ab dem 1. Januar noch stärker auf das Ehrenamt verlassen müssen als bisher.

"Wir schicken niemanden weg", versichert die Chefin, auch wenn sich die Öffnungszeiten ändern und man sich anders werde organisieren müssen. Ein Kampf sei die Arbeit der Tafel immer gewesen, aber man werde weiter machen.

Das ihr Beitrag am Ende nur "ein Tropfen auf den heißen Stein ist", das wissen auch die Lions. Aber einer der gute Verwendung finden wird. Die Fahrzeuge der Tafel müssen repariert und die Reifen gewechselt werden, ohne die Transporter und die ehrenamtlichen Fahrer würde es schwer werden die Versorgung sicher zustellen.

v.l.: Dr. Friedrich Krey, Helga Rathenau, Oliver Wönnmann (Foto: Angelo Glashagel) v.l.: Dr. Friedrich Krey, Helga Rathenau, Oliver Wönnmann (Foto: Angelo Glashagel)

"Es gibt auch in unserer reichen Gesellschaft Menschen die auf Institutionen wie die Tafel angewiesen sind", sagt Oliver Wönnmann, zur Zeit Präsident des Nordhäuser Lions Club. Neben der finanziellen Spende hofft man mit dem öffentlichkeitswirksamen Termin auch andere an die Möglichkeit zu erinnern hier Gutes zu tun, etwa in dem man auf der anstehenden Betriebs- oder Weihnachtsfeier für die Tafel sammelt. "Es lohnt sich das zu unterstützen und es ist einfach diskret etwas Gutes zu tun", sagt Wönnmann.

"Die Tafel ist eine freiwillige und zusätzliche Aufgabe", sagt Helga Rathenau, niemand habe die Verpflichtung die Einrichtung zu unterstützen. Andere Tafeln haben sich unter das Dach größerer Trägervereine begeben, diesen Schritt will man an der Grimmelallee aber vermeiden, trotz der schwierigen Fahrwasser. "Ich habe die Erfahrung gemacht das große Träger eher das Geld aus dem Projekt herausziehen. So bleibt das Geld bei uns und wird dort eingesetzt, wo es gebraucht wird", meint Frau Rathenau.

Allein 5.387 Haushalte haben in den ersten sechs Monaten diesen Jahres das Angebot der Tafel in Anspruch genommen, etwas weniger als im vergangenen Jahr. Neben der Essenausgabe am Dienstag und Donnerstag bietet das Haus günstiges Mittagessen an, Kinder essen umsonst. Die meisten die hier her kommen, leben von Hartz IV, rund 30% sind Rentner. Die Zahl der Migranten die sich über die Tafel versorgten sei indes zurückgegangen, viele seien weggezogen. Probleme habe man mit den Asylbewerbern und Flüchtlingen nie gehabt, im Gegenteil. "Wenn es um die freiwillige Spende geht, die von den Besuchern der Tafel entrichtet werden kann, dann haben die Migranten das Geld oft schon in der Hand wenn sie in der Schlange stehen. Manch Einheimischer tut sich da schwerer", berichtet die Tafel-Chefin.

Geholfen wird trotzdem jedem, das war und ist immer das Motto der Nordhäuser Tafel gewesen. Auf die Versorgung durch den Verein werden sich diejenigen, die auf sie angewiesen sind, verlassen können wie sich die Tafel auch im kommenden Jahr auf das breite Netzwerk an Helfern und Unterstützern wird verlassen können. Nur wird es für die Helfer vor Ort etwas schwerer. Wieder einmal.
Angelo Glashagel
Autor: red

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